Flintsichel

Begonnen von Siebenpapagei, 18. Mai 2013, 08:03:23

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Siebenpapagei

Hallo Steinzeitfreunde,

ich möchte euch hier meine erste Sichel aus Flint vorstellen. Ich habe lange schon versucht eine Sichel zu schlagen, leider ist vor der Vollendung das Blatt immer gebrochen. Ich finde auch leider wenig Zeit fürs Flintknapping, aber über Himmelfahrt hat es dann endlich mal geklappt :-)

Ausgangsmaterial war die Flintplatte. Vorgearbeitet habe ich mit harter Schlagtechnik zum entrinden und erzeugen einer scharfen Kante. Dann bin ich zur weichen Schlagtechnik mit einem schweren Geweihammer übergegangen. Dadurch ließ sich über die Zeit eine beidseitig, flächige Retusche erzeugen. Im richtigen Winkel geschlagen wurde das Flintblatt immer flacher. Für die feinere Bearbeitung habe ich einen leichteren Geweihhammer benutzt. Dadurch konnte ich auch gezielter schlagen. Um die Schneide zu schärfen habe ich zu guter Letzt die Drucktechnik mittels Geweihstab angewandt.
Der gesamte Herstellungsprozess hat ca. 4 Std in Anspruch genommen. Die Pausen um die Schnittverletzungen zu versorgen nicht mit einbezogen :zwinker:
Ich hatte leider wieder einmal das Problem mit den Steckenbleibern. Die habe ich zum Schluß auch nicht komplett weg bekommen. Die Bilder ab "Sichel13" zeigen die Sichel im jetzigen Zustand. Ich habe sie noch einmal verkürzt, um zumindest die eine Fläche frei von Steckenbleibern zu bekommen.
Naja, ich bin dennoch stolz, dass es endlich mal geklappt hat.

Viele Grüße

Ralf

Siebenpapagei

...und die Sichel noch mal nachgearbeitet.

Steinkopf

Hallo Ralf,

eine schönes Werkzeug hast Du da gemacht!

Danke fürs Zeigen!

LG

Jan

Marienbad

Super mein Lieber  :super:
das mit den "Brüchen" kennen andere und ich zur Genüge  :heul:
Die Problematik mit den "Steckenbleibern" haben nicht nur wir in der heutigen Zeit,
schau dir mal die vielen Vergleiche in den Ausstellungen an. Es kommen sehr viele mit diesen
ärgerlichen "Stoppern" vor,  :zwinker:   aber die meisten davon liegen nicht in den Ausstellungen sondern
in deren Magazienen.
Meinen Glückwunsch zu deiner ersten Flintsichel  :prost:
Ich wünsche dir noch viele weitere Flint-schläger-glückstage :zwinker:

:winke:  Manfred

Furchenhäschen

Hallo Ralf,
meine Hochachtung vor der hervorragenden Arbeit.
Ich finde die Flintsichel nahezu perfekt und erst wenn man den Versuch selbst gewagt hat weiss man was da an Arbeit und Zeit dahintersteckt.
Geübte Hände eines Neolithikers vollbrachten derartiges Gerät sicher etwas rascher als wir.

Grüße
Peter

Moonk

Ein sehr schönes Stück. :super: :super: :super:


HG Hermann :smoke:
Das Leben ist wie eine Hühnerleiter man kommt vor lauter ..... nicht weiter. HG Moonk

Siebenpapagei


Die Sichel hat nun auch eine Schäftung bekommen.
Ich wollte sehen, wie die sich am besten einsetzen lässt. Angedacht war ein Griff mit ausgearbeiteter Nut, indem die Sichel mit Birkenpech eingeklebt wird.

Die Nut habe ich sorgfältig ausgearbeitet, mit dem Versuch, es so passgenau wie möglich hinzubekommen. Ich habe das Holz im noch frischem Zustand bearbeitet und die Klinge eingesetzt. Das Holz habe ich eine Woche trocknen lassen.
Das Ergebnis ist, dass die Sichelklinge nun fest im Griff sitzt. Mit genügendem Kraftaufwand lässt sie sich allerdings herausnehmen und wieder einsetzen.
Ich habe damit schon geschnitten und es funktioniert. Nichts wackelt. :-)
Daher lasse ich das Birkenpech weg, wozu verschwenden, wenn es nicht benötigt wird.
Ich hätte nicht gedacht, dass eine sichere Schäftung dieser Art ohne Birkenpech möglich ist. Derartige Schäftungen habe ich bis jetzt nur mit Zuhilfenahme von Birkenpech gesehen.

Viele Grüße
Ralf

thovalo



Lieber Ralf,

sehr geil gemacht und überzeugend!

Bei solchen Feinarbeiten ist handwerkliche Übung besonders gefordert!
Nun noch Aussaat, Ernte und die Spurenbilder durch den Gebrauch! 

Klasse!   :super: :super: :super:


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.