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Restauration / Handwerk / Methodik => Fundreinigung und Restauration => Thema gestartet von: Ruebezahl in 26. Mai 2002, 16:34:08

Titel: Härtefall (Münzreinigung)
Beitrag von: Ruebezahl in 26. Mai 2002, 16:34:08
Hi,
hier ein Groschen (wirklich nichts besonderes) bei dem alle meine Reinigungsmethoden versagt haben. Und zwar Zitronensäure, Eda, und Fixiersalz. Auch wochenlanges immer abwechselndes "Baden" und reiben mit Natron brachten keinen Erfolg.
Kennt ihr das Problem auch ?
Besonders problematisch sind meiner Erfahrung nach Billonmünzen !:-(
Titel:
Beitrag von: Gröschaz in 26. Mai 2002, 21:58:06
Der arme Fritze!!:icon_eek:

Hast Du es schonmal mit Salmiakgeist (Apotheke) probiert?

-Löst selbst Ausblühungen von Kupfereinschlüssen!

Ich benutze Ammoniaklösung 25%, auch als "Salmiakgeist 3-fach" erhältlich.

Viel Erfolg! :prost:

Gruß Gröschaz
Titel:
Beitrag von: Cowboy in 26. Mai 2002, 22:01:08
Hallo,bei solchen Härtefällen ist eine kurze Elektrolyse empfehlenswert, oder aber der Dremel muß ran.Letzteres setzt aber schon einiges an Erfahrung damit voraus.
Diese Ablagerung auf der Münze besteht sehr wahrscheinlich aus Hornsilber,  Salmiakgeist  wirkt bei hornsilber mitunter ganz gut.Allerdings sollte  die Münze dann schon ein oder zwei Tage in der Lösung verbringen.
Titel:
Beitrag von: Gröschaz in 26. Mai 2002, 22:25:28
Da hat mich Cowboy auf was gebracht: Hornsilber!

Hornsilber ist eine Salzbildung auf der Oberfläche, entstanden durch die Verbindung von Salzsäure im Boden mit dem Silber und Schmutz.

Entfernen kann man sie durch Einlegen in Salmiakgeist, wo normalerweise schon nach wenigen Minuten die Auflösung beginnt.

Für extreme Härtefälle empfielt sich die Reduktionsmethode, hier abgewandelt für Schatzsucherhaushalte:-D:

Die Münze wird zwischen durchbohrte wertlose Zinkmünzen (3. Reich) geschichtet und dann mit Schwefelsäure (2-5%) übergossen.
Ab und zu herausnehmen, abbürsten und gegebenenfalls erneut einlegen.

Spätestens damit müsste es klappen!:prost:

Gruß Gröschaz
Titel:
Beitrag von: Cowboy in 26. Mai 2002, 23:05:58
Ja, die Reduktion könnte hinhauen, Jedoch würde ich hier keine Schw.säure verwenden, sondern Al und Natronlauge.
Ist wirksamer und für Silber schonender.
Titel:
Beitrag von: Gröschaz in 27. Mai 2002, 00:39:31
Al und Natronlauge habe ich noch nicht probiert.

Wieder was gelernt! :super:

Gruß Gröschaz
Titel:
Beitrag von: Ruebezahl in 27. Mai 2002, 06:23:24
Danke !
Ich werde die Natronlauge + Alu Methode mal testen und dann hier über das Ergebnis berichten.
Titel:
Beitrag von: Ruebezahl in 27. Mai 2002, 19:37:50
War ein guter Tipp. Alu und Natronlauge (ca. 20%) und in 5 min. waren die Beläge weg. :jumpb:
Man konnte richtig zuschauen dabei. :cool1:
Darunter kamen Kupferpartien zum Vorschein. Wahrscheinlich war das Münzmetall beim schmelzen nicht richtig vermischt wurden. Die Münze sieht in Natur wesentlich besser aus als auf dem Scann !

Ich bin am überlegen ob das nicht meine Standardmethode für Silbermünzen werden könnte ?
So viel ich weiß, wird Silber durch Natronlauge doch fast nicht angegriffen ? (Im Gegensatz zu Säuren - auch organische)
Der Reinigungseffekt tritt ja durch den entstehenden Wasserstoff auf.
Titel: Billonmünzen-Reduktion
Beitrag von: Cowboy in 22. Juni 2002, 16:34:13
Ja, du hast völlig Recht: der reduzierende Effekt wird durch bei der Reaktion von NaOH mit Al entstehenden ,atomaren Wasserstoff erzielt.Dieser ist ein sehr starkes Reduktionsmittel.
Im alkalischen Millieu (Natronlauge NaOH) verläuft diese Reaktion  schonender für das Metall, aber nicht weniger wirksam.
:-)