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Lesefunde => Keramik, Glas und Porzellan => Thema gestartet von: wühlmaus in 07. Juni 2007, 12:23:55

Titel: Spinnwirtel
Beitrag von: wühlmaus in 07. Juni 2007, 12:23:55
Hi  :winke:

hier noch ein Spinnwirtel aus grauer Irdenware, den ich auf einem meiner rheinischen Multi-Epochen-Äcker auflesen konnte ...

Vom Ton her passt er eigentlich nicht ins römische ... eher Frühmittelalter oder jünger ... (?! :platt: )
Titel: Re: Spinnwirtel
Beitrag von: wühlmaus in 07. Juni 2007, 12:29:04
... ein paar Schrägansichten des Stücks:

Auf der breiteren Flachseite läßt sich noch eine kreisförmige Punktverzierung erahnen ...

Hat jemand von Euch vielleicht einen Datierungsvorschlag? Spinnwirtel sind echt kniffelig ...  :staun: :platt: :irre:

:winke:
Gerd
Titel: Re: Spinnwirtel
Beitrag von: Silex in 07. Juni 2007, 12:47:52
Schönes Teil, Wühlmaus, und fast wie neu...für mich sind das immer "kontemplative" Momente wenn man solch ein Ding aufhebt....zwischen Dornröschen und dem ewigen Rad der Zeit. Welch (Arbeits) Gesänge mag dieses Batzen Ton schon gehört haben und welche Geschichten....
zur Abgrenzung des Zeithorizontes kann ich  nichts beitragen.
Auch sah ich  noch kein Stück  das so einen scharfen "Knick"  aufwies...
Danke für´s Zeigen
Edi
Titel: Re: Spinnwirtel
Beitrag von: insurgent in 07. Juni 2007, 14:10:05
Wenn ich es in meiner Gegend gefunden hätte, wären Slawen/Wikinger wohl die Hersteller und Handhaber gewesen.
Hier mal ein Bild aus dem Buch des Wikinger Museums Haithabu.

Schöne Grüße vom Insurgenten
Titel: Re: Spinnwirtel
Beitrag von: wühlmaus in 07. Juni 2007, 14:43:25
@ insurgent:
Vielen Dank für das Foto. Genau diese "scharf geknickten", im Ansatz doppelkonischen meinte ich!  :jump:
Solche Stücke sind mir bei uns auf jedenfall aus fränkischen Gräbern bekannt ...

@silex:
Hast Recht ... da kann man wirklich ins rumspinnen kommen ...  :narr:
Als notorischer Keramikaufleser lebt man in einer fragmentierten Welt.
Selten hält man etwas Heiles in den Händen ...
Als ich das Stück gefunden hatte, weigerte sich etwas in mir ganz behaarlich, es als etwas "altes" anzusehen.
Es war wie "Neu", und so fühlte es sich auch an ... als hätte es das Weib, von dessen Knochen mitlerweile vielleicht nur noch ein "Schatten" übrig ist, erst gestern verloren ... Du hast Recht, jetzt wo ich im Stillen daran denke, möchte ich sie leise Singen hören ...