Ring - Frage zu Datierung und Motiv

Begonnen von wühlmaus, 26. März 2007, 01:09:30

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

wühlmaus

Hi allerseits

normalerweise bin ich kein Freund von gekauften Antiken...  :engel:

Aber bei diesem Ring hab ich vor ca 10 Jahren mal eine Ausnahme gemacht, da die Verzierung auf der Ringplatte zu einem Thema passte, das mich damals brandheiß interessierte ...
Da ich das Stück schon unpatiniert gekauft habe, kann es sich auch gut und gerne um eine moderne Gußfälschung handeln ...  Allerdings ist das Motiv auf der Ringplatte mit der Hand graviert und - meiner Meinung nach - ein bißchen zu "exotisch" für eine Fälschung.

Da ich nun wahrlich kein Ring-Experte bin, würde mich interessieren, ob das Stück (oder im Falle einer Fälschung: sein Vorbild) datierbar ist, und - was mir noch viel mehr am Herzen liegt - ob jemand etwas mit der Verzierung anfangen kann, beziehungsweise vergleichbare Stücke mit "Strich-Punkt-Verzierungen" gefunden hat ...

:winke:
Gerd

wühlmaus

Hier noch ein Bild von der Ringplatte, mit der "Strich-Punkt-Verzierung"

Ruebezahl

Hallo wühlmaus  :winke:
Vorweg, das Stück ist nicht so ganz einfach zu datieren.
Die Motive auf der Platten wirken zwar mittelalterlich, trotzdem würde ich den Ring auf Grund der Form ins 18. Jh. stellen.
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

Der Wikinger


Hmm, ich dachte die achtkantige Form sei eher in das 16. / 17 . Jh . zu datieren ??  :engel:

Ruebezahl

Zitat von: agersoe in 26. März 2007, 17:39:21
Hmm, ich dachte die achtkantige Form sei eher in das 16. / 17 . Jh . zu datieren ??  :engel:

Hallo agersoe,
die Form der Ringplatte ist weniger aussagekräftig. Ich glaube, da gab es zu fast jeder Zeit immer alle möglichen Formen.
In dem Zeitraum den du ansprichst, war die Ringplatte nicht so deutlich von der Schulter abgesetzt, wie bei dem gezeigten Stück.
Trotzdem irritiert mich das Motiv  :irre:
Grüße aus Ostfalen
Ruebezahl

"Große Erfolge sind weniger spürbar als persönliche Vorteile"
Napoleon Buonaparte

wühlmaus

Hi ihr Beiden  :winke:

der Ring wurde mir als römisch verkauft. Das muß aber nichts heißen, denn - siehe Ebay - nicht überall, wo "römisch" draufsteht, ist auch "römisch" drin...
Aus dem Bauch heraus würde ich das Stück auch eher in Euren zeitlichen Rahmen, also frühe Neuzeit, setzen. Probleme bereitet mir nur das Motiv - ich kann es weder mit mittelalterlichen noch mit neuzeitlichen Darstellungen in Verbindung bringen ...  :platt:

Über die Jahre hab ich zu dem Motiv eine Theorie entwickelt, die aber eher auf tönernen Füßen steht und mehr eine fixe Idee ist... Deshalb wäre es wichtig für mich, wenn es vergleichbare Funde gäbe...

:winke:
Gerd

woodl

Servas Gerd!
Bei den Zeichen auf der Ringtafel könnte es sich um eine römische Kurzschrift handeln!
Ob es aber ein original römischer Ring ist, traue ich mir nicht zu sagen. :engel:

Gruß woodl

wühlmaus

Hi woodl

danke für den Hinweis. An eine (antike) Kurzschrift hatte ich noch gar nicht gedacht.

Ich hab mal zum Vergleich folgenden link gefunden:
http://www.mgh-bibliothek.de/lexikothek/hs_b_16/hs_b_16.html
und in meiner "Hausbibliothek" gestöbert. In "Das Buch der Schrift, Wien, 1880; Reprint im Eichborn-Verlag" fand ich eine genauso ausfühliche Liste der Tironischen Noten ...

Meiner Meinung nach läßt sich diese Schriftart aber nicht mit dem Ringmotiv verbinden. Es gibt, zum Beispiel, kein Zeichen, das aus vier Punkten besteht...

:winke:
Gerd

Merowech

Grüss dich Gerd,
wie du ja schon zur Antwort bekamst ist dieser Ring nicht römisch ( definitiv ).
Ringe wie der hier gezeigte kommen schon Ausgangs des 15.Jhd.vor was die achteckige Platte angeht.
Ist der Ring nach oben hin zur Platte hohl gearbeitet oder ausgenommen ?
Vom seitlichen Aufbau zur Platte hin würde ich ihn ins 17.Jhd datieren.
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

wühlmaus

Hi Mero  :winke:

der Ring ist ein bißchen "verschliffen" im Sinne von abgewetzt ...
Soweit ich es erkennen kann ist das Stück massiv. Die Ringplatte ist also nicht aufgelötet ... Zur stärkeren Profilierung scheint der Ansatz der Platte noch nachgefeilt worden zu sein. Das Feilen ging aber nicht unter die Platte, so dass ein senkrechter Absatz entstand ...

Bin leider kein Schmuck-Experte  :heul: Ich hoffe, dass dir die Antwort etwas weiterhilft ...

Hast Du vielleicht das Motiv schon irgendwo gesehen? Bis jetzt stehe ich da im konventionellen Stilvergleich absolut auf dem Schlauch ...

:winke:
Gerd

northend

Kleiner Tip:Die Form kannst du vergessen,sorry Die reicht von Rom bis zum Heutigen Ziegeunerschmuck.Es ist fiel einfacher,siehe Lexikon der Ornamente unter Geschichte der Heraldig.Es ist ein geteiltes Siegel in 2.Generation,Die erste Hälfte mit den 3 Zeichen ist der Vater,dann kommt die Teilung und das untergeordnete siegel des Sohnes,das heist es gibt noch einen 2. Ring den des Vaters.Leider muss ich dich enteuchen 1500 -1700.Vermutlich vermögende grossgrund besitzer.Leider Bäuerlich nicht Ritterlich.Ich schaue die nächsten Tage mal nach und suche dir das siegel raus bis Mo. o. Di. :hacker:

northend

Auweier habe ich doch echt übersehen          :platt:        ganz kleiner Irrtum nehme nix zurück aber es ist wohl noch eine 2 te Teilung leicht versetzt zu sehen noch ohne folgesiegel Das heist der träger des Ringes 2 te Generation hatte schon nachwuchs ,allerdings so jungen das dieser noch nicht Amtlich geschäftbefähigt war .Viel interesanter hierbei ist die Kombination sieht man nur selten . :platt:Der inhaber des Ringes 2 Generation hat sein Folgesiegel also die Geschäftsbefugniss erst nach geburt seines Kindes Bekommen,sonst gäbe es den 2 ten Teilbalken ohne 3 tes Siegel nicht.   :gn

IVVECVO

.........sagenhaft was da alles vermutet wird . Der Ring stammt wiedermal

aus dem südosteutopäischen Raum . Das Plattenmotiv ist als Pseudoinschrift

bzw. Verzierung zu sehen . Träger dieser Ringe waren untere Bevölkerungsschichten .

Hergestellt haben diese einfachen Stücke vielfach Zigeuner bzw. reisendes Volk .

Zeitstellung dieses Stückes ist das 19. Jh. Verwendung - denke Amulettbereich .


                 Alles klar Wühlmaus - na dann Ciao     Juv

wühlmaus

 :winke:

Danke Juv

Zigeuner bzw Landfahrer und Amulettbereich passt genau zu meinen Vermutungen ...

19.Jh ist auch ok, kann ich sehr gut mit leben. Wichtig war mir das Strichpunktmuster. Der Ring passt wie die Faust aufs Auge einer schon etwas älteren Theorie über den Ursprung der sogenannten "Hexenmale", als "medizinische Tätowierungen". Diese Theorie geistert nach der Entdeckung Ötzis mit seinen Tätowierungen herum .... Interessant ist hier der Vergleich der Strich- und Punktsymbolik der Ötztaler Mumie und Beobachtungen an skythischen Permafrostleichen mit dem Strichpunktsystem auf dem Ring....

ciao
Gerd