Kalksandstein-Fettlampe

Begonnen von Marienbad, 03. Oktober 2009, 21:51:15

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Marienbad

Hallo Leute,

die Abende werden länger und wir brauchen Licht. Deshalb möchte ich dieses
mesolithische Lämpchen vorstellen. Den Stein mit seiner ovalen Form habe ich
vom Ostseestrand, es ist ein Kalksandstein. Mit einem Flintpickstein habe ich die
Mulde eingearbeitet, etwa zwei Stunden hat es gedauert.
Die Mulde habe ich dann mit Schweinefett gefüllt (Schmalz vom Kaufmann).
Den li. Docht in der Lampe habe ich aus den Röhren von einem Buchenbaumpilz
geschnitten, der re. Docht ist ein Streifen vom Myzel. Die Brenndauer und die
Lichtausbeute sind identisch.
Von diesen Lampen wurden in Höhlen etliche gefunden.
Viel Spaß beim lesen und studieren wünscht Manfred. :winke:







li. Röhren vom Baumpilz, re. Myzel



Docht vom Baumpilz



Docht vom Myzel


Marienbad

#1
Die in der Natur vorkommenden Aushöhlumgen im Fels oder Flintstein können wenn sie tief
genug sind auch als Lampe genutzt werden. Im laufe meiner Sammlerzeit habe ich etliche
in der Landschaft gefunden, teilweise brauchte ich nichts an der Mulde zu verändern.
Einige wurden mit der Picktechnik etwas weiter ausgearbeitet.

Als Brennstoff für die Lampen habe ich folgende Fette ausgetestet:

1. Schweinefett, gute Brenneigenschaften und härtet nach Gebrauch aus        
2. Entenfett, gute Brenneigenschaften, bleibt etwas weicher nach Gebrauch                  
3. Gänsefett, ähnlich wie Entenfett  
4. Fischfett ( Aal ), sehr gute Brenneigenschaften, bleibt fast flüssig nach Gebrauch
5. Fischfett, ( Makrele), sehr gute Brenneigenschaften, bleibt fast flüssig nach Gebrauch
6. Fischfett, ( Dorsch ), sehr gute Brenneigenschaften, bleibt fast flüssig nach Gebrauch
7. Fischfett, ( Hering ),  sehr gute Brenneigenschaften, bleibt fast flüssig nach Gebrauch

Von den Süsswasserfischen kommt der Aal auf Platz 1. als Fettlieferant.
Bei den Salzwasserfischen ist die Makrele und der Aal an 1. Stelle.
Das die Fettausbeute der genannten Tiere im Herbst am erträglichsten ist muß sicher nicht
näher erleutert werden.

:winke:  Manfred

RonnyNisz

hallo Manfred,
als ehrlicher Bewunderer Deiner Experimente hätte ich da einige Fragen:

Schweine-, Gänse- und Entenfett: Kann ich als Gourmet nachvollziehen, man verspeist die Tiere, packt das Fett statt zum Grünkohl in die Lampe, die Sache brennt, bene, gut so.

Wie aber gewinnst Du Fischfett? Hering, Aal und Makrele mag ja noch angehen, bei den von mir gekauften geräucherten Fischen war Fett sichtbar, auch wenn ich jetzt nicht weiss, wie man das dann extrahiert. Aber DORSCH??? Der Fisch ist absolut Fettarm (2-3 %) und wird gerade deshalb getrocknet (Stockfisch und Klippfisch) Wie um alles in der Welt gewinnst Du Dorschfett ?!?
Lachs wäre für mich die fettige Alternative (bis 20 %)!
Gruß Ronny
Jeder Steinbruch ist meine Heimat

Marienbad

Zitat von: RonnyNisz in 17. November 2009, 00:40:40
hallo Manfred,
als ehrlicher Bewunderer Deiner Experimente hätte ich da einige Fragen:

Schweine-, Gänse- und Entenfett: Kann ich als Gourmet nachvollziehen, man verspeist die Tiere, packt das Fett statt zum Grünkohl in die Lampe, die Sache brennt, bene, gut so.

Wie aber gewinnst Du Fischfett? Hering, Aal und Makrele mag ja noch angehen, bei den von mir gekauften geräucherten Fischen war Fett sichtbar, auch wenn ich jetzt nicht weiss, wie man das dann extrahiert. Aber DORSCH??? Der Fisch ist absolut Fettarm (2-3 %) und wird gerade deshalb getrocknet (Stockfisch und Klippfisch) Wie um alles in der Welt gewinnst Du Dorschfett ?!?
Lachs wäre für mich die fettige Alternative (bis 20 %)!
Gruß Ronny

Hallo Ronny,

die genannten Fischarten weisen alle gewisse Fettpolster im Innern auf.
Je nach Jahreszeit mehr oder weniger.
Der Aal sehr viel, der Dorsch etwas weniger, hat aber eine sehr fetthaltige
Leber.
Beim ausnehmen (Schlachten) der Fische findest Du teilweise fingerdicke
Fettstreifen in den Innereien. Diese werden genutzt und landen nicht im
Abfall oder im Magen der Katze :zwinker:
Räucherfisch eignet sich nicht sonderlich zur Fettgewinnung, es sei denn, Du stellst
eine Schüssel unter die Räucheraale in der dann das überschüssige Fett
tropfen kann.

HG  Manfred  :winke:

RonnyNisz

Hallo Manfred,

wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du das Dorschfett aus der Leber gewonnen - das ginge sicherlich, war das doch der Lebertran, den alle Kinder soooooo gern hatten :wuetend: Im Dorsch selbst habe ich als Angler nie ein Gramm Fett gefunden.

Gruß Ronny
Jeder Steinbruch ist meine Heimat

Marienbad

Moin Ronny,

ja, Du hast richtig verstanden :zwinker:
Die Dorschleber habe ich in einer Schale erhitzt bis das Fett ausgeschmolzen war.
Es ist das Lampenoel des Nordens.... da wir keine Oliven haben.
Alle von den Archäologen gefundenen Ertebölle-Lampen wurden mit tierischen Fetten
betrieben, keine pflanzlichen Fette oder Oele.

HG  Manfred

Marienbad

Hier habe ich die abgebrannte Fettlampe ausgewaschen.
Die ausgepickte Mulde ist sehr schön zu erkennen.
Das Teil habe ich im Dez. 07 hergestellt und es hat
etliche Std. Licht gespendet.

Manfred  :winke: