So lange es Menschen gibt, werden auch schon Gräber beraubt. Die Beweise liefern rezente oder antike Beraubungen von Gräbern, die bei zahlreichen Ausgrabungen in fast allen Kulturen nachgewiesen sind.
Noch immer sind es dieselben Motive, die Täter dazu treiben die Totenruhe zu stören, nämlich der Drang nach persönlicher Bereicherung. Aktuellstes Beispiel ist der Handel mit Erkennungsmarken von toten Soldaten aus dem letzten Weltkrieg.
Haben wir überhaupt eine Chance mit der anscheinend in der menschlichen Entwicklung tief verwurzelten Tradition zu brechen?
Hallo,
interessante Fragestellung.
Die von Dir angesprochenen antiken Beraubungen sind z.B. im Frühmittelalter bzw. in der Karolingerzeit durchaus üblich, weil noch beigabenführende Bestattungen die Norm waren.
Der Handel mit Erkennungsmarken im aus dem ehemaligen Ostblock und der schwunghafte Handel mit Ausrüstungsgegenständen aus beraubten Gräbern sind natürlich ethisch nicht vertretbar. Ganz klar glaube ich nicht, dass das jemand rechtfertigt.
Es wird immer geraubt werden und wir werden, behaupte ich, nicht mit der "Tradition" brechen können.
Es sollten allerdings sämtliche Möglichkeiten gegen solches Verhalten ausgeschöpft werden.
Ist schon klar, dass das im Ausland nicht praktikabel ist, aber in Deutschland ist das möglich, auch hier z.B. im Oderbruch,wird genug geschändet. Auch sollten die "Liebhaber" solcher Gegenstände, ggf. mal auf Hehlerei überprüft werden.
Servus
Ach ja :heul:
Und nun noch eins drauf:
"Wenn es keine Raubgräber gäbe, könnten sich die Museen nicht mit der Himmelscheibe schmücken" :zwinker:
Eigentlich hasse ich ja diese ganzen fruchtlosen Raubgräber / Sondengänger /Archäologen - Diskussionen :platt:
Aber das Sucherforum ist sicher auf dem richtigen Weg. Wie singt Xavier Naidoo so schön:
"Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg ist steinig und schwer"
Und noch eins an alle selbsternannten Sittenwächter und Blockwarte:
Innerhalb geschlossener Ortschaften immer schön 50 fahren, nicht 55,
denn sonst verstößt man gegen eine Bundesverordnung.
Schönen Sonntag noch :heul: :heul: :heul:
:winke: Hallo Rübezahl,
wie sagt man ? " Eine Chance ist immer ! ".
Letztendlich liegt es nur an unserem eigenen Willen. Mitzumachen, mitzuplündern oder es sein zu lassen.
WIR haben die Entscheidungsfreiheit. > Und die Konsequenzen zu tragen. :zwinker:
Entscheide ich in " Altvätersitte " die Sau abzugeben wird man mir irgendwann auf die Füße steigen. Auch das war schon immer so.
Keiner sage er hätte es nicht gewußt. :staun:
Doch dazu braucht es ja garnicht erst kommen..... :winke: > WIR entscheiden wo es langgeht !
Besten Gruß
Das die Zeit relativ ist wissen wir ja alle.
Und das es schändlich ist Gräber zu plündern wissen wir auch alle.
Aber jetzt frage ich Euch eins:
Wenn ein Herr Carter nach relativ langer Zeit das Grab eines jungen, unbekannten Pharaos findet und sämtliche darin befindlichen
Kulturgüter samt Mumie des Königs herausholt und zur Schau stellt (natürlich gegen Geld):
Ist das keine Grabräuberei?
Fällt das nicht unter "Störung der Totenruhe"?
Natürlich ist der König schon relativ lange tot, aber verliert er dadurch seine Würde als Persönlichkeit ?
Kann man seine Mumie ohne Bedenken in einem Glaskasten gaffenden Touristen preisgeben?
Oder darf man einen Ötzi, der schon relativ lange tot ist, für alle Ewigkeit in ein Kühlfach einlagern?
Auch nach dem Tod verliert der Mensch seinen Status als Person nicht. Er ist kein Objekt.
Wissenschaftlicher Nutzen hin oder her...
Meine Meinung!
Gruss
Velvetmonkee
Zitat von: stratocaster in 22. Juli 2006, 15:04:09
Ach ja :heul:
Und nun noch eins drauf:
"Wenn es keine Raubgräber gäbe, könnten sich die Museen nicht mit der Himmelscheibe schmücken" :zwinker:
Eigentlich hasse ich ja diese ganzen fruchtlosen Raubgräber / Sondengänger /Archäologen - Diskussionen :platt:
Aber das Sucherforum ist sicher auf dem richtigen Weg. Wie singt Xavier Naidoo so schön:
"Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg ist steinig und schwer"
Und noch eins an alle selbsternannten Sittenwächter und Blockwarte:
Innerhalb geschlossener Ortschaften immer schön 50 fahren, nicht 55,
denn sonst verstößt man gegen eine Bundesverordnung.
Schönen Sonntag noch :heul: :heul: :heul:
Genau, schön unsachlich und dann heulen, wenn man nicht bekommt, was man will.
:narr:
Zitat von: Velvetmonkee in 22. Juli 2006, 16:24:21
Das die Zeit relativ ist wissen wir ja alle.
Und das es schändlich ist Gräber zu plündern wissen wir auch alle.
Aber jetzt frage ich Euch eins:
Wenn ein Herr Carter nach relativ langer Zeit das Grab eines jungen, unbekannten Pharaos findet und sämtliche darin befindlichen
Kulturgüter samt Mumie des Königs herausholt und zur Schau stellt (natürlich gegen Geld):
Ist das keine Grabräuberei?
Fällt das nicht unter "Störung der Totenruhe"?
Natürlich ist der König schon relativ lange tot, aber verliert er dadurch seine Würde als Persönlichkeit ?
Kann man seine Mumie ohne Bedenken in einem Glaskasten gaffenden Touristen preisgeben?
Oder darf man einen Ötzi, der schon relativ lange tot ist, für alle Ewigkeit in ein Kühlfach einlagern?
Auch nach dem Tod verliert der Mensch seinen Status als Person nicht. Er ist kein Objekt.
Wissenschaftlicher Nutzen hin oder her...
Meine Meinung!
Gruss
Velvetmonkee
Das war 1922, wenn ich mich recht entsinne. Würde heute auch anders laufen.
Ötzi auszustellen finde ich auch nicht gut.
In diesem Forum wird es doch um die Position der Sondengänger gehen, oder?
Und an deren Position ändert kein toter Howard Carter mehr etwas. Nebra hier als positiv Beispiel zu bringen finde ich recht gewagt.
Servus
Zitat von: radieschen in 22. Juli 2006, 17:11:40
Genau, schön unsachlich und dann heulen, wenn man nicht bekommt, was man will.
:narr:
Wieso, verstehe ich nicht!
Was habe ich nicht bekommen ?
Wann habe ich geheult ?
Unsachlich ? Vielleicht. :zwinker:
Schönen Abend :hacker: :winke:
Interessante Frage!
Eine wissenschaftliche Auswertung alter Grablegen finde ich nicht verwerflich,
das Zurschaustellen der dabei gefundenen menschlichen Überreste im musealen Kontext hingegen sehe ich,
wie Velvetmonkee, eher problematisch. Dabei schwingt für mich immer etwas zu sehr
eine Sensationsgier des Betrachters mit.
"Von" Hagen lässt grüßen- Eros und Thanatos ziehen bekanntlich immer.
Soviel zur `gesellschaftlich sanktionierten´ Grabräuberei.
Zu dem von Rübezahl genannten Beweggrund ´echter Grabräuber`, der Bereicherung, kann ich noch einen hinzufügen:
Die schiere Neugier, was denn nun im Grabhügel/der Pyramide/im Tumulus/im Sarkophag steckt.
Die menschliche Neugier ist unersättlich, und ich bin immer wieder erstaunt, dass trotz eben jener noch immer unberührtes zu finden ist.
Wahrscheinlich waren die Raubgräber nach Öffnung ihres ersten Hügels maßlos enttäuscht, nur Scherben und Asche zu finden,und haben deswegen den Rest in Ruhe gelassen??
Sei´s wie es ist, wenn sich die Möglichkeit bietet werden sich wohlleider immer Leute finden, die in Nacht und Nebel fleddern, plündern und später hehlen.
Früher halfen da der Fluch des Pharao, wüste Verwünschungen oder ausgeklügelte Fallen.
Und heute?
mfg
Tct
Hi zusammen,
das öffnen von Gräbern zu wissenschaftlichem Zweck und die anschließende Ausstellung der Grabinhalte einschließlich des Toten ist bestimmt ein zweischneidiges Schwert, man darf es aber nicht gleichsetzen mit einem Grabraub. Im letzteren Fall ist man doch wohl weniger an wissenschaftlichen Erkenntnissen oder an dem Toten selbst interessiert. Menschliche Überreste werden hier doch einfach respektlos bei Seite geräumt und es interessiert nur die Beute.
Wenn wir es wirklich mit der Totenruhe so genau nehmen hätten wir bis in die heutige Zeit keine Erkenntnisse im medizinischen Bereich. Oder was will ein Gerichtsmediziner machen um eine Totesursache festzustellen.
Ich selbst habe bei Ausgrabungen schon menschliche Skelette freigelegt. Sicher ein merkwürdiges Gefühl, dass da einem umschleicht, aber ohne entsprechende Arbeiten sind keine Erkenntnisse, wie z.B. über die Ernährung und den Gesundheitszustand unserer Vorfahren zu gewinnen. Also meiner Meinung nach kommt es darauf an mit welchem Respekt man mit einem Toten umgeht.
Gruß Jörg
Leben und leben lassen...
Kritik ist gut
Aber zu viel Kritik wirkt nervend und hat nix Produktives
Lassen wir doch das Radieschen wos ist ...
Unter der Erde ...
Und ignorieren
Ich mag eh keine Radieschen :narr:
Gruß Matze :-)
Das Nichts ist als dieses unmittelbare, sich selbst gleiche, ebenso umgekehrt dasselbe, was das Sein ist. Die Wahrheit des Seins sowie des Nichts ist daher die Einheit beider; diese Einheit ist das Werden. (Hegel)
ganz schön warm heute.... :irre: :irre: :irre: :irre:
1001 (tausendundein Beitrag) Danke Gratian
Respekt
Hi Leute :winke:
Danke, dass ihr den Fanden aufgenommen und weitergesponnen habt.
Als Zwischenfazit sehe ich: Der Mensch ist von Beginn an unvollkommen.
Die Entwicklung der Menschheit war nur möglich: Weil sie sich Regeln geschaffen hat. (Religionen und Gesetze)
Es gab und wird es auch immer geben: Menschen, die Regeln verletzen.
Geschrieben steht: ,,Im Anfang war das Wort!"
Hier stock' ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muss es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Dass deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, dass ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh' ich Rat
Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!
es gibt ja inzwischen auch wissenschaftliche Thesen die in Ansätzen davon ausgehen dass vielleicht gewisse Übereinkommen innerhalb der Sippe bestanden dass in Notzeiten oder nach Ablauf einer bestimmten Frist eine Graböffnung als statthaft galt. Ich persönlich glaube zwar nicht daran.... aber es gibt ganz andere , fundiertere Theorien die unsere Vorgeschichte in ein seltsames Licht rücken. Von Menschenzähnen abgenagte Kinderknochen die achtlos auf den Misthaufen geworfen wurden (Manching) , die Kinderopferungen unter den Schwellbalken von metallzeitlichen Häusern. Die vielen erschlagenen Knaben und Mädchen in den Tiefenellern- Drachen-....Jungfernhöhlen.
Am Anfang schuf Gott die Erde- die Pflanzen -die Tiere und dann den Glauben --- das sind wir---- früher in einem sinnreichen Zusammenhang von Wissen-Tradition und Kultus und heute glaubt jeder das was ihm allein nützt.
Die Atzteken glaubten dass die Sonne nicht mehr aufgeht wenn sie nicht mehr opfern. Wir glauben dass ohne Öl alles zusammenbricht. Dabei würde nur der Unsinn zusammenbrechen.
Unsere heutigen Toten werden begraben gegen Bezahlung von Firmen und die professionelle Trauer kostet extra, mit etlichen Ausnahmen . Und wenn Keiner mehr zahlt wird das ganze Glump rausgenommen.....
Wir sollten eher bei den Lebenden anfangen das zu suchen was suchenswert ist und den Toten nur im Extremfall nahetreten. Und dann genauestens untersuchen was Menschen dachten und machten. Glaubten und fühlten.
denn "SIE" waren näher am SINN
Vor 2 jahren bekam ich mal einen Suchauftrag des LfD weil es schon wieder mal lidelte. Wunderschönes Wetter, Stadtrandlage ... ich roch und fühlte es diese kalte Stelle mit ausgeackertem Leichenbrand und 1 verkokeltem Schlüsselbein- bronzezeitlicher Keramik.... und seitdem weiß ich wo ich hingehen muß (müßte).
Seitdem war ich nicht mehr dort und werde auch nicht mehr nachschauen
Es kommt immer auf den Grund an weshalb eine Graböffnung getätigt wird.
Hier 2 Beispiele die ich nicht nachvollziehen kann. ( Obwohl wissenschaftlich aufgezogen )
2006 wurden die auf dem Friedhof von Bologna begrabenen Gebeine Farinellis unter der Leitung von Projektkoordinator Gino Fornaciari exhumiert. Ziel der Ausgrabungen ist es, Erkenntnisse über mögliche Krankheiten oder Fehlbildungen des Sängers und deren Auswirkungen auf seine Stimme zu gewinnen. An dem Forschungsprojekt beteiligen sich die Universitäten von Bologna, Florenz und Pisa sowie die britische Universität von York.
Quelle: Wikepedia
Oder auch :
Petrarca exhumiert
Club der toten Dichter
Auch gut 600 Jahre nach seinem Tod findet der italienische Dichter Francesco Petrarca (1304-1374) keine Ruhe: Ein italienisches Forscherteam hat jetzt die sterblichen Überreste exhumiert, um die Gesichtszüge des Dichters zu rekonstruieren. Erste Erkenntnis: Der Schädel des Poeten weist Bruchstellen auf. Der Pathologe Vito Terribile Wiel Marin von der Universität Padua ist dennoch überzeugt, eine annähernd genaue Darstellung von Petrarcas Gesicht anfertigen zu können. Der Zeitgenosse von Dante und Boccaccio war in seiner Heimatstadt Arquà bei Padua an einem Gehirnschlag gestorben. epd
Quelle: Berliner Morgenpost
Rein rechtlich werden unsere sterblichen Überreste (fast immer) nach 30 Jahren zur Sache.
Rein moralisch liegt die Grenze bei mir jedoch ganz woanders und hat auch nichts mit Jahren zu tun.
Zum Glück entscheidet dies aber jeder für sich.
Besten Gruß
Noch ein nichtnachvollziebarer Fall von Störung der Totenruhe: Die Exhumierung und Mazeration von Goethe:
http://www-public.tu-bs.de:8080/~wittram/reisen/Th90/goethe.html
Hi Gratian und Entetrente,
über manche Maßnahmen muss man sich wirklich wundern.
Na ja zumindest bin ich mir sicher, dass diesen Aufwandt mit mir später mal keiner betreiben wird :narr:.
Gruß Jörg
Hallo Jörg,
um gut dichten oder singen zu lernen ist man nie zu alt ! Übe noch damit du auch in Genuß einer "erfrischenden" Mazeration kommst. :zwinker:
Buh mir schüttels. Welche arme Sau mußte das machen ? .........