Verzierte Geweihsprosse

Begonnen von Marienbad, 01. Mai 2009, 22:04:57

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Marienbad

Hallo Leute,
diese Rothirsch Geweihsprosse will ich mit den abgebildeten Werkzeugen zu einem Schmuckstück umwandeln. Es gibt Funde von Geweih, die mit Strichmustern versehen sind. Es wird vermutet, daß die Linienkombination etwas mit einem ,, Jahreskalender" zu tun haben. Mein Anliegen ist es nun, die Werkzeuge und das Material für die Herstellung auszutesten. Die Sprosse muß zunächst mit dem Scheibenbeil bearbeitet werden um die rauhen braunen Gnubbel zu entfernen. Dabei leidet der Flint erheblich, denn die zähe Unebenheit auf dem Geweih muß abgeschlagen werden. Es sind deutliche Abplatzungen an der Schneide vom Scheibenbeil zu erkennen.
Mit den abgebildeten Flintgeräten wurden die Feinarbeiten verrichtet, glätten und einritzen. In die Einkerbungen habe ich Holzkohle gerieben und dann mit flüssigem Bienenwachs übergossen. Nach dem erstarren vom Wachs wurde dieser vorsichtig mit der Klinge wieder abgeschabt. So kann die Farbe einige Jahunderte überdauern wie die Funde beweisen.
Die zwei letzten Fotos stammen von einer Grabung nähe Oldenburg in Holstein, es ist ein verzierter ,,Lochstab" oder auch ,, Komandostab"






























Silex

Dass der Flint des Scheibenbeils gleich so aussplittert...hätte ich nicht gedacht, Marienbad.
Das kann man nur mit solchem Reenactment glaubhaft nachvollziehen. Der Flint ist echt, das Geweih und der Muskel des Wissenwollenden. Danke dass Du uns hier mitlernen lässt!
Bis bald

edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Hallo Marienbad !

Alles sehr schön !

Jedoch habe ich ein paar Bedenken bei deinem Experiment hier !

Erstens denke ich, dass ein Scheibenbeil nie so geschäftet war. Das Scheibenbeil ist per Natur quer zu schäften, denn es ist ja nicht symmetrisch.
Die vielen Aussplitterungen wären sicherlich geringer, hätte man ein symmetrisches Kernbeil genommen.

Zweitens würde ich jede Zeit einen Stichel nehmen um diese Arbeit zu machen.
Kein Gerät arbeitet in Geweih und Bein wie ein Stichel !

:winke:


Marienbad

Hallo Wikinger :winke:
Sicher hast Du Recht ! Mein Hauptanliegen war es, die Ritzungen im Geweih herzustellen und farblich zu fixieren. Dabei kam mir dann aber der Gedanke ein Scheibenbeil zum Schälen der Geweihrinde zu nutzen, denn ich habe viele mit den nachgewiesenen Ausplatzungen gesehen. Um nun das Entstehen dieser Zerdroschenen Schneiden nachzuahmen, entschloss ich mich zu dieser Tat. Es ist wirklich erstaunlich wie ähnlich die Abplatzungen den org. Funden ähnlich sehen. Auch der Glanz der dabei an der Schneide entsteht ist erachtens wert.
Gruß Manfred

Der Wikinger

Zitat von: Marienbad in 01. Mai 2009, 23:01:38
Mein Hauptanliegen war es, die Ritzungen im Geweih herzustellen und farblich zu fixieren.


... und das hast du unglaublich schön gemacht !!  :super:

:winke:

Marienbad