Hallo beisammen,
ich habe mal wieder einen Fund unter meine Fitiche genommen den ich anfänglich für eher unrettbar verloren hielt.
Nachdem ich mir das Foto nochmals in Ruhe angeschaut habe , habe ich den Michel gebeten mir den Ring zukommen zu lassen.
Ihr seht den Ring den ich liebevoll mit der Bemerkung " Was'n das ? " :staun: begutachtete als ich in der Hand hielt.
Der sah ja noch schlimmer aus im Original wie auf dem Foto - na was soll's !
(http://www.uhren-noblesse.de/catalog/images/vorher1.JPG)
Unter 1. - 2. habe ich den Ring erstmals mittels einer mit einem Kunstoff überzogenen Zange in seine im ehemals vorhandene Form gebracht-
( zumindest habe ich das versucht ) es stellte sich heraus das der Ringkopf die Bewegung nicht mitmacht und sich sehr sträubt dagegen ,das zu tun was ich beabsichtigte.
Er ging mir nach links und rechts weg , zudem wiedersetzte sich die Ringschiene meinen Bemühungen sich in die ihr zugedachte Form zu begeben.
(http://www.uhren-noblesse.de/catalog/images/1-4.JPG)
Ich habe dann den Ring oben / mittig auseinander gesägt ihn auf einen Ringriegel gezogen und mit einem Plastikhammer in die grobe Form gebracht.Durch das seitliche zueinanderbiegen der beiden Teile habe ich erreicht das die Dehnung in einem für mich akzeptierten Bereich für die Weiterbearbeitung lag siehe 3. - 4.
Die Fassung war in diesem Zustand nicht mehr zu reparieren oder irgendwie anderst zu verwenden.
Ich habe den Ring nun in die Flamme genommen um die Reste der Fassung zu entfernen und abzulöten - dies hat aber nicht funktioniert da das Lot nicht reagierte und sich nicht verflüssigte.Ich konnte diesen Abschnitt nicht in einem Foto festhalten und mein Oliver war gerade nicht um den Weg.
Um weiteren Schaden zu verhindern habe ich die Fassung kurzerhand abgesägt und eine neue angefertigt.
Dazu musste ich wie ich Michel versprochen hatte geschwind einen Stein zuschleifen ( ich habe mich für einen Karneol entschieden hatte auch noch einen blauen Spinell in Betracht gezogen mich dann aber gegen diesen entschieden ).
Dann habe ich ein Kupferblech auf die Stärke von 0,2 mm gebracht ,den Stein daraufgelegt und grob die Fassung auf das Blech übertragen.
5. - 8.
(http://www.uhren-noblesse.de/catalog/images/5-8.JPG)
Kurz ausgesägt die Dreiecke eingefeilt und die Wände hochgestellt.
Stein passt perfekt wie ich erkannte und danach wurde die Fassung angebracht.
Dann habe ich zur Probe den Stein mal in die Fassung gelegt um einen ersten Eindruck zu bekommen wie er in etwa aussieht wenn er fertig ist. 9. - 12.
(http://www.uhren-noblesse.de/catalog/images/9-12.JPG)
Jetzt wurde der Stein entgültig eingelegt und mit einem Stichel die Krabben an den Stein gedrückt.13. -16. hier sieht man noch die Seitenansicht und den fertig gefassten Ring.Ich habe ihn dann mittels einer Lösung noch etwas auf alt getrimmt und die Erhebungen hervorgehoben.
(http://www.uhren-noblesse.de/catalog/images/13-16.JPG)
Ich habe ihn dann mal an den Finger gesteckt um zu sehen wie er so rüberkommt - ich denke ist ganz ordentlich geworden.17. - 18.
Es ist ein grosser Ring von der Ringgrösse her, hat eine Weite von Ringmaß 69,5 oder Innendurchmesser 22 mm.Der hat mir nur am Mittelfinger gepasst.
Der Ring datiert etwa in die 1. Hälfte des 19.Jhd.
(http://www.uhren-noblesse.de/catalog/images/17-18.JPG)
So das war es - und nun Davor / Danach.
(http://www.uhren-noblesse.de/catalog/images/vorher.jpg)
UND JETZT " HUNTER " WILL ICH DEINEN RING !
Ehrfürchtiges Erstaunen vor der Arbeit des großen Meisters! :staun: :staun:
SUPER! :super:
Gruß Daniel
Klasse Arbeit, da kann sich der Sondenmichel aber freuen :jump:
GF Nassauer
Super! Jetzt bin ich aber platt :staun:
Wow
Für das, dass ich den Ring am Feld noch für
eine Ohrmarke für eine Kuh gehalten habe, kann ich nur
sagen :jump: :jump: :jump: :jump: :jump: :jump: :jump:
:super: :super: :super: :super: :super: :super: :super:
Wäre ein idealer Verlobungsring für eine holde Maid, aber
wer hat so große Finger?? :staun: :staun:
Mero: Vielen herzlichen Dank, 1 - ?? Bierchen sind beim
nächsten Treffen allemal für dich drinne. :prost: :prost:
Auf alle Fälle eine virutuose Handwerkskunst.
Der noch immer staunende Sondenmichel :winke:
:staun:
moin.wie schafst du es, daß das material nicht reißt. glühst du den vieleich vorher aus. bei mir reißen die teile, wenn sie zu lange im boden lagen.da ich auch silberschmuck mache und steine schleif (in erster linie opal) habe ich einige erfahrung auf dem gebiet. aber nach ein paar gerissenen ersuchen hab ich es besser gelassen und das ist schade für die funde.
Zitat von: der finder in 01. November 2006, 14:27:25
moin.wie schafst du es, daß das material nicht reißt. glühst du den vieleich vorher aus. bei mir reißen die teile, wenn sie zu lange im boden lagen.da ich auch silberschmuck mache und steine schleif (in erster linie opal) habe ich einige erfahrung auf dem gebiet. aber nach ein paar gerissenen ersuchen hab ich es besser gelassen und das ist schade für die funde.
Tach,
die Frage kann ich dir auch soooo nicht mit dem Maß aller Dinge beantworten.
Gut sagen wir mal so : Ich entscheide immer wenn ich das zu bearbeitende Stück in der Hand habe wie ich an die Sache rangehe.
Ich prüfe vorallem bei Ringen ob sie auf Druck zwischen den Fingern nachgeben - danach gehe ich mit einer Halbrundzange oder wie du oben siehst mit einer Kunstoffzange an die Schiene ran.
Ich kann dir das nicht genau erklären es sind 30 Jahre Berufserfahrung die mich meistens die richtige Entscheidung treffen lässt.
Ein ausglühen des Fundes ist grundsätzlich nicht falsch, wenn du es allerdings zu lange glühst besteht natürlich die Gefahr das das Stück letztendlich zu weich und instabil wird - dies wäre bei einer Ringschiene nicht so gewünscht.Und die Patina wird auch zerstört !!!
Nimm doch einfach mal ein paar alte Ringe auf die du keinen Wert mehr legst , verforme sie mit Gewalt und probiere sie in ihren ursprünglichen Zustand wieder zurückzubringen.
Die Form und der Aufbau sowie die Konstruktion des Ringes zeigen dir im Grunde schon den Weg was das Material mitmacht und was nicht.
ok, dann werde ich mich mal daran versuchen. aber es gibt keine alten ringe auf die ich keinen wert lege, also augen zu und einen rausgreifen. besten dank für den tip.
Zitat von: Merowech in 01. November 2006, 11:52:41
...... ich denke ist ganz ordentlich geworden
Nein nein, dass ist alles Müll, was Du da gemacht hast. :zwinker: :zwinker: :zwinker:
Man Mero, ich liebe solche Sachen. Wenn es möglich wäre, dann würde ich mich gerne mal ein paar Tage neben Dich setzen und Dir ein wenig auf die Finger schauen und auch das eine oder andere Stück selber bearbeiten wollen. Meine paar Ringe habe ich bisher ebenfalls immer ganz gut hinbekommen, aber wäre schön so etwas einmal live zu sehen und zu lernen.
Toll hast Du das hinbekommen!
Und vielen Dank für die tollen Bilder und schönen Texte.
Gruß
Loenne
Fachmann bleibt eben Fachmann. :winke:
Da sollte man vielleicht eher von Rekonstruktion sprechen, an Stelle von Restauration.
Zitat von: c-4 in 01. November 2006, 16:30:56
Da sollte man vielleicht eher von Rekonstruktion sprechen, an Stelle von Restauration.
Das ist wohl immer ein fließender Übergang. Auch wenn man bei einem alten Auto 10 m² neues Blech einschweißt, spricht man immer noch von einer Restauration.
Wo ist da die Grenze?
Gruß
Loenne
:staun: :staun:
:super:
Neuseeland staunt!
Mann, Mero, Du bist echt ein Tueftler!
mfg
Kiwicat
Zitat von: Tomcat in 03. November 2006, 20:50:46
Neuseeland staunt!
Mann, Mero, Du bist echt ein Tueftler!
mfg
Kiwicat
Hi Kiwicat :narr: du hier ?
Gut angekommen ?
@ Merowech
Faszinierend ! Glaube der war im Original bei weitem nicht so schön - toll :super: :super:
@ Michel
Zitat von: Sondenmichel in 01. November 2006, 13:47:02
Wäre ein idealer Verlobungsring für eine holde Maid, aber
wer hat so große Finger?? :staun: :staun:
Glaub ich hätt da was für Dich :engel: :narr:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,21167.msg117879/boardseen.html
Zitat von: Daniel in 01. November 2006, 09:57:33
Zitat von: fisherman in 01. November 2006, 09:51:03
schlüsselring glaub ich nicht weil ich den kaum über meinen kleinen finger bekomm.
Wahrscheinlichhast Du Pranken wie ein Holzfäller. :narr:
Ihm könnte der Ring passen :engel: :narr: :narr: :narr:
:prost:
@mero
So, jetzt bin auch ich voll begeistert von Deinen handwerklichen Fähigkeiten -Respekt- :super: :super: :super:
Das was Du am Telefon gesagt hast, hatte sich aber verbal einfacher angehört.
Nochmals - Hut ab - oder Ring an. Ist doch auch egal. Diese Bilder sind vom Ausgangsprodukt bis zum Endprodukt einfach nur spitzenklasse.
Sollte ich mal meinen Ehering zerlegen, weiss ich ja an wen ich mich wenden kann.
Jürgen
Respekt :staun: Da fehlen mir die Worte....
Zitat von: Loenne in 01. November 2006, 15:49:09
Wenn es möglich wäre, dann würde ich mich gerne mal ein paar Tage neben Dich setzen und Dir ein wenig auf die Finger schauen und auch das eine oder andere Stück selber bearbeiten wollen. Meine paar Ringe habe ich bisher ebenfalls immer ganz gut hinbekommen, aber wäre schön so etwas einmal live zu sehen und zu lernen.
Gruß
Loenne
Grüss dich Loenne,
tja für fast alles gibt es Fernkurse nur nicht für das Goldschmieden.
Wäre mal zu überdenken ob sowas zu realisieren wäre - aber da würde ich mir was auf die Schultern laden :irre:.
Theoretisch geht das schon - abe wie sieht es mit der Praxis aus ? Da müsste ich ja die Schäfchen die sich in meine Obhut begeben auch führen können ( So nicht , das geht nicht , streng mal dein Köpfchen an ,das ist aber schön , gut gelungen , nimm mal diese Werkzeug , nicht so schnell,etc. ....... bla,bla ! )
Tja an dem wird es scheitern.
Grüsse
Mero
super arbeit......hast nen händchen für so ne arbeit :super: