Anhänger (?) und Kreuz

Begonnen von Cheyenne, 16. November 2010, 21:34:02

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Cheyenne

Ich habe vor 2 Tagen auf einem Feld neben insgesamt 9 Münzen unterschiedlichen alters 2 Dinge gefunden die ich leider absolut nicht einordnen kann :). Es handelt sich um ein Kreuz welches auf einer Seite Maria ? abbildet und auf der anderen den gekreuzigten Jesus. Auf der Maria Seite kann mann links ITAM (denek das heisst VITAM) und rechts PREST ziemlich deutlich lesen. oben steht VIR oder VIA und darunter MM. unten steht auch noch was was aussieht wie RAM (kann aber nicht sein oder ? )

Material weis ich leider nicht genau, größe sieht mann am Bild.

Bei dem 2. Fundstück handelt es sich um einen Eichel oder Beeren ähnmlich anhänger, Material ebenfalls unbekannt - dürfte aber eher in richtung Silberfarben gehn.

Falls jmd irgendwas über die sachen weis wäre ich sehr dankbar ;)

Ich habe die Bilder hochgeladen weil ich grade nicht checke wie man das hier im Forum reinmacht  :-D.

http://img576.imageshack.us/gal.php?g=anhnger.jpg
http://img576.imageshack.us/i/anhnger.jpg/
http://img255.imageshack.us/i/kreuz1.jpg/
http://img823.imageshack.us/i/kreuz2g.jpg/


lg

Cheyenne

Gratian

#1
Bilder einstellen unter erweiterte Optionen einfach hochladen. Die Bilder dürfen aber nicht größer als 110 KB sein. Habe das mal für Dich gemacht.

Zum Kreuz: Schönes Stück aus dem 18. Jahrhundert das wir hier schon mehrfach besprochen haben:

Vorderseite der Gekreuzigte. Rückseite eine Mondsichelmadonna. Eine sogenannte Maria Immaculata, das ist ein Marien-Bildtypus. Die Muttergottes steht auf der Mondsichel und hält meistens das Jesuskind in ihren Armen. In diesem Fall eine der nicht so häufigen Darstellungen ohne Kind, wohl weil es sich sonst um eine anachronistisches Bild handeln würde denn Jesus ist ja als Gekreuzigter auf der Rückseite zu sehen.

Über dem Haupt Marias sind oft zwölf Sterne kranzförmig angeordnet, als Hinweis auf die zwölf Stämme Israels. Häufig ist die ganze Gestalt von einem Strahlenkranz umgeben. Darauf beziehen sich die früher gleichfalls üblichen Termini für das Motiv: "Madonna im Strahlenkranz" und "Lichtverklärte Madonna". Das Sujet wird aber auch "Maria vom Siege" bzw. "Unsere liebe Frau vom Sieg" genannt.

Das am 7. Oktober gefeierte und von Papst Pius V. (1504-1572) eingeführte Marienfest dient dem Gedenken an den Sieg der Heiligen Liga gegen die Türken in der Seeschlacht von Lepanto am 7. Okt. 1571. Mit Bezug auf die Kämpfe mit den Türken gibt es Darstellungen des Mondes mit dem Gesicht eines Osmanen.

Da die Mondsichelmadonna ursprünglich auf die Vision der Apokalyptischen Frau zurückgehen soll, heißt das Sujet auch "Apokalyptische Madonna". Eine Gleichsetzung der Apokalyptischen Frau mit Maria soll bereits in der illuminierten Schrift "Hortus deliciarum" (Garten der Wonnen) erfolgt sein, die Herrad von Landsberg, der Äbtissin des Klosters Odilienberg im Elsaß, zugeordnet wird. Das verbrannte Original wurde 1175/85 durch eine Nachschrift ersetzt.

Die gesteigerte Marienverehrung der Gotik setzte die Apokalyptische Frau endgültig mit Maria gleich. Im 14. Jh. wurde die Muttergottes meist auf einem mit Gesicht versehenen Vollmond stehend wiedergegeben. (Diese Gestaltung war zur Zeit der Türkenkriege wieder gebräuchlich, wobei der Mond dann mit den Gesichtszügen eines Osmanen dargestellt wurde.) Die nach oben oder unten geschwungene Mondsichel setzte sich erst im 15. Jh. durch; auch sie weist bisweilen ein Gesicht auf. Das Motiv der Mondsichelmadonna erfreute sich im 15. Jh. so großer Beliebtheit, dass auch bei älteren Marienfiguren manchmal eine Mondsichel hinzugefügt wurde.

Im 17. Jh. änderte sich die Darstellungsweise. Zur Mondsichel kam der von einer Schlange - dem Symbol der Erbsünde und des Bösen - umwundene Erdball hinzu. Da Maria einen Fuß auf den Kopf der Schlange setzt, wird das Motiv mit dem Sieg über die Erbsünde und als Hinweis auf die unbefleckte Empfängnis in Verbindung gebracht. Diese Mariendarstellung wird daher auch Immaculata, "die Unbefleckte", genannt. Der zweite Fuß Marias steht meist auf der Mondsichel, die nach Hinzufügen der Erde deutlich kleiner ausgebildet ist als früher.

Quelle: F. HÜBNER, Maria auf der Mondsichel, 1938; E. SIEGFRIED, Maria auf der Mondsichel, Diss. Göttingen 1958.

VIR GO IMM VITAM PREST. PV RA M

ich denke hier finden sich Stücke aus dem Marienhymnus Ave Maris Stella. Insbesonder Stophe 5 und 6. Der Marienhymnus stammt aus dem 8. oder 9. Jahrhundert. Als Verfasser wird nach neueren Untersuchungen Abt Ambrosius Autpertus (gest.784) angenommen, der in einem Kloster in den Abruzzen lebte.

1. Ave, maris stella,
Dei Mater alma
Atque semper Virgo
Felix caeli porta.

2. Sumens illud Ave
Gabrielis ore,
Funda nos in pace,
Mutans Evae nomen.

3. Solve vincla reis,
Profer lumen caecis,
Mala nostra pelle,
Bona cuncta posce,

4. Monstra te esse Matrem,
Sumat per te preces,
Qui pro nobis natus
Tulit esse tuus.

5. Virgo singularis,
Inter omnes mitis,
Nos culpis solutos,
Mites fac et castos.

6. Vitam praesta puram
Iter para tutum,
Ut videntes Iesum,
Semper collaetemur.

7. Sit laus Deo Patri,
Summo Christo decus,
Spiritui Sancto
Honor, tribus unus.

Amen

Die Strophen 5 und 6 übersetzt:

Jungfrau ohnegleichen,
Gütige vor allen,
uns, die wir erlöst sind,
mach auch rein und gütig.

Gib ein lautres Leben,
sicher uns geleite,
daß wir einst in Freuden
Jesus mit dir schauen.




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Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Cheyenne

Erstmal vielen Dank für die rasche Antwort ! Ich habe zwar hier schon einige Kreuz Beiträge abgesucht bevor ich gepostet habe aber nix gefunden (habe jedoch auch nicht mit der Inschrift gesucht  :-D)
Da ich noch nicht so lange mit dem Gerät unterwegs bin hätte ich noch ne Frage : Sollte ich das Kreuz noch weiter reinigen, wenn ja gibt vieleicht nen kurzen Tipp womit ? thx.

Vieleicht gibts ja noch jmd der zu irgendwas zu dem anderen Teil sagen kann, von der ösenverarbeitung her sieht es ähnlich auch wie beim Kreuz, könnte hohl sein fühlt sich aber nicht dünn an..

Gratian

Ich würde das Kreuz so lassen ist doch Prima in Schuß - vielleicht wie Bronzemünzen noch mit Wachs behandeln damit das ganze noch etwas die Konturen schärft...

Die Eichel: die Eichel gilt seit je her als Symbol der Ewigkeit, aber auch wegen der Ähnlichkeit mit der Spitze des Penis als Fruchtbarkeitssymbol. Auch in der christlichen Religion findet man die Eichel: Mit Bezug auf den in Eichstätt verehrte heilige Walburga werden Kapseln in Eichelform, darin Watte getränkt mit Walburgisöl, vertrieben.

Dein Fund könnte aber auch ein Knopf in Eichelform sein - sehr beliebt bei ländlichen Trachten.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
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