Romanisches vom Niederrhein

Begonnen von thovalo, 18. April 2011, 22:26:43

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thovalo

Dieses Trümmereckstück einer frühromanischen Kämpferplatte stammt aus dem nahen Umfeld der architektonisch wichtigsten Kaiserpfalz am Niederrhein. Es ist das älteste skulptierte Architekturfragment aus dem Gründungsbereich des historischen Städtchens das zugleich auch einen der hoch bedeutenden reichen goldenen Heiligenschreine des hohen Mittelalters beherbergt. Zu einem der ersten steinernen Kirchenbauten des dort gelegenen Reichsklosters wird der Fundbeleg gerechnet.

Das noch erhaltene Motiv der "fleur de lis" ist ein "marianisches" Symbol.


Fleur-de-Lys

"Die heilige Königin Chrodechild empfängt von einem Engel die Fleur-de-Lys und überreicht sie ihrem Mann, König Chlodwig I. (Darstellung aus dem Stundenbuch des Duke of Bedford, um 1423).
In der französischen Heraldik ist die Lilie unter dem Namen Fleur-de-Lys oder Fleur-de-Lis (,,Lilienblume", ,,Lilienblüte") bekannt und steht im speziellem Bezug zu Frankreich als das wohl bekannteste Symbol der französischen Monarchie. In der Zeit des Premier und Second Empire (1804–1815 und 1852–1870) sind die Lilien durch die bonapartischen Bienen ersetzt worden.
Der ab dem hohen Mittelalter aufgekommenen Legende nach, wurde die Lilie dem Merowingerkönig Chlodwig I. von einem dem Himmel herabgestiegenen Engel überreicht, wie auch schon das heilige Salböl ein göttliches Geschenk war. Die Geschichte ist in verschiedenen Variationen überliefert, in der Regel wurde sie mit der Taufe des Frankenherrschers nach der Schlacht von Zülpich (496) in Zusammenhang gebracht. Auch ließ man Königin Chrodechild die Lilien in Empfang nehmen, um sie diese ihrem Ehemann überreichen zu lassen (siehe die Darstellung im Bedford-Stundenbuch), womit ihr herausragender Einfluss auf die Konvertierung Chlodwigs zum römisch-katholischen Glauben hervorgehoben wird. Die religiöse Symbolik dieser Blume wurde seitens der römisch-katholischen Kirche bekräftigt, welche sie mit der Jungfrau Maria assoziiert. Im Selbstverständnis des kapetingischen Königtums des hohen Mittelalters unterstützte die Lilie als unverkennbares äußerliches Symbol seinen Anspruch, die königliche Autorität unmittelbar von Gott erhalten zu haben, ohne dazu eine Vermittlung seitens des Papstes oder des Kaisers notwendig gehabt zu haben."

Die Kirchengründung geht hier ausdrücklich und gesichert auf den Großvater Karls des Großen zurück.

Das Symbol der Lilie wird hier allerdings grundlegend religiös zu interpretieren sein!


Es lohnt sich manchmal auch solche uralt rund verwitterten Steine mal umzudrehen!

lG  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

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