Guten Morgen,
ich habe eine Wandscherbe gefunden und bin mir bei der Einordnung unsicher. Der graue Kern lässt mich prinzipiell ans Mittelalter denken, zumal ich glaube, dass hier noch keine Drehscheibe im Einsatz war, da die Wandstärke leicht variiert. Was mich irritiert ist, dass sich dieser äußerlich anhaftende oxidierend gebrannte Ton auf einer Seite bis auf die Bruchkante zieht.
Könnte die Scherbe nach dem Zerbrechen des Gefäßes anderweitig verwendet worden sein? Die Scherbe war von weichem Ton umgeben, was im nördlichen Oberrheingraben, sprich im Sand, zunächst ungewöhnlich wirkt. Die Verkrustung ist aber definitiv hart gebrannt, es handelt sich nicht nur um Anhaftungen.
Danke schon im Vorfeld.
Viele Grüße
Moin Rheinpirat,
da wurde nichts aufgetragen. So sehen die meisten vorgeschichtlichen Tonscherben aus.
Ich stelle die Scherbe in die Stein, Bronzezeit.
Gruß Klaus
Zitat von: steinwanderer in 12. August 2025, 18:00:16Ich stelle die Scherbe in die Stein, Bronzezeit.
Das sehe ich auch so.
LG Holger
Hallo Klaus,
Hallo Holger
besten Dank für die Einordnung :super:
Da bin ich jetzt aber echt verblüfft, stein-/bronzezeitlich hätte ich nie erwartet. Mit Keramik aus der Zeit habe ich mich in Ermangelung von Fundmaterial bislang auch noch nicht wirklich beschäftigt, das war bis heute sozusagen vor meiner Zeit :-)
Viele Grüße
Zitat von: Rheinpirat in 12. August 2025, 20:49:04Hallo Klaus,
Hallo Holger
besten Dank für die Einordnung :super:
Da bin ich jetzt aber echt verblüfft, stein-/bronzezeitlich hätte ich nie erwartet. Mit Keramik aus der Zeit habe ich mich in Ermangelung von Fundmaterial bislang auch noch nicht wirklich beschäftigt, das war bis heute sozusagen vor meiner Zeit :-)
Viele Grüße
Moin!
Stein/Bronzezeit trifft nicht zu! :friede:
Das ist zweifelsfrei eine charakteristische EISENZEITLICHE Keramik, die entlang des Rheinlaufs bis in den Köln-Bonner Raum sehr häufig zu finden ist. Die gibt es mit dieser etwas rötlichen Oberfläche mit dunkleren Kern aber auch in einer hellbeigefarbigen Variante. An Deinem Fundbeleg ist die rötlich gebrannte Oberfläche bereits partiell abgerieben.
Ab dem Niederrhein wandelt sich dann das Bild eisenzeitlicher Keramikfragmente, die hier weit überwiegend rauer gemagert sind. Wenn ich davon etwas finden will, dann muss ich nur auf die Feldflur hinter dem Haus gehen.
An römischen Siedlungsstellen, die sich nicht ganz selten auch an vorangegangenen späteisenzeitlichen Aufenhalten orientiert haben, kommt solche Keramik noch im Spätlaténe vor.
lG Thomas
Moin,
ich halte es für schwierig, eine vorzeitliche Scherbe ohne Verzierung einer bestimmten Zeit- oder Kulturstufe zuzuordnen.
Meine Einschätzung des Keramikfragments von Rheinpirat beruht auf den Keramikfunden, die ich bisher auf "meinem" LBK-Acker gemacht habe, der ebenfalls im nördlichen Oberrheingraben liegt.
Hier 2 Beispiele, die vergleichbar mit der gezeigten Scherbe sind und die dem Amt in Mainz bereits vorlagen, Sie wurden dort als "vorzeitliche grobkeramische Gefäßwandscherben" angesprochen. Da der Fundort auch nach sechsjähriger Begehung an verzierter Keramik bisher nur LBK erbracht hat, ist davon auszugehen, dass auch die beiden unverzierten Scherben zur LBK gehören. Seitens des Amtes wurde dazu geäußert, dass diese Art der Keramik bei groben Gefäßen in der LBK durchaus gebräuchlich war.
LG Holger :winke:
PS: Die Oberfläche ist im Original heller mit Tendenz in Richtung beige
Hallo,
so unterschiedlich fällt das je nach Region aus!
In Bayern sind neolithische Scherben durchweg grau/braun.
Die rötlich eingefärbte Keramik gehört in Bayern/Österreich vorwiegend in die Hallstattzeit.
Beste Grüße
Zitat von: Furchenhäschen in 13. August 2025, 18:58:06Hallo,
so unterschiedlich fällt das je nach Region aus!
In Bayern sind neolithische Scherben durchweg grau/braun.
Die rötlich eingefärbte Keramik gehört in Bayern/Österreich vorwiegend in die Hallstattzeit.
Beste Grüße
So ist das auch am Rhiei! :winke: