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Lesefunde => Keramik, Glas und Porzellan => Thema gestartet von: bernolef in 18. Mai 2009, 16:45:44

Titel: Meine erste neolithische Scherbe
Beitrag von: bernolef in 18. Mai 2009, 16:45:44
Ungefähr 3 x 3 cm, 6 mm dick, der geringen Krümmung nach von einem größeren Gefäß. Nähe Lüneburg. Wer kann mir Genaueres zur Verzierung sagen?
Titel: Re: Meine erste neolithische Scherbe
Beitrag von: Kelten111 in 19. Mai 2009, 23:21:40
Evtl Stichband?
Auf jeden Fall neolitisch!
Müssten noch mehr Scherben da sein such mal! :winke:
Titel: Re: Meine erste neolithische Scherbe
Beitrag von: bernolef in 23. Mai 2009, 14:44:03
Ich habe mich inzwischen in der örtlichen Literatur schlau gemacht. Das Motiv "Querstichreihe auf feiner Linie" taucht bei uns mit den ersten Töpfern auf, in der Trichterbecherkultur, hier 3700-2900 v. Chr. (Bild 1).

Dann verschwindet es in der Kugelamphorenkultur, hier 2900-2200, die Schnurkeramik herstellte. Nach siebenhundert Jahren verwendet die Einzelgrabkultur, hier 2200-1900, das Ornament weiter, als ob nichts gewesen wäre (Bild 2). Funde aus der Zeit haben die größte Ähnlichkeit mit meinem.

Kurz vor der Bronzezeit, hier ab 2000, zitiert die Glockenbecherkultur das Muster noch einmal. Die Stiche werden aber jetzt rund und rutschen mit Vorliebe über oder unter die Linie (Bild 3).

Mit der Stichbandkeramik des 5. Jahrtausends hat meine Scherbe nichts zu tun. Diese Leute waren hier nicht, sie konnten auf den kargen Geestböden noch nicht wirtschaften.