Das Randfragment eines großen Vorratsgefäßes mit stabilisierenden plastischen Leisten und Rollstempeldekor in oxydierenden Brand entspricht den Produkten "Badorfer" Art vom Kölner Vorgebirge und fand sich Gestern auf einer Wüstungsstelle. Über den Rheinhandel gingen die Gefäße mutmaßlich insbesondere mit Wein gefüllt bis weit in den Norden, etwa an die Handelsplätze Dorestad am "oude Rijn" und Haithabu bei Schleswig an der Schlei.
Bis hierher war es im 10. bis frühen 11. Jh, der Zeit aus dem der Fundbeleg stammt, nicht so weit aber auch schon ein guter Weg den Rhein hinunter, der in dieser Zeit weder begradigt noch ausgebaggert gewesen ist. Das Gefäß markiert das zeitliche Ende der hier bestandenen Ansiedlung.
lG Thomas :winke:
Ein wieder zusammen gesetzter Beleg einer "Reliefbandamphore" aus Dorestad :glotz:
Immer schön, mal eine Scherbe zu finden, die exakt zugeordnet werden kann! Dir dürfte das wohl nicht so schwer fallen, wie mir...
Schön präsentiert! :super:
Gruss...
Eine schöne Scherbe einer Badorfer Reliefbandamphore möchte ich in diesem Rahmen auch gerne präsentieren :winke:
Lg
Guido
Ein schönes Exemplar!
Am Fundort gibt es auch Belege der verschiedenen Einzelstempeldekore, die wohl etwas älter datiert werden können!
lG Thomas :winke:
Konntest du auch schon Stücke finden die im reduzierten Brand hergestellt wurden?
Also von einer grauen RBA?
LG
Guido
Zitat von: grünland in 22. September 2015, 20:55:56
Konntest du auch schon Stücke finden die im reduzierten Brand hergestellt wurden?
Also von einer grauen RBA?
LG
Guido
Nein, nicht auf dem Fundgelände und auch sonst nicht.
Nicht einmal am Vorgebirge selber.
lG Thomas :winke:
Bekommen wir jetzt noch Bilder von einer gnazen Amphore welche jemand zu Hause haben könnte? :zwinker:
Ich hatte vor zwei Jahrzehnten in Düsseldorf, bei einem dem geistigen Trunke besonders hingebungsvoll ergebenen Malermeister, dessen Detektorfundaufsammlung aufgenommen und staunte bei Betreten des Wohnzimmers nicht schlecht:
Im Wohnzimmer voller Vitrinen das eigentliche Glanzstück:
eine hervorragend und annähernd lückenlos zusammen gesetzte Reliefbandamphore "Badorfer Art" aus Neuss
Sowas lag in den 70er Jahren noch in manchen Baustellen in Neuss so "rum" und kostete einen Kasten Bier für den Baggerführer!
lG Thomas :winke:
Unvorstellbar , aber die Geschichten von Früher stimmen so weit alle überein. Und irgendwo müssen ja die Traum Stücke in so mancher Sammlung herstammen.
Schade finde ich allerdings, dass solche Funde fast nie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht oder publiziert werden. :nono:
Zitat von: Levante in 23. September 2015, 22:05:34
Bekommen wir jetzt noch Bilder von einer gnazen Amphore welche jemand zu Hause haben könnte? :zwinker:
Hab ich Gestern sehen dürfen,
netterweise! :winke:
Ja ja habe ich schon gehört....
...irgendwann steht das Stück bei uns...
...wir bekommen Sie alle..... :hilfe3:
Wenn wir wieder im Rheinland sind und es zeitlich passt hast du uns auch mal am Backen. :dumdidum:
Zitat von: Levante in 25. September 2015, 22:01:32
Ja ja habe ich schon gehört....
...irgendwann steht das Stück bei uns...
...wir bekommen Sie alle..... :hilfe3:
Wenn wir wieder im Rheinland sind und es zeitlich passt hast du uns auch mal am Backen. :dumdidum:
:frech:
Also das Glänzen in den Augen des Besitzers sagte mir, die steht noch lange da!
Besitzen ist ja wirklich nicht Alles.
Seit Gestern steht zumindest eines der beiden großen vollständigen Vorratsgefäße der Produktion des 12./13. Jhs. aus Ratingen-Breitscheid bei mir im Wohnzimmer. Die beiden "Großen" waren bislang außer Sicht im Speicherzimmer. Wenn ich denke wie viel Blut und Schweiß die Bergung gekostet hat ............ und wie viel Verblüffung die beiden "Dicken" ausgelöst haben. Diese beiden Glücksfunde sind ja inzwischen auch schon ein Stück Rheinischer Keramikgeschichte. Natürlich jünger datierend aber in der Form entsprechen sie Reliefbandamphoren ohne Reliefbänder. Also ein Fortschritt was die Stabilität betrifft. Es gibt sie aus der Produktion vor Ort mit und ohne Standhilfe.
Ja klar! Wenn ihr in der Gegend seid dann herzlich willkommen. Das Studium ist beendet, die Masterthesis habe ich noch zu schreiben, aber inzwischen ist der Horizont der Überlastung deutlich gelichtet.
lG Thomas :winke:
Aus einem Antiquariat habe ich die Originalausgabe der Ausarbeitung von Herrn Dr. Franz Rademacher ergattert.
"Karolingische Keramik am Niederrhein" von 1927.
Es ist beeindruckend wieviel "Zusatzwissen" heute bekannt ist welches Herrn Rademacher seinerzeit ja nicht zur Verfügung stand.
Daher kann man bei manchen Zeilen schmunzeln. Teilweise lag er wirklich fürchterlich daneben. Eben immer gemessen an dem heutigen Wissensstand durch Ausgrabungen etc. Damals aber war es eine wertvolle und viel beachtete Arbeit.
( Denke ich an die heutigen Autoren der Fachliteratur über mittelalterliche Gefäßkeramik ( Klinge, Röhmer, Lipperheide etc. etc. etc.), die sich eigentlich seit 20 Jahren in Ihren Ausführungen wiederholen und gegenseitig befruchten, glaube ich das deren Werke auch mal "lächelnd zur Kenntnis" genommen werden könnten. )
Lg
Guido