Musketenkugel ?

Begonnen von archfraser, 04. November 2012, 12:58:49

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archfraser

Hi

Spontan würde ich "Musketenkugel" sagen, obwohl doch ziemlich klein.
Der Zapfen könnte dann sowohl noch der Gusszapfen sein, als auch der Zapfen um das Pulversäckchen daran zu befestigen.
Es könnte aber auch ein römisches Gewicht gewesen sein?

Was meint ihr?

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

Levante

"Zitat"
Am "Nippel" konnte ein Pulversäckchen befestigt werden - somit hatte man beim Ladevorgang weniger Gefummel.
Kugel/Säckchen aus Tasche nehmen - Pulversäckchen mittels Caniden öffnen - Säckchen in den Lauf entleeren - Kugel samt Säckchen in den Lauf stecken - Schiessen.

Datierung wäre dann 30. jähriger Krieg und später.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Fieldwalker

Hallo zusammen,

da hab ich auch 2 passende Exponate.
An einer Kugel ist sogar eine Bohrung angebracht.

Wisst Ihr, bis wann diese Kugeln eingesetzt wurden ?

Gruß Fieldwalker

Fieldwalker


archfraser

Hallo Lev und Fieldwalker

@Lev
Ich kenn das schon, doch ein Gußzapfen muss doch ähnlich ausgesehen haben, oder?
Auf das römische Gewicht bin ich durch folgenden Link gekommen:
http://www.alteroemer.de/shop_info_AR1574E.php
Meins ist 10,1g un 16mm lang.

@Fieldwalker
Das mit dem Loch finde ich auch interessant und habe es so auch noch nicht gesehen.
Das andere wäre mit meinem vergleichbar.

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

Levante

Hm...

ob das so stimmt mit :

http://www.alteroemer.de/shop_info_AR1574E.php

Die Seite hat glaube ich einiges bei ihren Sachen stehen, was nicht immer ganz richtig ist.  :kopfkratz:
Als Referenz kannst du diese Seite daher leider nicht nutzen.

Aber ja, ein Anguss wird bestimmt ähnlich ausgesehen haben, eventuell noch etwas kleiner und oder eher Trichterförmig

Müsste man mal Testen mit einer Kugelzange und Blei.

Aber ich habe auch schon Musketenkugeln gefunden, wo im Ansatz noch ein Rest von einem Eisendraht vorhanden war.

Diese wurden dann wohl mit dem Draht zu Trauben gebunden und mit etwas größerem verschossen.

Muss ganz schöne Löcher gerissen haben, wenn man sich das mal vorstellt.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Gosetrinker

So, nun mein Senf zu den Musketenkugeln, womit ich in einem anderen Forum bereits böse und persönliche Angriffe auf meinen Geisteszustand erdulden musste und mich im Nachhinein zwangen, dort meine Mitgliedschaft in dem Forum ruhen zu lassen:

Musketenkugeln (ca. 16mm Durchmesser) sind NORMALERWEISE NICHT mit dem Gusszapfen als Geschoss verwendet worden!

ABER: Ausnahmen bestätigen die Regel!

A: Es konnte passieren, dass manufakturell hergestellte Kugeln aus Versehen nicht beschnitten wurden.
B: Bei Kugeln (>10mm) welche als Schrapnellfüllung der Granate beigefügt wurden, kam dies schon viel eher vor.
C:Wurden neben Eisenkartätschen auch Bleikartätschen, mit Draht, ohne Draht, mit Zapfen, ohne Zapfen verschossen.
D: Der Jägersmann, welche seine Patronen selbst herstellte, hat seine Gusszapfen, aus was für Gründen (Kneifbacken der Kugelzange waren stumpf  :-D) oder was auch immer, nicht abgekniffen.

Nun lasse ich mich gern eines Besseren belehren, vielleicht gibt es ja noch mehr Gründe und Ideen.

Viele Grüße

Die ANTIFA bestreitet alles! Außer ihren Lebensunterhalt.

Levante

Zitat von: Gosetrinker in 05. November 2012, 14:49:00
So, nun mein Senf zu den Musketenkugeln, womit ich in einem anderen Forum bereits böse und persönliche Angriffe auf meinen Geisteszustand erdulden musste und mich im Nachhinein zwangen, dort meine Mitgliedschaft in dem Forum ruhen zu lassen:

Musketenkugeln (ca. 16mm Durchmesser) sind NORMALERWEISE NICHT mit dem Gusszapfen als Geschoss verwendet worden!

ABER: Ausnahmen bestätigen die Regel!

A: Es konnte passieren, dass manufakturell hergestellte Kugeln aus Versehen nicht beschnitten wurden.
B: Bei Kugeln (>10mm) welche als Schrapnellfüllung der Granate beigefügt wurden, kam dies schon viel eher vor.
C:Wurden neben Eisenkartätschen auch Bleikartätschen, mit Draht, ohne Draht, mit Zapfen, ohne Zapfen verschossen.
D: Der Jägersmann, welche seine Patronen selbst herstellte, hat seine Gusszapfen, aus was für Gründen (Kneifbacken der Kugelzange waren stumpf  :-D) oder was auch immer, nicht abgekniffen.

Nun lasse ich mich gern eines Besseren belehren, vielleicht gibt es ja noch mehr Gründe und Ideen.

Viele Grüße




War doch alles sehr verständlich und zutreffend was du geschrieben hast.

Schaun wir mal, ob wir noch einige Meinungen und Ideen sammeln können.  :zwinker:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

woodl

Servas zusammen !
In der Archäologischen Staatssammlung in München läuft z.Zt. eine Sonderausstellung zum 30jährigen Krieg.
Dabei werden auch Bleikugeln vom Wittstocker Schlachtfeld gezeigt. Es wurden Hunderte von Bleikugeln geborgen, die aus Pistolen, Karabinern, Musketen und leichten Artilleriegeschützen verschossen worden waren.
-Die Pistolenkugeln in Wittstock maßen zwischen 9,7 und 13,6mm
-Die Projektile für Karabiner zwischen 12,5 und 16,8mm
-Die Musketenkugeln hatten einen Durchmesser von 16 bis 19,9mm
Die Überlappung zeigen, dass nicht jede Bleikugel eindeutig einer Waffengattung zugeordnet werden kann.
Die Handfeuerwaffen des 17.Jahrhunderts stammten aus verschiedenen Herstellungszentren, wie Augsburg, Suhl,
Amsterdam oder Nürnberg und waren nich genormt. Jeder Lauf war ein Einzelstück.
Für die Munition wurde aus einem Pfund Blei eine festgelegte Anzahl Kugeln gegossen, deren Durchmesser an die Läufe der Waffen aus einem bestimmten Produktionsort angepasst waren.


insurgent

Musketenkugeln mit Gußhals wurden militärisch von der sächischen Garde um 1600 bis zum Nordischen Krieg benutzt.

Quelle: z.B. Arsenalslisten aus Stockholm, Anfang 1700.

@ Gosetrinker, Du denkst viel zu napoleonisch :frech:
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Gosetrinker

Zitat von: insurgent in 06. November 2012, 13:05:54
Musketenkugeln mit Gußhals wurden militärisch von der sächischen Garde um 1600 bis zum Nordischen Krieg benutzt.

Quelle: z.B. Arsenalslisten aus Stockholm, Anfang 1700.

@ Gosetrinker, Du denkst viel zu napoleonisch :frech:

Aber eine sächsische Garde gab es auch beim ollen Napoleon.... :frech:
:winke:
Die ANTIFA bestreitet alles! Außer ihren Lebensunterhalt.