Grüßt Euch,
bei einer meiner letzten Suchaktionen habe ich diese Speersitze aufgelesen. Eigentlich suche ich gezielt nach Silexbruchstücken, weil ich glaube, dass ich diese bisher übersehen habe. Die Form dieses bearbeiteten Röhrenknochens ist meines Erachtens ziemlich eindeutig. Was mir aber mehr Probleme macht ist die Datierung und die mögliche Zuordnung des Knochens zu einem Tier. Der Innendurchmesser liegt bei ca. 3,5 cm. Die Knochendicke kann ich nicht gut messen. Mit meiner Schublehre komme ich nicht an die dickste Stelle. Sie dürfte um 1 cm liegen. Kann mir hier jemand Tipps geben?
Eine sehr mutige Interpretation! :friede:
Meinst Du? Ein Zufallsprodukt kann es nicht sein. Es wurde absichtlich in diese Form gebracht. Es sieht auch ein wenig wie ein Faustkeil aus. Für die Faust ist es aber wegen der Knochenform untauglich.
Hallo,
nein, beim besten Willen! :friede:
In meiner Sucheranfangszeit galoppierte bei der Fundansprache mit mir gleichzeitig auch manchmal meine Phantasie davon.
Das passiert jeden.
Also definitiv keine Speerspitze und keine Pfeilspitze.
Gruß
Peter
Die Größe für eine Pfeilspitze ist nicht passend Furchenhäschen! Runde 8 cm sind ein wenig zu groß! Mich interessiert auch nicht wirklich, ob Du meinst, dass meine Fantasie mit mir durchgegangen ist oder nicht. Mich interessiert allein, was es ist, sein könnte, usw. ... :nono:
Ich bin schon länger archäologisch tätig wie Du Dir vielleicht vorstellst ... Luft draußen!
Vielleicht sollte ich anders schreiben. Dieses Knochenstück hat die Form einer Speerspitze. Kann sie aus dem Neolithikum stammen? In anderen Zeiten kann ich mir nicht vorstellen, dass man eine "Waffe" (falls es eine ist) gemacht hat.
wie lange Du archäologisch tätig bist kann ich mir sehr gut vorstellen!
Bei mir sind es jetzt fast 46 Jahre.
Du machst ja bei deiner Fundvorstellung Eingangs ohnehin gleich Nägel mit Köpfen, denn Du schreibst!
Zitat:
"bei einer meiner letzten Suchaktionen habe ich diese Speersitze aufgelesen"
Zitat Ende:
Nein,
es kann definitiv keine neolithische Speerspitze aus Knochen sein!
Ich sehe dafür keinerlei Anhaltspunkte,
außer Du zeigst mir aus dem mittlerweile sehr gut erforschten bayerischen Neolithikum ein vergleichbares, publiziertes Stück.
Grüß Dich,
danke für Deine Meinung! Auch ich kenne keine Publikation dazu, sonst müsste ich ja nicht fragen.
Speerspitzen sind doch aus dem Neolithikum in Bayern generell nicht bekannt.
Neolithikum = Ackerbauern = Pfeilbewehrungen sind bekannt.
Da müssen wir in der Zeitreise etwas zurückgehen.
Mesolithikum = Niederwildjäger, Vögel, Enten Hasen, Fischfang = Harpunen aus Knochen und bewehrte Pfeile (Mikrolithen)
Paläolithikum = Großwildjäger, Speere als Jagdwaffe sind nachgewiesen
Knochenartefakte aus den Steinzeiten sind als Oberflächenfunde nur im besonderen Bodenmilieu erhalten geblieben.
Gruß
Peter
Danke! Wieder etwas dazu gelernt.
:winke:
Zitat von: Schalk23 in 20. Dezember 2015, 16:59:32
Danke! Wieder etwas dazu gelernt.
:winke:
gerne geschehen,
ich habe das Thema, zu dem es sicher mehr zu sagen gäbe nur kurz und grob umrissen,
ein Überblick eben.
Gruß
Peter
Guten Abend,
ich wundere mich ein Wenig über die Oberfläche von deinem Knochen Fragment, scheint teilweise noch eine Schicht aus Kalk Sinter an der Oberfläche zu haben? Oder stammt das Stück aus einem kalkarmen Boden und es schaut nur so aus wie eine Sinterschicht und der Knochen ist eher in Auflösung? Ich persönlich kenne antike Knochen Erhaltung nur in einer Feuchtboden Erhaltung oder eben aus entsprechenden Gruben unter Luftabschluss.
Grüß Dich,
ich wage nicht zu entscheiden, ob es sich um Sinter handelt. Rein äußerlich meine ich, dass es Sinter sein könnte. Das Stück habe ich auf einem Acker aufgelesen, der auf einer intensiv landwirtschaftlich bearbeiteten Hochfläche liegt. Durch Wind und Wetter findet ein Bodenabtrag statt. Deshalb dürfte dieses Stück wohl noch vor einiger Zeit im Boden "geruht" haben und wurde ausgepflügt.
Meine zuständige Archäologin hat diese "Speerspitze" inventarisiert, aber auch noch nicht näher - sicher - zuordnen können. Bisher wurde so etwas noch nicht auf einem Acker aufgelesen.