§21 DSchG BW

Begonnen von historia-invenire, 15. Februar 2015, 11:42:35

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historia-invenire

Eins vorab. Ich möchte mit diesem Thema kein Schlupfloch zum illegalen Sondeln finden. Ich halte mich an die Regeln und respektiere geltende Recht.
Und im Netz und im Forum habe ich diesbezüglich nichts gefunden...

Im §21 des Baden Württembergischen DSchG heißt es
"Nachforschungen, insbesondere Grabungen, mit dem Ziel, Kulturdenkmale zu entdecken, bedürfen der Genehmigung. Die Genehmigung erteilt das Landesamt für Denkmalpflege im Benehmen mit der höheren Denkmalschutzbehörde."

Wenn ich nun einfach mal abschalten und sondeln möchte, ohne dem Hintergrund "... heute mach ich den Archäologischen Fund des Jahrhunderts... "  :irre: sondern es nur auf Reichspfennige, oder evtl. verlorenen (neuzeitlichen) Schmuck abgesehen habe, dürfte mir doch in BaWü niemand an die Karre fahren. (dürfte) Oder? Das "..Ziel, Kulturdenkmale zu entdecken..." habe ich ja nicht.  :nixweiss:

(Jetzt mal den §22 Grabungsschutzgebiete außer acht gelassen)



... und wer da sucht, der findet.....           (Matthäus 7; 8)

Daniel

Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

mc.leahcim

#2
Hallo historia-invenire,
diese Frage haben sich wohl alle so oder so ähnlich gestellt. Leider ist die Antwort Auslegungssache. Im Denkmalschutzgesetz BW ist

Auszug
Ein Kulturdenkmal im Sinne des Gesetzes ist eine Sache, Sachgesamtheit oder Teil von Sachen, an deren Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstlerischen oder heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht.[2] Die Denkmaleigenschaft eines Objekts ergibt sich mit dieser Definition aus dem Gesetz heraus und ist nicht davon abhängig, ob es in eine Denkmalliste eingetragen ist oder nicht.

Jetzt rein fiktiv gesehen.

Man könnte jetzt behaupten ein von dir gefundener Knopf ist aus heimatgeschichtlichen Gründen ein Kulturdenkmal (es ist ein bewegliches Kulturdenkmal) Jetzt kannst du natürlich sagen das du exzessiver Sammler von Ziehlaschen bist und nur nach diesen gesucht hast. Versuch jetzt mal zu erklären wie sich die Signale unterscheiden OHNE zu GRABEN, denn nur dann dürftest du graben da es sich ja um eine vermeintliche Ziehlasche handelt. Stellt es sich dann aber nach dem Graben als "Knopf" heraus hast du ein Bodendenkmal ausgegraben. Da kannst du sagen das wollte ich aber nicht, aber da steht dann Aussage gegen Aussage.
Das Amt kann sagen du hast nach Kulturdenkmälern gesucht und du sagst ich habe nach Ziehlaschen gesucht.

Hier beißt sich der Hund in den Schwanz.

Rennst du nun mit dem Knopf zum Amt wird man fragen was / warum du da gesucht hast auch wenn du ihn gemeldet hast :smoke:

Meldest du ihn nicht...... :kopfkratz:

Wie gesagt eine rein fiktive Geschichte. :dumdidum:

Gruß

mc.leahcim

P.S.  Das Wort Kulturdenkmal ist in verschiedenen Bundesländern mit unterschiedlicher Bedeutung besetzt :irre:
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

historia-invenire

Unterm Strich: Das Amt sitzt am längeren Hebel.
Nachforschungen sind gemäß §21 nicht gestattet (das Graben ist als Zusatz mit aufgeführt). D.h. selbts wenn ich eine Feldbegehung (ohne Detektor) mache. Denn ich könnte ja auf ein "Kulturdenkmal" stoßen.
Auswertungen von alten Karten und Luftbildern kann als Nachforschung des §21 ausgelegt werden.
Ich habe neulich das Denkmalamt in BaWü auf ein evtl. Kulturdenkmal aufmerksam gemacht, welches ich aufgrund von alten Karten vermute.
(Übrigens ein netter Kontakt. Das Amt ist an der Sache dran.)
Diese "Nachforschung" wäre demnach ja illegal. Ohhohhh....... :kopfkratz:




... und wer da sucht, der findet.....           (Matthäus 7; 8)

mc.leahcim

Sagen wir mal so.

Es gibt Menschen die Gesetze machen.
Es gibt Menschen die Gesetze lesen.
Es gib Menschen die Gesetze interpretieren.
Es gibt Menschen die Gesetze leben.
Es gibt Menschen die trotz Gesetzen leben.
Es gibt Menschen die Gesetzen einen Rahmen geben.
Es gibt Menschen die Gesetzen ein Leben einhauchen.
Es gibt Menschen die im gesetzlichen Rahmen ein Leben ermöglichen.
Es gibt Menschen.....

Gott kam einmal mit 10 Gesetzen aus, doch siehe es funktionierte nicht.
Jedes der 10 Gesetze wurde angepasst. Jedes der angepassten Gesetze wurde konkretisiert. Es gab nun Gesetze mit römischen "Untergesetzen" und dann wurden arabische Ziffern unter die neue Unterteilung gesetzt und als das nicht reichte wurden das Alphabet bemüht und dann wieder römische Ziffern.......

So wurde aus der Tafel ein Buch und aus dem Buch wurden Bücher. Diese Bücher wurden ständig aktualisiert. So füllten sich die Regale.

So geschah es das man je nachdem welchem der Menschen (siehe oben) man begegnet Gesetze unterschiedlich ausgelegt wurden und werden können, denn immer mehr Gesetze verzahnen sich mit anderen Gesetzen. Rechte und Pflichten verschwinden im grauen Nebel. Es wird immer schwerer sich von Recht zu Pflicht zu Recht zu...Recht zu Pflicht durch den Nebel zu hangeln.

So ist also wichtig sich mit dem Menschen zu treffen der die entsprechenden Gesetze vertreten muss und hier ist es durchaus möglich eine Art Vertrag zu machen. Einen Vertrag mit klaren Regeln. Regeln in deren Hintergrund Gesetze stehen.
Diese könnten lauten:

Das geht gar nicht.
Das geht nur wenn du mich fragst.
Das geht wenn ich dir vertraue.
Das kann ich vertreten.
Das machen wir zusammen.
Das muss ich erst einmal klären.
Das kannst du machen.
Das kannst du machen wenn...

Wenn so ein "Vertrag" in beide Richtungen funktioniert lebt das Gesetz.

Das ist wie in der Politik.
Da muss man sich treffen. Da muss man reden. Da muss man fordern. Da muss man Abstriche machen. Da muss man Verhandeln. Da muss man ehrlich sein. Dazu muss man stehen. Das muss man ausfüllen. Da muss man sich gerade machen. Da muss man Pro und Kontra diskutieren. Da muss man Pro und Kontra abwägen.

Treffen sich zwei Menschen die jeweils einen Ar... in der Hose haben kann das eine gute Zusammenarbeit bedeuten.

meint

mc.leahcim
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
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