Hallo Keramikfreunde,
der mit Maßwerkrosetten durchbrochene Bauch dieses Trichterbechers wurde seinerzeit- wie soviel Töpferabwurf- in der Aulgasse in Siegburg geborgen.
Mit nachträglich aufgesetzten Trichter aus der Zeit und angarnierten Fuß macht der stattliche Krug doch wieder etwas her.
Er gehört mit 21 cm zu den selteren größeren Trichterbechern.
Gezeigt werden soll hier aber vordergründig das Maßwerk. Ich meine das ist schon die sehr hohe Töpferschule des 16 Jahrhunderts.
Lg
Guido
....... "angarnierter Becher" ...... meinst Du den dann geschlossenen einfachen Innenteil des Gefäßes?
Auch wenn der Eindruck sich verändert, wurden in manchen Sammlungen die nicht dem Original zugehörenden Ergänzungen entfernt, um das tatsächlich erhaltene zu dokumentieren. Die Vervollständigung diente meist dazu einen höheren Preis zu erzielen. Das sind aber auch weltanschauliche Prinzipien. Ich finde den Eindruck gigantisch!
Die Maßwerkkrüge, dazu noch in einer solchen Dimension, sind bemerkenswert grazile Objekte und repräsentieren eine hohe technologische Herausforderung an die Töpfer"kunst" des 16. Jhs.. Kunsthistorisch war der Stil bereits "altertümlich", doch ging es hierbei insbesondere darum die Virituosität des handwerklichen Könnens zu demonstrieren. Die eingeritzte, in diesem Fall aber nicht, wie an den Distelkrügen, ausgehobene Disteldarstellung, gilt als christianisches Symbol.
Das ist ein wirkliches Schmuckstück!
Dieses handwerkliche Niveau übertreffen dann nur noch die unglaublichen singulären "Schaustücken" der Zeit.
lG und danke für´s Zeigen!
Thomas :winke:
Hallo Thomas,
ich meinte angarnierter Fuß, nicht den Innenbecher.Habe es im Text korrigiert. Der ist aber wohl auch restauriert.
gLG
Guido
Ergänzend zu deiner Ausführung zeige ich dazu noch einen Trichterbecher mit Disteldekor.
Auch dieses Dekor hat laut Frau Röhmer eine christliche Bedeutung.
Botanisch sind die Distelblätter als Blätter der Stechpalme (Ilex) anzusprechen und vereint viele christliche Bedeutungen in sich. Als immergrünes Gewächs symbolosiert sie das Leben und spielt daher besonders zur Weihnachtszeit eine Rolle. Als stachelbewehrtes Blatt bietet sie Schutz, steht aber gleichzeitig mit ihren roten Beeren für den schmerz der Passionszeit. So Frau Röhmer.
LG
Guido
Auch dieses Exemplar im große Format ist ein sehr schöner großformatiger Beleg Siegburger Steinzeugs! :super:
Der Hals ist dem Bild der Färbung nach wohl auch nicht dem Original zugehörig?
So deutlich verschlust war der Korpus wohl nur bei verworfenen Fehlbränden.
Das "siversche" (Siegburger) Steinzeug gab es in mehreren qualitativen Abstufungen und die besondere Qualität war das "witte werk" (weiße Arbeit), ohne unerwünschte Anhaftung und Überzug.
Heute eindrucksvolle Werkbelege auch für den Produktionsunfall der "Verschlusung". Im überhitzen Brand kam es zu einem Fliessen (Vitrifizieren) der Feldspatanteile der Außenseite der Tonmasse.
lG Thomas :winke:
Ja, auch dieser Krug entstammt dem Scherbenhaufen der Aulgasse und ist entsprechend "Vitrinentauglich" restauriert. Also Ausschussware.
Stücke gleicher Art, die seinerzeit die "Qualitätskontrolle" überstanden haben und in den Verkauf kamen sind von wesentlich bessere Qualität.
Das sind dann die Stücke die im Zusammenhang von Siedlungsgrabungen gefunden werden und alleine schon als Fragment schöner und aussagekräftiger sind. Die sollte man auch unbedingt unrestauriert belassen.
LG
Guido
So, und abschließend zum Thema "Aulgasse" hier noch eine Vergrößerung die ich von einer frühen Postkarte habe herstellen lassen.T
...gute Nacht :winke:
Huhu,
nur gut, dass ich über dieses graue zeug hinwech bin. Von dem grauen Zeug haben nur noch die siegburger Ratsherrenkannen einen Platz bei mir. Bei dem siegburger Protosteinzeug schaut es ganz anders aus.
da wir bei Bilder zeigen sind, eines von mir, mit der siegburger Ware welche mein Herz berührt.
Was ist denn alles gemacht an dem großen Becher, der Trichter stammt von einem anderen Gefäß, der Fuß ist gemacht?
Egal, den würde ich mir auch hinstellen. :zwinker:
Ach ja, Fragmente von siegburger Maßwerkkrügen fanden sich in den 50er Jahren sogar an eine meine Fund reichsten Burgen, beim Bau einer Straße.
Sehr schöne Stücke. :winke:
"Stehen sowieso irgendwann in meiner Sammlung" - oder wie war das?
Lg
Guido
Zitat von: grünland in 29. September 2015, 22:17:28
Sehr schöne Stücke. :winke:
"Stehen sowieso irgendwann in meiner Sammlung" - oder wie war das?
Lg
Guido
ach ja, da war ja was. :heul:
Zitat von: Levante in 29. September 2015, 22:08:17
Huhu,
nur gut, dass ich über dieses graue zeug hinwech bin. Von dem grauen Zeug haben nur noch die siegburger Ratsherrenkannen einen Platz bei mir. Bei dem siegburger Protosteinzeug schaut es ganz anders aus.
da wir bei Bilder zeigen sind, eines von mir, mit der siegburger Ware welche mein Herz berührt.
Was ist denn alles gemacht an dem großen Becher, der Trichter stammt von einem anderen Gefäß, der Fuß ist gemacht?
Egal, den würde ich mir auch hinstellen. :zwinker:
Ach ja, Fragmente von siegburger Maßwerkkrügen fanden sich in den 50er Jahren sogar an eine meine Fund reichsten Burgen, beim Bau einer Straße.
Welch reicher Bilderschatz! :glotz: