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Lesefunde => Keramik, Glas und Porzellan => Thema gestartet von: RockandRole in 09. November 2022, 15:03:10

Titel: Scherbe mit Rauhung
Beitrag von: RockandRole in 09. November 2022, 15:03:10
Hallo Leute,

diese Art der ´Verzierung´ ist mir auch noch nicht so untergekommen. Das ist der gleiche Acker wie bei dieser hier, und das neue Fragment lag in relativer Nähe.
Innen ist die Scherbe schön geglättet. Das nennt man doch schlicht und einfach eine Rauhung, oder?

https://sucherforum.de/keramik-glas-und-porzellan/stichverzierte-unbekannte/

Ähnliche Arten der Oberflächengestaltung habe ich in Burgerroth gesehen. Das ist auch Spätneolithikum. S 111 Nr 6 und S 112 Nr. 3 Allerdings sind dort keine mehrzinkigen Geräte zum Verzieren hergenommen worden.  :glotz: Passt das trotzdem zusammen? Das Stück muss erst einmal durchtrocknen, bis ich sie weiter reinigen kann.

https://www.academia.edu/30052384/Zwei_endneolithische_Grubenh%C3%A4user_auf_dem_Alten_Berg_bei_Burgerroth_Lkr_W%C3%BCrzburg_Unterfranken_

Achtung Dokument hat 6,7 MB

liebe Grüße Daniel



Titel: Re: Scherbe mit Rauhung
Beitrag von: Munigis in 09. November 2022, 15:16:42
Hallo Daniel,

ich kenn solche Oberflächen als Rauhung oder "geschlickert" um die Oberfläche zu vergrößern.
Diente u.a. wohl auch zur besseren Kühlung des Inhalts.

Viele Grüße
Oli
Titel: Re: Scherbe mit Rauhung
Beitrag von: thovalo in 09. November 2022, 19:32:38


JA, das nennt man Schlickung. Die diente allerdings dazu dem Gefäß mehr "Grip" zu geben!
Es also besser halten und heben zu können.
Titel: Re: Scherbe mit Rauhung
Beitrag von: hargo in 10. November 2022, 00:09:41
Zitat von: thovalo in 09. November 2022, 19:32:38

JA, das nennt man Schlickung. ...

Bestätigt, aber ich sehe nicht zwingend einen Zusammenhang mit der "verzierten Unbekannten".
https://sucherforum.de/keramik-glas-und-porzellan/stichverzierte-unbekannte/

mfg
Titel: Re: Scherbe mit Rauhung
Beitrag von: Levante in 10. November 2022, 06:55:52
Guten Morgen,

Über den Zweck der Schlickung lässt sich viel mutmaßen. Da gerade die grobe Gefäßkeramik diese Oberfläche auf der Außenseite aufweist. Je größer das Gefäß, desto öfter haben sie diese Oberfläche.
Die größten Vorratsgefäße weisen (zumindest bei mir in Hessen) immer diese Oberfläche auf. Und die Gefäße konnte man kaum tragen, vor allem nicht, wenn sie befüllt waren.
Es heißt ja nicht umsonst grobe Gebrauchskeramik. Die machte bei der Herstellung vermutlich weniger Arbeit.
LG

Patrick
Titel: Re: Scherbe mit Rauhung
Beitrag von: Furchenhäschen in 10. November 2022, 10:40:18
Hallo Daniel,

derart starke Schlickung von Keramik finde ich in Bayern vorwiegend auf Siedlungsplätzen der Altheimerkultur bzw. Keramik.

Siehe Link
https://sucherforum.de/keramik-glas-und-porzellan/keramikfunde-zur-altheimer-feuchtbodensiedlung/msg308511/?topicseen#msg308511

Altheimer Siedlungsplätze wird es in deiner Gegend wohl nicht geben aber ich schätze die Scherbe gehört dann analog wohl ins ausklingende Neolithikum.

Grüße
Peter
Titel: Re: Scherbe mit Rauhung
Beitrag von: RockandRole in 11. November 2022, 13:59:17
Hallo Leute,

vielen Dank für euere Beiträge. Es ist wohl noch nicht ganz klar, wofür man das so gemacht hat. Es vergrößert auf alle Fälle schon mal die Oberfläche, was eine bessere Verdunstung bei einer Benässung fördern könnte und somit eine Kühlung.  :nixweiss:
Patrick, bei welchen Zeitstellungen hattest du diese Art der Oberflächenbehandlung?
Die Rauuhung ist ja schon sehr auffällig grob. Da muss ich Peter recht geben. Das Problem ist halt, das bei uns nur die UFK einigermaßen gut erforscht ist und man nicht viel vergleichen kann.
Hab noch mal geschaut, ich habe noch Keramik mit einer weniger intensiven Rauhung von dem Platz. Die zeige ich auch bei Zeiten und die hilft uns vielleicht weiter.

liebe Grüße Daniel
Titel: Re: Scherbe mit Rauhung
Beitrag von: thovalo in 11. November 2022, 14:06:48
Zitat von: RockandRole in 11. November 2022, 13:59:17
Hallo Leute,

vielen Dank für euere Beiträge. Es ist wohl noch nicht ganz klar, wofür man das so gemacht hat. Es vergrößert auf alle Fälle schon mal die Oberfläche, was eine bessere Verdunstung bei einer Benässung fördern könnte und somit eine Kühlung.  :nixweiss:
Patrick, bei welchen Zeitstellungen hattest du diese Art der Oberflächenbehandlung?
Die Rauuhung ist ja schon sehr auffällig grob. Da muss ich Peter recht geben. Das Problem ist halt, das bei uns nur die UFK einigermaßen gut erforscht ist und man nicht viel vergleichen kann.
Hab noch mal geschaut, ich habe noch Keramik mit einer weniger intensiven Rauhung von dem Platz. Die zeige ich auch bei Zeiten und die hilft uns vielleicht weiter.

liebe Grüße Daniel


Das diente immer nur dem besseren Halt und war vielleicht auch ein Stück "modisch" in manchen Epochen. Da braucht es keine weiteren oder komplexen Ausführungen. Für die Diffusion von Feuchtigkeit aus dem Scherben hatte das überhaupt keine Bedeutung, dazu reichte alleine der poröse Scherben aus. Auch nicht für das Erhitzen eines Scherbens als Kochtopf.

lG Thomas  :winke: