Friedrichssegen-Tour vom 15.10.2011 ..  

Neue Eigenfunde, darunter auch Schlackenmineralien (Fotos dazu auch gerne später ..) von den Halden der ehem. Grube Friedrichssegen ..

Zuvor noch mal eine kurze Einführung ..

Schon im Jahre 1220 soll König Friedrich II dem Mainzer Erzbischof Sigfrid Schürfrechte für einen Abbau von Erzen bei Friedrichssegenübertragen haben (daher wohl auch der Name: mit "Friedrichs Segen"..). Bergbau ist seit 1913 erloschen ..

.. jedenfalls war ich bereits des Öfteren, teils auch mit Sammlerpartnern auf den ausgedehnten Halden von Friedrichssegen (Stadtteil von Lahnstein) an der südl. Lahn des ehem. Bad Emser Bergbaureviers gelegen.
Siderit-Quarzgänge mit Zink-Blei-Kupfer-Silber-Erzen in devonischen Tonschiefern und Sandsteinen erwarten einen jedes Mal aufs Neue - insbesondere auf der "großen Halde" - direkt gegenüber dem Carl-Stollen! ..

.. auch konnte ich bei verschiedenen Touren dort mehrmals Kleinstufen mit schönen bräunlichen, farblosen und einmal sogar grünen, typisch prismatisch bis tonnenförmigen Pyromorphit-Kristallen bergen (Blei-Chlor-Phosphate). Die mehr farblosen Kristalle zeigten einmal sogar goldgelbe Spitzen!

Dann haben ich und einer meiner Sammlerpartner auch mal in einem Loch weitergegraben, aus dem wir dann bereits nach einigen Minuten Tonschieferstücke mit stark bläulich glitzernden Kristallrasen hervorholten. Diese Stücke zerkleinerten wir und das bläuliche Glitzern entpuppte sich unter der Lupe schliesslich als z.T. sehr schöne blaue aber auch radialstrahlige Linarit-Kristallaggregate zusammen mit Kügelchen von grünem Brochantit-xx sowie bläulichem Schulenbergit-xx! Diese sekundären Kupfersulfate können als Micromounts auch heute noch relativ häufig gefunden werden!

Ziemlich zufrieden und in den Sommermonaten z.T. auch leicht hitze- und insektengeschädigt, machten wir uns jedes Mal wieder auf den Heimweg! ..    
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So, jetzt noch mal etwas zu dem bisher von mir "fertig durch-mikroskopierten" und z.T. auch HCL-Tests unterworfenem ersten Teil meiner Eigenfunde vom 15.10.2011 ..  

Die roten "Fitzel" halte ich nach nochmaliger Vergrößerung unter dem Mikroskop für das Bleioxid Minium (Mennige), das sich sekundär aus primären Bleisulfiden bilden kann. Die Schlacken sind sicher auch z.T. bleihaltig und Minium ist auch in der Mineralienliste von Friedrichssegen zu finden!
Da aber auch das Kupferoxid Cuprit schon in Schlacken gefunden wurde und auch nicht nur dunkelrot sondern cochenillerot (scharlachrot) vorkommen kann, will ich das hier auch nicht ausschließen. Alles andere schließe ich aber mittlerweile aus .. Perroudit wirds auch nicht sein, dieses Mineral sollte nämlich meistens prismatisch-nadlig vorkommen und die meist nadligen xx kann man normalerweise auch gut erkennen. So von vielen Fundstellen, wo der Perroudit noch vorkommt.

Der Schulenbergit ist hier eindeutig .. unter dem Mikroskop sind die typisch blassblau verwachsenen, tafligen xx zu erkennen, leider hier schon stärker verwittert.

Malachit ist hier auch grüner, teils "anzugfliegen-förmiger" bis "petersilienbüschel-artiger" Malachit .. reagierte auch eindeutig aufbrausend unter 25%ig verdünnter HCL (Salzsäure).

Brochantit ist hier auch eindeutig das Kupfersulfat Brochantit, da keine Reaktion mit HCL, im Gegensatz zum Kupfercarbonat Malachit! Es ist meiner Meinung nach auch der bisher schönste Eigenfund von smaragdgrünen nadligen aber auch teils dicker prismatischen Brochantit xx, die ich jemals bisher dort machen konnte!  

Ebenso schön sind die auf nur einer Kleinstufe entdeckten roten bis orange-roten, teils idiomorph ausgebildeten Zinkblende xx (Sphalerit) !! ..
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Glück auf und Gruß Peter  

Weitere Fotos .. Erklärungen siehe Dateinamen und Beitragseinführung weiter oben ..  

Weitere "Highlights" an Eigenfunden von Friedrichssegen aus früherer Zeit ..

Weitere "Highlights" an Eigenfunden von Friedrichssegen aus früherer Zeit ..

"Highlights" an Eigenfunden von Friedrichssegen aus neuerer Zeit ..

"Highlights" aus früheren Käufen oder Tauscherweben von Mineralien aus Friedrichssegen ..

Fotos zur "Fundstelle Friedrichssegen" ..

Gruß Peter  

Hallo Peter,
wieder einmal schöne Bilder von "bunten Kristallen" gefunden auf einer eintönig grauen Halde.

Das beweist mal wieder "Die Schönheit liegt im Detail"

Spontan hab ich da die Melodie von "Über 7 Brücken must du gehen" im Kopf
und hab den Part in "1000 Steine musst du drehen" umgedichtet. Ich kann mir vorstellen wie das ist in der Hitze, schwitzend, und damit als Opfer für die Mücken dort am Hang zu suchen.

Was zählt ist das Ergebnis und das war der Mühe Wert.

findet

Michael 

Hilfreich:

Seeliger, A.; Buchert, D.; Noll, T.: Der Emser Gangzug. In: Der Aufschluss, Jg. 60, H. 2/3, S. 63-160, Aufsatz mit reichaltiger mineralogischer Bibliographie.

Glückauf!

BeHüSa

Hallo Michael,
vielen Dank! Ja, das Ergebnis zählt dann in der Tat. D.h. richtig genießen kann man die Ausbeute auch erst in der warmen Stube beim Betrachten unter dem Mikroskop oder per Augenschein!  

.. und BeHüSa
vielen Dank auch für die wertvollen Literaturangaben! ..  

Gruß Peter  

Gratuliere Peter
hast schöne Mineralien gefunden, Hut ab.
Rolf

Wie immer eine Augenweide,
Danke für den Beitrag!

Ronny

Hallo Rolf und Ronny,

vielen Dank auch Euch beiden! 

Besten Gruß
Peter 

Werde bald mal wieder einen Ausflug dahin unternehmen wollen.    Und ich habe auch noch reichlich Material von dort, das ich demnächst auch wieder mal unter dem Mikroskop betrachten möchte und das bisher noch nicht von mir abgelichtet wurde. ..  

Gruß Peter