Hallo,
diese latenezeitliche Schichtaugenperle fand ich in ca. 2,5 km Entfernung zum Fundort des UK-Messers.
Die Perle erblickte im Zuge einer Tiefpflügung wieder das Tageslicht. Sie wurde im Randbereich, ausserhalb einer plangepflügten keltischen Schanze aufgelesen. Neben der Schichtaugenperle wurden als Begleitfunde für die Zeit typische Keramikscherben gefunden. Den eigentlichen Herstellungsort dieser Schichtaugenperlen konnte man in Deutschland noch nicht nachweisen. Es besteht nach wie vor die Meinung, dass diese Perlen damals aus Griechenland eingeführt wurden.
Als besonders informative literarische Empfehlung zum Thema "Schichtaugenperlen" möchte ich das Buch "Festschrift zum 100 jährigen Bestehen der Abteilung für Vorgeschichte der NHG Nürnberg" anführen.
Diesem Buch können zu dem Thema die besten Infos entnommen werden.
Grüße
Harkonen
Hallo Peter,
sehr schöner Fund. Krasses Gelb! Kaum zu glauben, dass es damals schon solche Farben gab.
PS: Sehr kunstvoll beschriftet.
Das sind die absoluten Raritäten, Harkonen. Ein Bruchstück (samt selbigen von einem Gagatarmreif) hatte ich - seltsamerweise-von den Äckern hier.
Das Heftchen hab ich auch.
Mädchen und Frauen trugen diese Dinger angeblich zum apotropäischen Zwecke (d.h. zur Geisterabwehr) in der Frühlatenezeit. Das "magische Auge" aus fremden Zeiten läßt ausnahmsweise einen tieferen Einblick- eine Ahnung- in die Vorstellungswelt des DAMALS loten.
Ein heiles Exemplar dürfte auf eine Grabstätte hindeuten.
Übrigens findet man hier auch vornehmlich außerhalb keltischer Schanzen. Plusminus 300 m.
Aber das ist ein anderes Thema.
HdE
Edi
Moin Peter,
krasses Teil - da bekommt man ja Stielaugen :glotz: :daumen:
Was gab es denn noch so auf diesem überaus bedeutungsvollem Fundareal.
Groot
Jürgen
Hi Harkonen!
Schon wieder so ein Schmankerl. :staun:
Habe irgendwo mal gelesen, dass diese jetztzeitigen türkischen blau-weißen "Augen", die gegen den bösen Blick helfen sollen und in jedem guten türkischen Nippesladen erhältlich sind, ihren Ursprung eben daher haben.
Rein geographisch könnte es ja passen.
Hallo,
@Edi@Sauhund@Stoneman,
ja da habt ihr absolut recht, die Perlen sollten der Abwehr von "bösen Geistern oder bösen Blick" dienen. Ich denke auch, dass dies der ursprüngliche Gedanke war auch für die heute noch erhältlichen Souveniers in der Türkei aus dunkelblauem Glas.
Zur anderen Frage, ja es gab und gibt dort jede Menge Keramik, die Stelle ist ein wahres El dorado, da könnte man sich den ganzen lieben langen Tag aufhalten.
Gruß
Harkonen
Danke fürs Zeigen! :super:
Hier gibts eine hübsche Seite zu Schichtaugenperlen (vor allem die Replikate ganz unten):
http://www.derglasperlenmacher.de/hintergruende/pria/glasperlenderlatene/glasperlenlatene.html (http://www.derglasperlenmacher.de/hintergruende/pria/glasperlenderlatene/glasperlenlatene.html)
Bevor es noch jemand - wie StoneMan - falsch versteht:
Nein, ich wollte nicht mit "vor allem die Replikate unten" andeuten, dass ich denke, das hier wäre ein "Fälschung", sondern ich wollte lediglich vor allem auf die Bildchen hinweisen, wobei ich noch darauf hinweisen wollte, dass dort keine Funde, sondern Replikate abgebildet sind. So habe ich statt "vor allem die Photos unten (sind aber alles Replikate)" einfach kurz "vor allem die Replikate unten" geschrieben. Leider war die Ersparnis an Buchstaben nicht wirklich mit einem Nutzen verbunden. :nono:
Ich hoffe, Deine Frage ist damit beantwortet, StoneMan (?)*.
*Das Fragezeichen in der Klammer bedeutet nur, dass in dem Satz ja auch eine Frage vorkommt, die ich auch konkret an Dich stellen möchte. Der Satz ist ja ansonsten ein Aussage-Satz ("Ich hoffe..."). Heutzutage sieht man ganz oft, dass bei solchen Sätzen einfach das Fragezeichen gesetzt wird, ohne den Punkt für den Aussagesatz zu setzen und das Fragezeichen einzuklammern. Naja, jedenfalls: Es soll nicht andeuten, dass ich Deinen Nicknamen oder so in Frage stellen möchte. Ich sags mal lieber mit dazu...
^^
WOW!
Zitat von: litholeges in 13. Oktober 2010, 02:15:13
Bevor es noch jemand - wie StoneMan - falsch versteht:
...
Ich hoffe, Deine Frage ist damit beantwortet, StoneMan (?)*.
*Das Fragezeichen in der Klammer bedeutet nur,
...Ich sags mal lieber mit dazu...
*g* wie umsichtig Du heute bist :super:
Ich hab´s ja nicht wirklich falsch verstanden, lediglich vorsichtig angefragt,
warum denn "
vor allem die Replikate ganz unten"?
Meine Frage ist somit beantwortet - danke.
Das Fragezeichen in Klammern gebrauche ich auch mitunter, ich sag
´s mal lieber mit dazu...
Groot
Jürgen
allet okay, schwamm drüber. :winke:
Hallo,
auch diese Augenperle steht kurz vor der Übergabe an das Museum!
Deshalb habe ich für mein Fundarchiv die Fotos entsprechend verbessert und möchte Euch diese Aufnahmen nicht vorenthalten.
Von diesem Fundstück fällt mir die Trennung besonders schwer.
Die kurze Geschichte dazu:
Als mein Vater noch lebte suchten wir stets gemeinsam. Sein größter Traum war eben eine Schichtaugenperle finden zu dürfen. Dieser Traum ging leider nie in Erfüllung. Kurz nach seinem Tod, ich meine kein halbes Jahr später fand ich diese Schichtaugenperle völlig unbeschädigt auf einer Ackerscholle liegend.
Grüße
Peter
Hallo Peter,
Faszinierend wie diese Perlen aussehen, als wäre nicht soviel Zeit dazwischen vergangen. Wunderbare Funde!
Gruß
Augustin
Zitat von: teabone in 08. Juli 2011, 18:08:05
Hallo Peter,
Faszinierend wie diese Perlen aussehen, als wäre nicht soviel Zeit dazwischen vergangen. Wunderbare Funde!
Gruß
Augustin
Hallo Augustin,
Schichtaugenperlen mit zweifelsfreien Funddaten gibt es lt. dem Eingangs zitierten Buch im Nordbayrischen Raum bis zur Donau hin nicht allzuviele. Zweifelsfrei waren soweit ich es jetzt noch parat habe 7 Stück. Mein Fundstück entspricht in der Gesamterfassung des nordbayerischen Raumes dem Typ 42, als Besonderheit bleibt anzumerken, dass es sich um einen Lesefund aus dem Siedlungskontext handelt. Die meisten Perlenfunde dieser Art sind jedoch Grabfunde.
Grüße
Peter
Hallo Peter,
wirklich beeindruckende Farben und Erhaltung :super:
....bin mir sicher dass Jemand sich beim Finden mit Dir gefreut hat !!!
Gruesse :winke:
Sash
Zitat von: mifomex in 08. Juli 2011, 18:42:40
Hallo Peter,
wirklich beeindruckende Farben und Erhaltung :super:
....bin mir sicher dass Jemand sich beim Finden mit Dir gefreut hat !!!
Gruesse :winke:
Sash
Du wirst lachen das dachte ich mir in dem Moment auch und fand es zugleich sehr traurig die Freude ob des Fundes nicht direkt miteinander teilen zu dürfen.
Mensch das war eine Sache, aus ca. 25 bis 30m sah ich sie liegen und wusste sofort was es war, die Schritte wurden immer schneller, so etwas vergisst man nie!
Grüße
Peter
Hallo Peter,
sehr schön........Meine glänzen aber mehr :narr:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,47193.0.html
Gruß Jörg
Zitat von: Lojoer in 08. Juli 2011, 20:00:26
Hallo Peter,
sehr schön........Meine glänzen aber mehr :narr:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,47193.0.html
Gruß Jörg
Hallo Jörg,
vielen Dank für die Verlinkung!
Ist ja interessant!
Beliefert ihr auch die Museumsshops?
Das ist ja eine tolle handwerkliche Leistung und das Ergebniss kann sich sehen lassen. :super:
Wenn ich meine Perle abgebe kaufe ich mir einen Ersatz bei Dir.
Nach der alten Art der Herstellung, diese ist übrigens Versuchsweise in dem im Eingangsthread beschriebenen Buch der NHG recht ordentlich beschrieben dürfte dies denke ich jedenfalls etwas schwerer fallen. :zwinker:
Übrigens der genaue Herstellungsort dieser Perlen ist nach meinem letzten Kenntnissstand noch nicht abschliessend geklärt, die einen vermuten der Ursprung lag in Ägypten andere denken in Griechenland und dies scheint wohl auch so gewesen zu sein. Die von mir gefundene Perle dürfte ca. 400 v. Chr. zu datieren sein, ausgehend von den Begleitfunden (Keramik)
Hallo Harkonen,
wirklich ein schönes frühes Kunstwerk. Ist denn die Beschriftung an der Perle wieder entfernbar und ist diese Art
der Kennzeichnung wirklich alternativlos?
Gruß
Guido
Zitat von: Grafino in 08. Juli 2011, 22:19:36
Hallo Harkonen,
wirklich ein schönes frühes Kunstwerk. Ist denn die Beschriftung an der Perle wieder entfernbar und ist diese Art
der Kennzeichnung wirklich alternativlos?
Gruß
Guido
Hallo Guido,
danke,
doch, keine Sorge, darauf habe ich geachtet, die Schrift ist rückstandslos entfernbar, nur kann ich nicht mein komplettes in 40 Jahren gewachsenes Archivierungssystem der fortlaufenden Daten insgesamt plötzlich ändern. Viele der Fundplatzdaten hat auch das BlfD von mir so übernommen, ebenso meine komplette Fundplatzdatenbank in Form eines großen Karteikastens. Ich bin ja momentan dabei zu "modernisieren" aber der Zeitaufwand ist nicht unerheblich.
Grüße
Peter
Dere Peter :winke:
So eine ist bei uns im Landkreis Passau auch gefunden worden :glotz:
Mal schaun wo das genau war , ich weiß nur das es bei einer Grabung war ! :kopfkratz:
Hallo Peter,
das ist die Schönste die ich je gesehen habe. Das Gelb und Blau super!!!
Grüße Robert