Als Einleitung möchte ich das folgende Zitat des Autors Hans-Peter Schröder aus seinem Artikel "Mineralien im Odenwald - Vorkommen von Beryll, Granat und Turmalin im Reichenbacher Tal" verwenden ..
ZitatIm idyllischen Reichenbacher Tal im Odenwald fanden sich an einer mineralogisch unbekannten Lokalität mehrere Pegmatite, die eine Reihe interessanter Mineralien lieferten. Neben Almandin, Beryll und schwarzem Turmalin wurden Monazit-(Ce) und Thorit identifiziert, bei denen es sich jeweils um den Erstnachweis für den Odenwald handelt.
Angeregt durch den o.g. Artikel aus der Mineralien-Welt 3/2007, besuchte ich am Mittwoch, den 19. September 2012 bei schönem Exkursionswetter das idyllische Örtchen
Lautern der Gemeinde
Lautertal im Odenwald.
Besagte Ortschaft liegt zwischen dem durch seinen mineralreichen Quarzgang bekannten Ort
Reichenbach im Westen und
Gadernheim im Osten, direkt neben der Bundesstraße 47, die von Bensheim nach Lindenfels führt.
Zitat aus o.g. Werk ..ZitatDie ältere geolgisch-mineralogische Literatur über die Region datiert aus der Zeit um 1900, einer Periode, in der noch zahlreiche Gemeindesteinbrüche in vollem Betrieb waren. Der berühmte Geologe Chelius spricht von fußlangen, armdicken Turmalinen, nussgroßen Granaten und zierlichen Turmalinrosetten, die damals in dieser Gegend gefunden worden sein sollen.
Schröder beschreibt in seinem Artikel ferner, dass die besten Funde auf und an den als
Zehnes und
Knorz bezeichneten Erhebungen, im Dreieck Reichenbach-Lautern-Beedenkirchen, gelungen sein sollen.
Drei intensiver bearbeitete Pegmatite würden
am Südhang des Knorz, knapp unterhalb des Gipfels, mitten im Gabbrodiorit, zutage treten.
Der als
K I bezeichnete Pegmatit soll ca. 200 m westlich der Pegmatite
K II und
K III im Anstehenden als schmale, harte und sehr kompakte, in die Tiefe verlaufende Ader aufgefunden worden sein.
Bei
K II und
K III würde es sich um eine
ca. 80 m lange Spur von Lesesteinen, hier in Form von Felsen handeln. Diese soll z.T. aus dem Untergrund gegraben worden sein und wahrscheinlich den ursprünglichen Verlauf des Pegmatits darstellen. Aus der lokalen Situation hätte sich ergeben, dass zwar kein Anstehendes vorhanden wäre aber dafür eine stimmige Linie in Verfolgung der Blöcke als Indiz für das Vorliegen
eines einzigen Pegmatits.
Die unterschiedliche Mineralführung und stark abweichende Textur hätten allerdings hierzu eine absolut klare Aussage verhindert.
Mineralien des Pegmatits K I ..lt. Schröder im Wesentlichen
Almandin aus der Granat-Gruppe,
Prehnit,
Biotit mit z.T. Hydrobiotit sowie
Zirkon.
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Mineralien des Pegmatits K II / K III ..lt. Schröder im Wesentlichen
Monazit-(Ce) sowie Funde von isotropisiertem
Thorit und
Allanit.
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Mineralien des Pegmatits K III ..lt. Schröder im Wesentlichen
Beryll, Almandin und
schwarzer Turmalin (vernuteter
Schörl)
Hier wurden sogar einmal
über 30 cm (!) durchmessende Turmalin-Sonnen gefunden, die nicht aus Einzelkristallen bestehen, sondern aus undeutlich ausgebildeten, mit Quarz vermischten Turmalinstreifen, die sich durch Feldspat und Quarz ziehen. Deutlich ausgebildete Endflächen sollen bei den Turmalinen dieses Fundgebiets eine Seltenheit geblieben sein.
Das kann ich bestätigen --> siehe Fotos meiner spärlichen
Funde von idiomorph ausgebildeten Turmalin xx bis max. 2 mm Länge ..
Bei meiner Mineraliensuche konzentrierte ich mich nun auf das mögliche
Auffinden von Pegmatiten im Bereich der Erhebungen
Knorz und Zehnes. Dieses Vorhaben gelang mir auch nach Auffinden der von Schröder beschriebenen
Pegmatitspur in Form der erwähnten Lesesteine (siehe Fotos).
Folgende der bereits zuvor von Schröder aufgeführten Minerale konnte ich nun selbst
neben den allgegenwärtigen Gangmineralen Feldspat und Quarz entdecken ..
Schwarzer Turmalin, vermutlich Schörl - in xx, die meistens schlecht aber ganz selten auch perfekt ausgebildet sind!
Biotit sowohl in den typischen Glimmerpaketen als auch
einmal als ansprechender hexagonal-dünntafliger Kristall. Der Biotit tritt z.T. auch zusammen mit
Hydrobiotit auf. Die Glimmerpakete können in einzelnen Partien auch einige cm groß sein.
Weitere Mineralien, die ich auffinden konnte, sind in einem Fall
Granat xx (vermutlich Almandin) sowie hellgrüner, glas-glänzender aber massiver
Epidot.
Als
Riesenüberraschung entpuppte sich - erst zu Hause unter dem Mikroskop - mein erster vor Ort getätigter
Lesefund eines ca. handtellergroßen Pegmatit-Brockens! In diesem Gestein fand ich
zahlreiche, meist super ausgebildete, hyazinth-braune und glasklare Zirkon-Kristalle (!!) bis max. 1 mm Größe.Rundherum also eine recht gelungene Exkursion, bedenkt man auch, dass die in 2007 von Schröder beschriebenen Funde mit z.T. größeren Kristallen bereits 1999 getätigt wurden! :D
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Quellen ..Hans-Peter Schröder - "Mineralien im Odenwald - Vorkommen von Beryll, Granat und Turmalin im Reichenbacher Tal", Mineralien-Welt 3/2007
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Es folgt der
Fototeil ..
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