Das Münzgewicht ist für mich absolut Neuland. Es ist 16 x 16 mm groß, 2 mm dick und 3 g schwer, das Material
könnte Gold sein. Ich seh' eine Krone, ein Wappen und zwei Lilien darauf.
Könnt Ihr mir zu meinem aufregenden Fund mehr sagen?

Gruß Sonderling

Hi Sonderling,

Rüebezahl hat ein ähnliches Münzgewicht gefunden, für einen halben Ecu d´or (au soleil).

Münzgewicht für eine halbe Sonnenkrone, das war die spaetere Form der franzoesischen Krone. Der Unterschied war urspuenglich in der Masse, die Sonnenkrone war leichter, aber da im Laufe der Zeit von 2 Jahrhunderten die urspruengliche Krone leichter wurde (durch Abnutzung) waren beide Kronen im Gewicht (Masse) gleichgestellt. Man sieht hier eine sehr stilisierte Sonne.
Die halbe Krone hatte ein Toleranzgewicht von 1.706g in 1586 in den Noerdlichen Niederlanden. Dieses Gewicht ohne Aufschrift auf der Rueckseite ist warscheinlich franzoesischer Herkunft, etwa 16. Jahrhundert.

Quelle: http://www.user560.terra-hosting.de/MG_gewichte.htm

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Sonnenkrone

Deutsche Bezeichnung der französischen Goldmünze Ecu d´or au soleil (Ecu d´or), die schon vor der Mitte des 16. Jh.s als Haupthandelsmünze in den Niederlanden umlief und dort auch nachgeahmt wurde (Zonnekroon). Unter der Bezeichnung Sonnenkrone fanden die Goldstücke auch Eingang in den Geldverkehr des Römisch-Deutschen Reichs, vor allem in den Staaten West- und Süddeutschlands.

Quelle: http://www.reppa.de/

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Gruß

tholos

Dem ist nicht viel hinzuzufügen.

Material ist sicherlich Messing. Wegen Zeit und Gewicht werde ich noch mal ein wenig forschen, aber Tholos hat fast alles schon gesagt.

Rückseite ist blank? Gewicht ist vermutlich eher cirka?

Im Jahr 1475 ließ König Ludwig XI. (1461-1483) den Typ Ecu d´or au soleil im Feingewicht von etwa 3,37 g (später 3,44 g) schlagen, der eine kleine Sonne über der Krone zeigt und in vielen Varianten, auch als Halbstücke, unter den nachfolgenden Königen geprägt wurde, die letzten unter Ludwig XIV. (1654). Dieser Typ wurde in den Niederlanden zur Haupthandelsmünze (Zonnekroon genannt) und von verschiedenen Münzständen nachgeahmt (auch unterwertig). Die Münzen waren auch in West- und Südwestdeutschland im Umlauf und wurden als Sonnenkronen bezeichnet. Seit dem ausgehenden 15. und im 16. Jh. gab es eine ganze Reihe von Typen und Varianten: Den Ecu d´or au soleil du Dauphiné mit dem Wappen der Provinz Dauphiné), de Bretagne (mit dem bretonischen Hermelinschwänzchen im Wappen oder als Beizeichen), au porc-épic (mit dem Stachelschwein des Hauses Orleans unter Ludwig XII. als Beizeichen), à la salamandre (mit dem Salamander von Franz I. als Beizeichen), à la croisette (mit einem kleinen, schmucklosen Kreuz) und à la petite croix (mit einem kleinen Kreuzchen als Beizeichen auf Vs. und Rs.) u.a. Beizeichen. Sie befinden sich teilweise ebenso auch auf den Rückseiten, wie die bekrönten oder unbekrönten Buchstaben L für Louis (Ludwig) XII., F für François (Franz) I. und H für Henri (Heinrich) II. bis IV. Oft sind die Buchstaben gedoppelt, manchmal sogar vierfach ausgeführt.


Quelle: http://www.muenzen-lexikon.de/lexikon/e/pe012.html

Soviel dann auch zum Gewicht und warum es das bei uns gab, vom handel mal abgesehen.

Hallo Ihr zwei Experten,

Eure ausführlichen Informationen über das Münzgewicht sind sehr beeindruckend, so etwas auf dem Acker
zu finden freut mich sehr. Hab' auch Eure Links besucht, ist alles hochinteressant.
Auf der Rückseite sehe ich nichts und das Gewicht hat mir der Apotheker mit exakt 3 g angegeben. Beim Material
bin ich mir mit "Gold" ziemlich sicher (nur ganz leichte bräunliche Metallverfärbung) oder?

Gruß Sonderling

Hi Sonderling,
das Münzgewicht ist nicht aus Gold . Das ist aus Kupfer oder Messing.
Das Gewichtsstück, wurde zum Nachwiegen des Gesamtgewichts, von Münzen gebraucht.
Dazu verwendete man eine Münzwaage!

Gruß, Tuco

Hi Sonderling

nochmal zum Thema "Gold".

Bitte versteh mich nicht falsch, ich bin kein Mensch der gerne gegen die Träume Anderer anredet - ABER DEIN GEWICHT IST DEFINITIV NICHT AUS GOLD!!!

Wie die Anderen schon sagten das gute Stück ist sicherlich nicht aus Gold sondern aus Messing (Kupfer, denke ich, scheidet hier aus - dass hätte eher eine rot-braune Färbung in diesem Erhaltungszustand.)

Die alten Griechen nannten Messing "Oreichalkos" (Hermes steh mir bei, wenn ich es falsch geschrieben habe!), was - wörtlich übersetzt - "Goldkupfer" heißt.
Diese Legierung wurde seit der Antike oft und gerne als Gold-Imitat benutzt.
Und das gilt nicht nur für Schmuck! Die römische Währungseinheit Dupondius z.B. war aus Messing. Im frischen Zustand müßen diese Münzen geschimmert haben wie pures Gold! Seit der 2. Hälfte des 1.JH. tragen alle römischen Kaiserbildnisse auf dem Dupondius eine Strahlenkrone. Der Kaiser als Inkarnation des goldenen Sonnengottes Sol! 
Uns heutigen "patinaliebenden" Sammlern ist dass nicht immer direkt bewußt, da meistens nur nicht aufs blanke Metall heruntergereinigte, von der Farbe her grüne,  braune, schwarze, etc. Stücke als sammelwürdig erachtete Stücke unterwegs sind.
Hier schlägt der Bogen nun zu deinem Münzgewicht! Es ist für eine Goldmünze! Ein in Manufakturen hergestellter Massenartikel für den internationalen Zahlungsverkehr. Was liegt näher als Messing? Schon an der Färbung erkennbar: golden für eine Goldmünze - hilft beim sortieren der einzelnen Gewichte beim Geldwechsler. Kurz auf den Setzkasten geguckt und zack schon auf der Waagschale!

Ich hoffe ich hab dir nicht den Tag versaut. Ich möchte Dir nur das Schicksal all Jener ersparen, die alljährlich bei ebay auf heruntergedremelte römische Follis im Wert von ein paar Cent hereinfallen und meinen mit 150€ ein verdammt gutes Schnäppchen für einen goldenen Solidus gemacht zu haben.
Irren ist menschlich  und ich bin sich sicher einer der menschlichsten von allen (siehe http://www.sucherforum.de/index.php/topic,12330.0.html )

Ciao
das Wühlmäusle

Hallo Wühlmäusle,

den Tag hast Du mir ganz und gar nicht versaut, im Gegenteil habe ich durch Eure ausführlichen Informationen ganz
ordentlich was dazugelernt. Dass das schöne Münzgewicht aus Messing ist und nicht aus Gold ist mir aufgrund Eurer
Erklärungen schon klar, ich habe auch ein bisschen nachgeforscht, aber der goldige Glanz hat mich doch ganz schön
verführt. Das griechische Wort "Messingkupfer" finde ich absolut zutreffend. Das Stück bleibt natürlich in meiner
Sammlung, denn ich freue mich sehr darüber.

Dank an Euch Profis und gut Fund
Gruß Sonderling