Außergewöhnliche Luftbildphänomene und die Lage- inmitten von städtischen Siedlungsstrukturen- ganz nah am Fluss- führten mich vor 2 Jahren zu diesem Riesenacker.
Der Landwirt hat 20 cm Humus abgeschoben und zu einer kleinen (im Gegensatz zu seiner ursprünglichen Vollbebauungsfantasie) Bauterrasse aufgehügelt . Der Rest wurde ihm verwehrt. Das Gelände wurde einst von 2 kleinen Bächlein umschmeichelt und erhob sich hochwasserfrei am Ufer der Naab .
Jetzt kommt Keramik satt .
Manches sieht hochmittelalterlich aus, manches FMA....oder sogar vorgeschichtlich
ich schick einfach ein paar Dinger.
Zuerst mal eine Bodenscherbe, glimmergemagert, sehr weich und alt wirkend.....
Ein Henkel der , hier seltene, Verzierung aufweist
...eine RS
Den Henkel hat "er" nicht gebracht....
jetzt....
etliche Bombentrichter könnten die Verschonung dieser Fundstelle erklären...sind aber auch wohl entscheidend für die Verunklärung der "Horizonte" (der Abschub natürlich auch)....
...weitere Randscherben
Randscherben...
es mag langweilen....aber ein Kundiger wird vielleicht Gefallen und Interesse beisteuern...
hier noch ein vermutlich MA - Spinnwirtel
Die Magerung ...bisweilen grob...und die Randscherben ungewöhnlich...
Es wären noch viele RS in meinen Beutelchen.
Dies mal als Einstieg... vielleicht weiss jemand was....mehrere Silices noch...untypisch zwar und 2 Flintensteine....
aber es war eine außergewöhnliche Stelle. Dessen bin ich mir sicher.
Gute Nacht von hier
Edi
eine seltsame flachverzierte (?) dünne Wandscherbe noch
und ein Material/Oberflächenbeispiel einer Wandscherbe.
Rundherum gibt es etliche MA-Fundstellen...aber eben anders ...was zumindest die Keramikauflesungen betrifft
Dann eben noch weitere RS
Randscherben....
(was ist passiert???....die Datenübertragung geht in Sekundenschnelle....10 Mal schneller als zu den besten Zeiten)
Hier noch ein durch und durch Graphit-RS-Teil.....eines der Teile die regelmäßig meine Archäologin fuchsteufelswild machen....weil man kaum zwischen "Obernzeller Graphittonware) und La Téne - Wulsträndern unterscheiden kann, obwohl viele hundert Jahre dazwischen liegen....Einer der Bombentrichterränder gab "ES" frei
Eine eigenartige Parallele zu den Flintenstein/Kratzer ...Quasientsprechungen....
Danke für jedwede Hilfestellung (mit der anstehenden Drohung noch viele Randscherben reinzustellen).
Eine schöne Woche noch
vom
Edi
Hallo Edi ..
.... impossant !! :staun:
Ich bin wie du weisst kein Scherbenexperte (die werden noch kommen), aber ...
...ich hab da so ein kräftiges Magengefühl, und das sagt: Eisenzeitlich !! :kopfkratz:
:winke:
Die erste Fotoanalyse der Archäologin war für mich ernüchternd:
Hauptsächlich Spätmittelalter....."Wüstungsverdacht".....interessant....alles mitnehmen.
Wir werden sehen.
Manches schien mir eher vorgeschichtlich/frühmittelalterlich.....wie Dir agersoe.
Danke, ferner Sucher!
bis bald
edi
Ein bißchen hab ich mich jetzt durch die Stadtgeschichte gewurstelt...schwierig da die Archivakten als Altpapier verkauft wurden... und vernichtet wurden....
1427 Brandschatzung durch die Hussiten... verheerend..mit Feuersbrunst
1504 Landshuter Erbfolgekrieg.... totale Zerstörung der "urbs" bis auf 5 Häuser- durch Stadtbrand
Beides könnte den großenteils spätmittelalterlichen Charakter der Keramikfunde - als Brandschuttverlagerung- untermauern.
Allein..... die Brandspuren... fehlen auf den Scherbleins und Ziegelstückchen-
Heute war ich mal wieder dort... mein Welpen wurde fast von einem , nach Besitzeraussagen, "gutmütigem" Jagdhund fast zerlegt...der humpelt jetzt noch....
Das "Tüllenähnliche " scheint mir ein Fuß zu sein
Ein fragmentierter Spinnwirtel,...der zweite in wenigen Wochen macht mich dennoch hoffen dass ich hier nicht (nur) im Stadtschutt stapfe. Vielleicht doch eine Wüstung?....
Aber so ein ländliches Kleinstädtchen wird wohl auch diese Art der textilen Eigenversorgung betrieben haben...
Wenn wer was zu den Teilen anzumerken weiß...ich würde mich freuen.
Bis bald
Edi
Bei dem Tüllenähnlichen glaube ich nicht an einen Fuss, eher an eine Tülle(!!!!), die entweder als Ausguss diente oder, falls das Gefäß auf dem Feuer stand) zur Aufnahme eines Holzstabes mit dem der topf vom Feuer gehoben werden konnte.