Neue Sondengänger Homepage

Begonnen von Thorsten, 02. September 2006, 17:19:16

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Thorsten

Hallo zusammen,

kürzlich habe ich eine Sondengänger Homepage online gestellt, die ich hier kurz vorstellen möchte. Sie ist in englischer Sprache abgefasst, da sie sich an einen internationalen Leserkreis wendet. Die Darstellung richtet sich an interessierte Laien. Die Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern.

Zusammengefasst geht es auf dieser Seite um das Ermitteln historischer, menschlicher Aktivitäten an einem Ort mit Hilfe der Metalldetektorprospektion. So wie ein Kriminalist an einem Tatort nach Spuren sucht, so suche ich nach Metallgegenständen, kartiere sie und versuche aus der Fundverteilung Rückschlüsse auf das Geschehene zu ziehen. Die meisten untersuchten Areale haben einen militärischen Hintergrund aus der Zeit zwischen 1800 und 1945. Es werden aber auch Untersuchungsergebnisse für Areale vorgestellt, die Schauplatz von früheren Aktivitäten waren.


Die Homepage beginnt hier

http://www.adventurehistory.com

und besteht im Wesentlichen aus drei Sektionen.



1. Sektion "Selected Finds"
Um dem eiligen Leser einen schnellen Überblick über die Funde zu geben, wurde die Sektion "Selected Finds" eingeführt.

http://www.adventurehistory.com/selectedfinds/index.html

Da sie aus vielen Bildern und wenig Text besteht nenne ich sie scherzhaft das "Bilderbuch". Englischkenntnisse sind hier nicht wirklich nötig.

Im Unterabschnitt "Catalogue" finden sich die bestimmten Funde, chronologisch und nach Material geordnet.

http://www.adventurehistory.com/selectedfinds/catalogue/index.html

Besonders populär ist hier die Auflistung gefundener Schusswaffen aus dem 2. Weltkrieg.

http://www.adventurehistory.com/selectedfinds/catalogue/19391945worldwar2/firearmsworldwar2.html



2. Sektion "Search Reports"
Fundbilder finden sich auf allen Homepages von Sondengängern und in allen Sondengängerforen. Was adventurehistory.com u.a. hervorhebt, ist die Erfassung, Kartierung und Deutung des Fundzusammenhangs. Dazu dienen die Suchberichte in der Sektion "Search Reports". Je nach Anzahl und Bedeutung der Funde ist die Dokumentation unterschiedlich aufwendig. Die Berichte gehen auch auf die Recherche ein, die der Suche vorausging, sowie auf die Suche selber, die so spannend wie ihre Ergebnisse sein kann.

Ein Beispiel für ein Areal mit Funden aus verschiedenen Perioden ist hier

http://www.adventurehistory.com/searchreports/worldwar2spring1945/trailsssdivpart2/index.html

zu finden. Dieser Bericht dokumentiert den 2. Teil einer Suche auf den Spuren einer SS Division in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges. Sie führt in die Bedeutung der Fundkartierungen ein und schildert dann das Gefundene.



3. Sektion "Miscellaneous"
Diese Sektion enthält Aufsätze und Kommentare zu verschiedenen Facetten der Bergung historischer Relikte mit den beschränkten Mitteln von Privatleuten. Auf klassische Schatzgeschichten wie Oak Island

http://www.adventurehistory.com/miscellaneous/classichistorymysteries/oakisland/index.html

wird ebenso eingegangen wie auf das Erstellen digitaler Geländemodelle zur zwei- und dreidimensionalen Dokumentation von Fundzusammenhängen mit Hilfe von preisgünstiger Software.

http://www.adventurehistory.com/miscellaneous/advanceduseofmapsoftware/index.html


Die hier verlinkten Artikel stellen nur eine Auswahl dar. Ich hoffe, dass alle diejenigen, die sich für die private Erkundung der Geschichte interessieren, etwas Interessantes finden.

Viele Grüße
Thorsten

stekemest

Da fallen mir doch gleich zwei Bilder auf.

Und zwar diese beiden:






Kannst du bitte die Gesamtlängen der beiden langen "Messer" + ihre Rückenstärke (d.h. die Dicke des Klingenrückens am Ansatz) angeben? Auf dem ersten Bild geht es mir um die lange Klinge zwischen Hufeisen und Steigbügel. Ohne cm-Angabe kann ich die Größe nicht einschätzen.

Ansonsten schöne Seite, mir gefällt vor allem der unaufdringliche und professionelle Aufbau.

gruß, stekemest

Thorsten

Hallo Stekemest,

danke für die freundlichen Worte. Die beiden Messer möchte ich jetzt nicht zwecks Vermessung raussuchen, da dieser Thread zum Vorstellen der Homepage und nicht dem Diskutieren einzelner Funde gedacht ist. Ich bitte um Verständnis.

Viele Grüße
Thorsten




stekemest


Moneta Nova

Schöne Seite! Aber warum nur in Englisch?

Lojoer

Hi Thorsten,
die Seite finde ich vom Grundsatz her nicht schlecht. Insbesondere die Dokumentation der Fundstellen entsprtechen meinen Vorstellungen.
Was mir nicht so gefällt, sind Äußerungen wie
"By deciding not to dig I violated a fundamental law of private searchers. Do not procrastinate. If you can dig something today do it. You never know if and when you have the next opportunity to do it. Also, I do not like to contact the authorities because it usually means I am no longer in control of the situation. In my opinion, though, I have earned to be in charge because it was me who spend his precious time finding the place."
auf der Seite
http://www.adventurehistory.com/searchreports/medieval5001500/rawironproduction/rawironproductionatthecreek.html

Gruß Jörg

Thorsten

Hallo zusammen,

danke für die Kommentare.

@Lojoer,

du sagst leider nicht, was dir am zitierten Passus nicht gefällt.

Ich halte es für legitim, dass auf der Webpräsenz eines Privatsuchers die Dinge aus seiner Sicht, aus seiner Interessenlage heraus beschrieben werden. Die Sichtweise der Berufsarchäologen bzw. Denkmalschützer wird meiner Meinung nach im deutschsprachigen Internet sowie in den Printmedien geradezu grotesk überrepräsentiert. Auf einen ausgewogenen Artikel kommen 10 Darstellungen der "Sondengänger plündern den Boden in der Nacht, verschwinden mit irrem Lachen im Nebel, und werden reich indem sie die Funde am nächsten Tag bei Ebay verhökern" Machart. Solche durch die Amtsarchäologie beeinflussten Beschreibungen haben mit dem Suchalltag eines Durchschnittssondengängers nichts zu tun.

Ein Übereinkommen zwischen Sondengängern und Berufsarchäologen, das in der Praxis auch gelebt wird, wird immer die Interessen der Sondengänger berücksichtigen müssen. Im zitierten Passus treten diese schlaglichtartig zutage. Die Berufsarchäologen hätten mehr Freude mit Sondengängern, wenn sie mehr auf deren Interessenlage eingehen würden. Man hat ja bspw. vielerorts auch gelernt, auf die Interessenlage von Bauherren einzugehen, obwohl es der reinen Lehre nicht immer entspricht.

Die Fundgeschichte, aus der der von dir zitierte Passus stammt, beschreibt eine Entdeckung beim Sondengehen, das Aufhören mit dem Graben (gegen die Interessenlage des Entdeckers!) und das Benachrichtigen der Denkmalschutzbehörden. Mit diesem Ablauf können die DSch Behörden doch wohl zufrieden sein.

Nach diesen Erklärungen wird dir der Passus wohl auch nicht besser gefallen, aber vielleicht kannst du verstehen, wieso er geschrieben wurde.

@Moneta Nova: Die Seite zielt auf einen internationalen Leserkreis, da kommt man mit Englisch deutlich weiter als mit Deutsch. Als Deutscher möchte ich natürlich auch von Landsleuten verstanden werden, die kein Englisch sprechen. Schade, aber in diesen sauren Apfel musste ich zunächst mal beißen.

Viele Grüße
Thorsten

Daniel

Zitat von: Thorsten in 05. September 2006, 14:03:29
"Sondengänger plündern den Boden in der Nacht, verschwinden mit irrem Lachen im Nebel, und werden reich indem sie die Funde am nächsten Tag bei Ebay verhökern"
Den Spruch finde ich gut! :narr: :super:

Gruß Daniel
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Archaeos

Zitat von: Thorsten in 05. September 2006, 14:03:29
Die Fundgeschichte, aus der der von dir zitierte Passus stammt, beschreibt eine Entdeckung beim Sondengehen, das Aufhören mit dem Graben (gegen die Interessenlage des Entdeckers!) und das Benachrichtigen der Denkmalschutzbehörden. Mit diesem Ablauf können die DSch Behörden doch wohl zufrieden sein.
Die Denkmalschutzbehörden wissen das zu würdigen! Allgemein: nicht nur Privatpersonen (Sammler/Sondengänger) müssen mit dem Graben an einer entdeckten "interessanten" Stelle aufhalten, auch Archäologen, die ein übergeordnetes, wissenschaftliches Interesse an einer Entdeckung/Fundstelle geltend machen könn(t)en. Als Archäologe würde man an verschiedenen Stellen gerne mal graben, um mehr über die Stelle zu erfahren und um die wissenschaftliche Neugier zu befriedigen. Dennoch tut man das nicht. Thorsten, Du hast richtig gehandelt. Viele andere (die meisten?) würden aus reiner Neugier oder mit dem Ziel noch mehr zu finden, nachhaken und richtig mit Raubgraben anfangen. Hier liegt das Problem.
Gruss,
André

Hugo-b.

Tolle seite  :super: Hast du die erkennungs marcken noch ?? ich persönlich würde sie mal irgend wo abgeben denn es kann ja sein das einer der personen gefallen ist und für angehörige ist das bestimmt was wert   :belehr: schöne seite weiter so !!!!!

Thorsten

Hallo Hugo-b.,

danke für die freundlichen Worte. Die gefundenen Erkennungsmarken wurden alle der WASt (Wehrmachtsauskunftsstelle) in Berlin gemeldet. Die betreffenden Soldaten hatten den Krieg alle überlebt. Auch die Fundumstände deuteten eindeutig auf ein Entsorgungsareal, kein Kampfgebiet.

Viele Grüße
Thorsten

Hugo-b.

das ist doch mal ne feine sache  :super: hab mir die seite jetzt mal ganz durch geschaut sind echt prima funde dabei !! wo hast du die stahlhelme gefunden ( welches bundes land ) die sehen noch verdammt frisch aus ich habe leider nur einen aus dem ersten , der hat leider die decke duch gerostet und die platte ist auch weg . was ist das eigendlich für eine kugel bei den granaten ? ist das eine von den granaten die gewesen die durch die verlangsammung der 2 kugel im inneren aus grlöst wurden ?

Lojoer

Hallo Thorsten,
Deine Entscheidung eine Grabung einzustellen und das Amt zu informieren, wenn die Möglichkeit der Zerstörung von Fundzusammenhängen besteht, halte ich für richtigt.
Im vorliegenden Fall relativierst Du diese Entscheidung jedoch , wenn ich mit meinem Englisch noch auf der Höhe bin
"Also, I do not like to contact the authorities because it usually means I am no longer in control of the situation."
Da habe ich eine andere Ansicht. Die Information des Amtes muss vor die Eigeninteressen gestellt werden. Aber wie gesagt, meine ganz persönliche Meinung.
Gruß Jörg

Thorsten

Zitat von: Hugo-b. in 07. September 2006, 23:23:51
was ist das eigendlich für eine kugel bei den granaten ? ist das eine von den granaten die gewesen die durch die verlangsammung der 2 kugel im inneren aus grlöst wurden ?

Hallo Hugo-b,
im Moment weiß ich leider nicht auf welche Kugel und welche Granaten du dich beziehst. Bitte gib an um welches Bild auf welcher Seite (URL) meiner Homepage es geht.

Viele Grüße
Thorsten

Thorsten

Zitat von: Lojoer in 08. September 2006, 21:38:36
...
Die Information des Amtes muss vor die Eigeninteressen gestellt werden. Aber wie gesagt, meine ganz persönliche Meinung.
Gruß Jörg


Hallo Lojoer,

die Amtsarchäologie wird deine Meinung sicher teilen, profitiert sie doch davon. Meiner Meinung nach dürfen jedoch auch die Interessen des Privatforschers, der die Mühe mit der Entdeckung hatte und seine Freizeit dafür opferte, nicht zu kurz kommen.
Ich bin natürlich bereit auf die berechtigten Interessen der DSch Behörden genauso Rücksicht zu nehmen wie auf die der Grundeigentümer etc.. Ganz sicher jedoch bin ich nicht ihr tumber Erfüllungsgehilfe, der sich genau dann, wenn die mühevolle Arbeit des Entdeckens getan ist, wenn er nach einer wochenlangen Durststrecke etwas Ungewöhnliches findet, sang- und klanglos in den Hintergrund zurückzieht und die eigentlich interessante Arbeit erfurchtbebend den Amtsarchäologen überlässt. Auch in Zukunft werde ich in einer solchen Fundsituation abwägen. Und das Verhalten der DSch Behörden bei früheren Meldungen wird dabei mit einfließen.

Viele Grüße
Thorsten


Lojoer

Hallo Thorsten,
ich verstehe Deine Ansicht nur zu gut. Ich habe jedoch die von Dir geäußerten Bedenken bzw. Befürchtungen bisher nie so erlebt. Nach meinen bisherigen Erfahrungen hatten Neuentdeckungen zur Folge, dass ich sogar von Amtseite her angehalten wurde die Fundstelle weiter intensiv zu begehen, aber diese gegenüber Dritter nicht bekannt zu geben. In eingen Fällen habe ich das LDA sogar gebeten, dass ich mir nahestehende Sondengänger in die Suche einzubinden. Diese erhielten dann sogar eine ausdrückliche Genehmigung für die Fundstelle.
Nun gut, es sind nicht alle Archäologen gleich, aber trotz vieler Unkenrufe aus meinem Bekanntenkreis habe ich mit meiner offenen Art nur positive Erfahrungen gemacht.
Deine Seite finde ich insgesamt ja auch wirklich toll. Insbesondere die Mühe die Du Dir hinsichtlich der Dokumentation der Fundstellen machst ist lobenswert und ein positives Beispiel für eine verantwortungsvolle Nachforschung.
Gruß Jörg   

jupppo

Ich kann die Erfahrung von Jörg nur Bestätigen!