Nun endlich, nach ca. 18 Jahren des Suchens und Sammelns, fand ich heute meinen ersten Spinnwirtel. Ich denke, es handelt sich um ein spätmittelalterliches Stück, aber würde gerne die Fachleute um eine genauere Bestimmung bitten, wenn diese denn möglich ist.
Viele Grüße
Bastl
Die Datierung dürfte passen, die Teile sind wirklich selten geworden. Ich hab am Anfang meiner Sucherei gleich mal 2 gefunden und paar Bruchstücke, seitdem nie wieder. :nixweiss: Gruss..
Hallo Bastl,
Glückwunsch zum schönen Wirtel. Wie groß ist der denn? Wäre es ein normal großer, so wie die aus der Vorgeschichte, wurden die eher für Wolle genommen. Die kleinen sind für Flachs. Da würde das Gewicht nicht für die Wolle reichen. Wir hatten auf einer Mittelaltergrabung in einem Grubenhaus nur die kleinen und unendlich viele Nägel, welche höchstwahrscheinlich für Flachskämme hergenommenen wurden. Ein Grubenhaus ist schön feucht und hält den Flachs (Hanf) geschmeidig. Geschätzte Arbeitszeit für ein Kleid aus Flachs, ca 1,5 Jahre :winke:
Liebe Grüße Daniel
Zitat von: RockandRole in 14. März 2020, 20:17:26
Geschätzte Arbeitszeit für ein Kleid aus Flachs, ca 1,5 Jahre :winke:
Liebe Grüße Daniel
Ja, Wahnsinn. Ich mache mit meinen Kleinen im LVR Landesmuseum in Kommern immer ein Flachsprojekt, da bekommt man eine Ahnung davon..
Liebe Grüße
Bastl
Der Wirtel ist übrigens 16,2 g schwer bei einer Höhe von 2 cm und einem Durchmesser von 3 cm.
:winke:
Dann ist das kein Flachswirtel :winke:
Hallo,
interessant und Glückwunsch zu diesem Teil einer Handspindel an Bastl! :super:
Da ich mich in dieser Materie überhaupt nicht auskenne, habe ich dennoch ein paar Fragen aus Interesse:
Ich konnte bei "Tante Wiki" nicht entnehmen, woher die Bez. "Wirtel" stammt. Kommt das irgendwie vom "Gastwirt" oder überhaupt von "Wirt"? :-D
Die Bez. Wirtel kommt lt. "Wiki" auch in der Botanik und Baukunst vor; sogar in der Mineralogie, was mir bisher neu war :glotz: :zwinker:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wirteliges_Kristallsystem
Gibt es da einen Zusammenhang bezügl. Wortherkunft zwischen Botanik, dem Teil der Spindel, der Mineralogie und der Baukunst? Weiß das evtl. jemand?
Gruß Peter :winke:
Wirtel m. 'Spindelring', spätmhd. wirtel. Herkunft nicht gesichert. Vielleicht (als sich drehendes Schwungrad) ein altes germ. Wort, anzuschließen an ie. *u̯ert- 'drehen, wenden' (s. ↗werden). Oder entlehnt (über südfrz. vertel) aus mlat. *vertellum (zu lat. vertere 'kehren, wenden, drehen').
Gruss Signalturm
Hallo Signalturm,
vielen Dank! So wird "ein Schuh daraus". :zwinker:
Beim wirteligen Kristallsystem ist es die Drehachse oder Rotationsachse, die eine entscheidende Rolle spielt. Bei der Botanik was Ähnliches.
Danke, das passt. :winke:
Gruß Peter
Zitat von: Signalturm in 15. März 2020, 13:37:48
Wirtel m. 'Spindelring', spätmhd. wirtel. Herkunft nicht gesichert. Vielleicht (als sich drehendes Schwungrad) ein altes germ. Wort, anzuschließen an ie. *u̯ert- 'drehen, wenden' (s. ↗werden). Oder entlehnt (über südfrz. vertel) aus mlat. *vertellum (zu lat. vertere 'kehren, wenden, drehen').
Gruss Signalturm
Wieder was gelernt. Herzlichen Dank!