Schlacke aus einem Rennofen

Begonnen von Bavaricum, 19. Januar 2009, 15:18:31

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Bavaricum

Seit einiger Zeit habe ich auf einem geschichtlichen "weißen Fleck" in unserer Gegend einige römische Münzen und Fibeln gefunden. Das Gebiet liegt an einem Hang. Oben auf dem Höhenzug hatte meine Sonde immer verrückt gespielt; es lagen aber immer nur seltsame "Steine" unter dem Teller.

Nun habe ich im Sommer ein paar dieser "Steine" mitgenommen und es hat sich herausgestellt, daß es sich um Schlacke eines Rennofens handelt.

Ich habe mich mal etwas in diese Sache eingelesen. Laut Literatur kann man das Alter der Schlacke wohl nicht bestimmen. Die letzten drei Tage hab ich mal alle Schlacketeile aufgelesen (insgesamt so ~ 3-4 Kg,) und beim saubermachen entdeckt, daß an manchen Stücken noch Teile des Ofens anhaften. Wenn ich mich nicht irre, ist auch etwas Luppe dabei.

Kann mir jemand von euch sagen, ob man anhand der Tonreste das Alter mit einer C-14 Analyse bestimmen kann?

Servus

Andreas

Goatman

Zitat von: Bavaricum in 19. Januar 2009, 15:18:31
Kann mir jemand von euch sagen, ob man anhand der Tonreste das Alter mit einer C-14 Analyse bestimmen kann?

Hi,
selbstverständlich ist dies möglich. Die Kosten liegen so bei ca. 800 €.
Solltest du mit Archäologen zusammenarbeiten können diese das Datum
schon entsprechend einschätzen.

Bavaricum

Grüß Dich Goatman,

das mit den Archäologen  ist ja mein Problem. Die haben für solch minderwertige Funde kein Geld übrig. Da müßte es sich schon um was Größeres handeln.

Die Preise die ich bis jetzt so ausfindig machen konnte liegen zwischen 350 und 400 €. Da müßte ich mal mit unserem Historischen Verein reden. Aber vielleicht kenn jemand noch einen günstigeren Anbieter.

Oder gibt's noch andere Möglichkeiten der Altersbestimmung die nicht so Kostenintensiv sind?

Servus

Andreas

Goatman

Hi Andreas,
ein Rennofen ist für die Archäologen bestimmt kein MINDERWERTIGER
Fund, im gegenteil.
Am "günstigsten" für eine Zeitliche bestimmung wäre auch, wenn du dir
nochmals das Umfeld etwas genauer anschaust. Meistens liegen in unmittelbarer
Nähe auch Keramiken rum, die zeitlich ohne 14C sehr genau datiert
werden können.
Gruß Peter


Bavaricum

Grüß Dich Goatman,

mit "Minderwertig" mein ich den Fundkomplex. Es scheint, daß ich da nur eine Villa Rustica gefunden habe. Die Tatsche, daß an diesem Ort zur RK Eisen verhüttet worden ist würde die Sache archäologisch etwas aufwerten.

Was da genau war ist noch unklar und es ist noch ein langer Weg rauszufinden was denn da genau war.

Trotzdem vielen Dank für Deine Einschätzung.

Servus

Andreas

Goatman

Hi Andreas,
sei doch so nett und halte uns mal auf dem
laufenden, was hierbei heraus gekommen ist.
Hier mal ein interessanter Link zum Thema.
Gruß Peter
http://www.lda-lsa.de/de/landesmuseum_fuer_vorgeschichte/fund_des_monats/2008/mai/

Larry Flint

Öhmmm,

nur mal nebenbei gefragt: Seit wann kann man Keramik mittels 14C-Methode datieren?

Diese Erkenntnis wäre für mich derzeit ziemlich sensationell...

:winke:

Larry

Goatman

Zitat von: Larry Flint in 28. Januar 2009, 20:41:49
Öhmmm,
nur mal nebenbei gefragt: Seit wann kann man Keramik mittels 14C-Methode datieren?
Diese Erkenntnis wäre für mich derzeit ziemlich sensationell...
:winke:
Larry

................die zeitlich ohne 14C sehr genau datiert
werden können...........

Larry Flint

#8
Zitat von: Goatman in 20. Januar 2009, 11:21:56
Zitat von: Bavaricum in 19. Januar 2009, 15:18:31
Kann mir jemand von euch sagen, ob man anhand der Tonreste das Alter mit einer C-14 Analyse bestimmen kann?

Hi,
selbstverständlich ist dies möglich. Die Kosten liegen so bei ca. 800 €.
Solltest du mit Archäologen zusammenarbeiten können diese das Datum
schon entsprechend einschätzen.


:kopfkratz:

:winke:

Larry

ChristianH

ZitatSeit wann kann man Keramik mittels 14C-Methode datieren

Man kann Keramik nicht mittels C14, aber mit Hilfe der Thermolumineszenz-Methode datieren. Gibt es meines Wissens ab ca. 300Euro.

Larry Flint

... na, wer hätte das gedacht.

Was die Thermoluminiszenz-Methode angeht, bliebe dann ja wohl nur noch die berechtigte Frage, ob sie sich hinsichtlich ihrer Genauigkeit und ihrer Kosten für die angesprochene Sache überhaupt lohnt.

Gemeinhin dürfte jedenfalls eine typologische Datierung möglich, völlig ausreichend und zudem ziemlich kostenfrei sein.

Wer aber ein Labor unbedingt subventionieren mag, der kann das natürlich tun - ich schätze, die freuen sich über jeden Auftrag...

:winke:

Larry

Goatman

@ Larry Flint
@ ChristianH,
Ihr habt natürlich recht   :kopfkratz: Hierzu mal eine Info aus Winipedia:
....
Der hierfür entscheidende Zeitpunkt ist das Ende des Stoffaustauschs mit der Atmosphäre, also der Tod des Lebewesens. So ist das Verhältnis zwischen 14C und 12C eines organischen Materials ein Maß für die Zeit, die seit dem Tod eines Lebewesens – beispielsweise dem Fällen eines Baums und Verwendung dessen Holzes – vergangen ist. Mithin ist es ein Maß für das Alter des Materials. Auch in nicht-organische Stoffe kann biogener Kohlenstoff und damit Radiokohlenstoff gelangen, beispielsweise in geschmolzene Metalle oder mit anderen thermischen Verfahren gewonnene Werkstoffe. Das 14C-Alter zeigt dann den Zeitpunkt der Herstellung an, evtl. zuzüglich des Alters des verwendeten organischen Kohlenstoffs.
.....
Thermolumineszenz wird in der Archäologie als Methode zur Altersbestimmung von Keramikobjekten oder anderweitig gebrannten Artefakten verwendet. Sie dient dabei als Ergänzung zur Radiokarbonmethode (auch: C-14-Datierung), insbesondere dort, wo Datierungen jenseits der begrenzten Reichweite von C 14 benötigt werden oder wo kein organisches Material zur Verfügung steht.