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Lesefunde => Keramik, Glas und Porzellan => Thema gestartet von: Silex in 03. März 2007, 22:33:29

Titel: Kleinstfund in Keramik
Beitrag von: Silex in 03. März 2007, 22:33:29
Manchmal rentiert sich die sorgfältige und vorsichtige Reinigung von Minifragmenten doch...... viel mehr ist ja  in dieser Keramikkategorie bald nicht mehr zu finden.
Auf diesem minimalen Areal von 10x10 m fand ich in den letzten Jahren immer wieder sporadisch ein frühlaténezeitliches Keramikbruchstück. und dies immer wieder in gehobener Qualität... nie Reste von groben Vorratsgefäßen...
Und heute bürste ich  die Reststücke aus der braunen Brühe  achtlos frei    und ein winziges Löchlein  verriet mir den Minirest eines Keramiksiebes   ...mit den Pfeilen hab ich noch die  angebrochenen weiteren Stichkanalreste bezeichnet.
Meine Archäologin erklärte mir ( bei früheren Siebrestfunden) dass diese seit der Nutzung von Tiermilch  in Gebrauch sind.... und deshalb  ein willkommener Siedlungsindikator  für die Inventarisation sind........
Also auch immer  auf die unscheinbaren Sachen achten.....
Servus
Edi
Titel: Re: Kleinstfund in Keramik
Beitrag von: Lojoer in 04. März 2007, 10:48:17
Hallo silex,
ein schönes Beispiel wie man auch ohne MD interessante Funde machen kann.
Als Leute beim Sondegehen immer auch die Augen offenhalten nach Sachen die nicht piepsen  :zwinker:.
So kann man auch bei römischer Keramik, Fundstellen z.T. wesentlich genauer und sicherer datieren als z.B. durch Münzfunde.
Gruß Jörg
Titel: Re: Kleinstfund in Keramik
Beitrag von: wühlmaus in 04. März 2007, 13:26:46
Hi

ich hab mir eben einen Wolf gegoogelt um an eine Abbildung eines prähistorischen Siebgefäßes zu kommen ... leider erfolglos.  :heul:

Ich bin mir sicher, dass ich vor kurzem noch irgendwo auf eine Rekonstruktionszeichnung gestoßen bin. Weiß aber nicht mehr wo. ... na ja, mit fortschreitendem Alter wird das mit den Gedächtnisleistungen auch nicht einfacher ...  :platt:

Soweit ich es rekonstruieren kann, war dieses Siebgefäß trichterförmig. Das heißt es war als Aufsatz für einen größeren Topf gedacht. Edi (und natürlich auch  alle anderen!!) hast Du (oder ihr) noch eine Abbildung von einem solchen Gefäß zur Veranschaulichung?

Hier noch ein link zu einem Fragment von silex, bei dem die Siebfunktion auf den ersten Blick erkennbar ist:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,21757.0.html

Außerdem als Zusatzinfo noch das obendrauf:
Archäologie Online - Als die Bauern noch keine Milch tranken (http://www.archaeologie-online.de/magazin/nachrichten/artikel/als_die_bauern_noch_keine_milch_tranken/?tx_ttnews%5BbackPid%5D=40&cHash=22c293e53d)
Milchwirtschaft ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine von einem human evolutionären Prozeß begleitete Überlebensstrategie des prähistorischen Menschen.

:winke:
Gerd
Titel: Re: Kleinstfund in Keramik
Beitrag von: dappeler in 04. März 2007, 14:08:51
Richig, Jörg!
Gut daß du hier noch einmal erwähnst, daß man trotz Detektorsuche die Augen aufhält!
Gruß vom dappeler
Titel: Re: Kleinstfund in Keramik
Beitrag von: Silex in 29. April 2007, 21:45:51
und diese Siebfragmente wurden in einer keltischen Siedlung im Stadtgebiet von Basel gefunden. Sie dienten  der Käseherstellung....
sieht aber irgendwie nicht arg elaboriert und  präzise aus.
Bis bald
Edi