Liebe Plombenfreunde,
MC.LEAHCIM hat mir empfohlen, "meine" Plombe hier zur Diskussion zu stellen.
Fundort: Ein Bauernhaus im östlichen Alpengebiet aus einer Schicht des 19./20. Jahrhunderts
Motiv: beidseitig eine Teekanne, einmal mit Inschrift "the" (wohl französisch für Tee?)
Wer kennt vergleichbare Objekte bzw. Hintergrundinfos zur Plombierung von Teeprodukten?
Vielen Dank im Voraus!
Hoider1

Tee war wie Kaffee ein Luxusgut und es wurde auch Zölle auf Tee erhoben. Einer der größten Krisen der heutigen USA, damals noch Kolonie, wurde durch die Veränderung der Teezölle ausgelöst:

https://de.wikipedia.org/wiki/Boston_Tea_Party

Teesteuer gab es in Deutschland von 1953 bis 1992. Ob dies Lieferungen auch verplombt waren weis ich nicht.

Ich glaube jedoch nicht, das es sich hier um eine "echte" Zollplombe handelt, es fehlen hoheitliche Merkmale (Wappen, Umschrift etc.)

Thee ist die Schreibweise wie sie im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts üblich war. Ich vermute wir haben hier eine Markenplombe der Firma Teekanne GmbH aus Dresden vor uns. Die Firma wurde 1882 unter dem Namen R. Seelig & Hille gegründet. Der Name Theekanne wurde als Schutzmarke 1913 gesichert (ist eine der ältesten Warenzeichen Deutschlands überhaupt und existiert noch heute). Ich kann mir gut vorstellen, das diese Pseudoplombe dieses Marken- und Warenzeichen zeigt. Die Art der Kanne mit den gebogenen Henkeln und das Zikzakmuster sowie der geringelte Ausguß ist typisch für das Warenzeichen...

https://de.wikipedia.org/wiki/Teekanne_(Unternehmen)

Wir haben hier ein schönes Beispiel dafür wie sich Plomben im Laufe der Jahre vom hoheitlichen Objekt zu Warenzeichen bzw. Symbolen gewandelt haben. Schließlich wurden in der Gedankenwelt der Verbraucher nur wertvolle und begehrenswerte Waren geplombt.

Bildquellen: http://trade.mar.cx/r_seelig_und_hille

Hallo Gratian,

Vielen Dank, das ist mehr als überzeugend! Die "Teekanne" war zu naheliegend, dass ich daran zu denken gewagt hätte...

Herzliche Grüße,

Hoider1

Uns Gratian  

Gruß

Jürgen