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Lesefunde => Keramik, Glas und Porzellan => Thema gestartet von: queque in 30. Mai 2011, 18:14:49

Titel: Rheinische Renaissance: Groteske Auflage
Beitrag von: queque in 30. Mai 2011, 18:14:49
Dieses Fragement eines Siegburger Trichterhalskruges mit einer grotesken Auflage aus Blattmasken fand sich gestern. Mutmaßlich ist es aufgrund seiner feinen Ausarbeitung der Töpferfamilie Knüttgen aus Siegburg zuzuordnen.
:winke:
Bastl
Titel: Re:Rheinische Renaissance: Groteske Auflage
Beitrag von: thovalo in 30. Mai 2011, 19:35:33
Scusa me fratello  :smoke:


Die Auflage ist nicht grotesk, sie zeigt eine GROTESKE .......



das / die  ... Groteske

Das Wort leitet sich her vom italienischen grottesco und lateinischen grottesca, diese sind
abgeleitet von grotta = Grotte, weil eine bestimmte Art antiker Ornamentik, die in ,,Grotten",
nämlich Thermen und Kaiserpalästen in Rom, gefunden wurde, in der  Renaissance
wiederverwendet wurde. Der Begriff selbst stammt aus der Kunstgeschichte und entstand Ende
des 15. Jahrhunderts, als man bei Ausgrabungen antiker römischer Thermen erstmals
ornamentale Wandzeichnungen mit bizarren Darstellungen von Menschen und Tieren,
Fabelwesen und Pflanzen entdeckte.
 
Groteske nennt man in der Folge eine bestimmte Form der Ornamentkunst, wie sie z. B.
bei der Ausschmückung der päpstlichen Loggien in der Engelsburg im 16. Jh. verwendet
worden ist. Ihre Darstellungen entstammen unterschiedlichen, oft disparaten Motiven und
Bildtraditionen. Pflanze, Tier, Mensch und Fabelwesen verbinden sich in ihr; Proportionen und
Symmetrien des Bekannten stellen sich in der Groteske verzerrt dar. Sie widerspricht damit
den empirischen Wahrscheinlichkeitskriterien. Anders als die seit dem 16. Jh. oft synonym
verwandte ,,Arabeske", die das unauflösbare Verschlungensein in den Vordergrund rückt, hebt
die Groteske die Grenzen des heterogen Verbundenen hervor. Ihre ungewöhnl. und
überraschenden Grenzüberschreitungen des Gewohnten sollen als solche wahrgenommen
werden. Groteske Darstellungen erlebten ihre Blüte zumeist in Krisen- und Umbruchzeiten:
Sie demonstrierten die Absurdität der Wirklichkeit und die Unhaltbarkeit der sie vermeintlich
prägenden Ideale.
Titel: Re:Rheinische Renaissance: Groteske Auflage
Beitrag von: queque in 30. Mai 2011, 19:41:32
... also: ich finde sie durchaus grotesk, die Groteske  :-D

:winke:
Bastl
Titel: Re:Rheinische Renaissance: Groteske Auflage
Beitrag von: thovalo in 30. Mai 2011, 19:44:23
Das ist grottig!  :narr:
 

........ eine sehr selten zu findende und wunderbar anzuschauende Umsetzung ..... :super:

lG   :winke: