Hallo zusammen,
in meinem Beitrag über die musealen Pfeil(schaft)rekonstruktionen
https://sucherforum.de/steinartefakte/museale-pfeilrekonstruktionen/
hat mich ja (zumindest) die mesolithischen Variante nicht so ganz überzeugt. Habe mich daher mal erdreistet mit meinen Mikrolithen einen eigenen Versuch zu starten. Ich sehe förmlich, wie sich bei einigen von Euch ob des völlig unwissenschaftlichen Vorgehens die Nackenhaare aufstellen ;)
Aber ich hatte einfach Freude daran...
Und vielleicht kennt Ihr ja noch die ein oder andere wissenschaftliche Version, die Ihr teilen mögt...
Viele Grüße
Jondalar
Hallo Jondalar
Feine innovative Arbeit, die du hier zeigst!
Frage mich gerade, wie sinnvoll Widerhaken für die Jagd waren, ausser zum Fischen natürlich. Der Hauptzweck der Pfeilbewehrung war es, dem Tier stark blutende Wunden zuzufügen, um es möglichst schnell zum Erliegen zu bringen.
Ganz unwissenschaftlich: Ich habe den Eindruck, dass Widerhaken erst so richtig en Vogue kamen, als die menschliche Reproduktionsrate gross genug war, dass man damit ein paar Exemplare in den Hintern schiessen konnte, ohne sich gleich auszurotten: im Neolithikum
Viele Grüsse
Ulrich
ZitatAber ich hatte einfach Freude daran...
:super:
Ist das Birkenpech ?
Viele Grüße
Michael
Moin!
Ich fnde, dass jede Idee willkommen ist und man einfach ausprobieren muss, wie sich eine solche Konstruktion im Schußversuch verhält. Dafür ist experimentelle Archäologie ja auch da.
lG Thomas
Zitat von: Schuhnagel 2 in 24. August 2024, 10:01:47Hallo Jondalar
Feine innovative Arbeit, die du hier zeigst!
Frage mich gerade, wie sinnvoll Widerhaken für die Jagd waren, ausser zum Fischen natürlich. Der Hauptzweck der Pfeilbewehrung war es, dem Tier stark blutende Wunden zuzufügen, um es möglichst schnell zum Erliegen zu bringen.
Ganz unwissenschaftlich: Ich habe den Eindruck, dass Widerhaken erst so richtig en Vogue kamen, als die menschliche Reproduktionsrate gross genug war, dass man damit ein paar Exemplare in den Hintern schiessen konnte, ohne sich gleich auszurotten: im Neolithikum
Viele Grüsse
Ulrich
Hallo Ulrich,
der Sinn der Widerhaken ist relativ leicht erklärbar. Die
beiden Widerhaken, manchmal werden sie auch Flügel genannt, hatten den Zweck, dass der Pfeil sich nicht aus dem Wundkanal lösen konnte. Auf der Jagd oder im Kampf hatte es den Zweck, die Spitze verblieb in der Wunde auch wenn der Schaft abbrach. Der Effekt bzw. Nutzen ist für den Jäger deutlich besser.
Grüße Peter
Peter, die Krieger starben meist nicht an den Pfeilverletzungen, sondern Tage später an einer Infektion. Äusserst tückisch waren Spitzen, die aufgesteckt waren. Wurde der Schaft herausgezogen, blieb die Spitze drin. Da blieb nur die Möglichkeit, den Pfeil durchzuschieben.
Das alles war für die Jagd ohne jeden Sinn. Was hatte der Jäger davon, wenn die Hirschkuh Tage später dutzende von Kilometern entfernt einging? Entweder war die Verletzung direkt letal, oder er fand das Tier nie wieder, oder wenigstens nicht vor den Raubtieren.
Bogenjagd gibt`s heute noch. Widerhaken sind kein Thema.
Viele Grüsse
Ulrich
Lieber Ulrich,
ich denke da liegst Du nicht ganz richtig.
Anbei noch ein Link aus der Akademia.Edu zum Thema, welcher Beispiele zeigt.
https://www.academia.edu/6100171/Kleine_Steine_ganz_gro%C3%9F_mittelsteinzeitliche_Siedlungsspuren_auf_dem_Germanenacker_an_der_Oberalster_bei_Wakendorf_II
Der festsitzende mit Widerhaken besetzte Pfeil soll im Körper des Wildes stecken bleiben und so die Flucht behindern und das Wild schneller erschöpfen.
Das verhält sich mit den geflügelten neolith./bronzezeitl. Pfeilen nicht anders.
Grüße Peter
ZitatBogenjagd gibt`s heute noch. Widerhaken sind kein Thema.
Stimmt ! Moderne Jagdspitzen sind 'fliegende Rasierklingen' die auf maximalen Blutverlust angelegt sind. Die heutigen Bogenjäger ( :heul: ) wollen ja auch nicht, so wie früher üblich, ein waidwundes Tier noch stundenlang verfolgen müssen.
Traditionell hatten Widerhaken, sowie Peter es beschrieben hat, durchaus ihren Sinn.
Viele Grüße
Michael
Hallo,
bis jetzt habe ich mich nur oberflächlich mit Pfeilspitzen und dem Bogenschießen beschäftigt. Nun stellt sich mir die Frage, wie es mit der Rotation der Pfeile ist, welche die Ballistik ja wohl wesentlich verbessern soll und die Flugweite erhöht. Und hat die Schäftung der Pfeilspitzen einen Einfluss auf die Drehung und wie wirken sie beim Eindringen?
:kopfkratz: Sven
ZitatUnd hat die Schäftung der Pfeilspitzen einen Einfluss auf die Drehung und wie wirken sie beim Eindringen?
Moin Sven,
den Drall erreicht man im traditionellen Bogenschiessen im Wesentlichen über die Befiederung des Pfeils. Die Federn werden dazu auf dem Schaft nicht gerade sondern leicht versetzt, spiralförmig angebracht.
Macht aber m. E. nicht immer Sinn, z.B bei querschneidigen Pfeilspitzen. Aber spitze Pfeilspitzen dringen mit entsprechenden Drall natürlich tiefer ein.
Viele Grüße
Michael
Was meint KI dazu?
Mesolithikum:
Fokus auf einfache, durchdringende Pfeilspitzen.
Häufige Verwendung von scharfen, geraden Formen ohne Widerhaken.
Übergangsphase:
Zunehmende Experimentierung mit verschiedenen Formen und Designs, insbesondere in der späten Phase des Mesolithikums.
Einfluss von sozialen Veränderungen, wie der Zunahme der Sesshaftigkeit, was auch die Jagdtechniken beeinflusste.
Neolithikum:
Einführung von Pfeilspitzen mit Widerhaken.
Komplexere Designs, die auf die Bedürfnisse der Jagd und des Krieges abgestimmt sind.
Was meint Wikipedia?
Jagdspitzen zum Töten eines Beutetiers oder zum Einschießen von Pfeilgift / Betäubungsmittel,
Kriegsspitzen zum Verwunden bzw. Töten eines Feindes oder zum Einschießen von Pfeilgift / Betäubungsmittel.
Ein Indiz, aber kein abschließender Beweis für eine militärische Verwendung sind Widerhaken an der Pfeilspitze, die das Herausziehen des Pfeils erschweren und dabei weitere Verletzungen verursachen können. Vor allem wurde bei Jagdspitzen darauf geachtet, dass sie fest mit dem Schaft verbunden waren, so dass der Pfeil mit der Spitze aus der Beute herausgezogen und wiederverwendet werden konnte. Bei Kriegsspitzen war dies gerade nicht erwünscht, die Spitze sollte sich vom Schaft lösen und in der Wunde verbleiben, so dass auch eine Verletzung in peripheren Körperregionen in der Schwere stieg.
Sorry fürs reinkopieren. Bin manchmal etwas schreibfaul.
Zitat von: Schuhnagel 2 in 25. August 2024, 21:55:12Was meint KI dazu?
Moin,
@ Schuhnagel 2,
was sagt KI
wozu?
Im Klartext - welche Frage wurde gestellt? Hier ist der exakt genaue Wortlaut gemeint.
Antworten von KI sind, selbst wenn der Kern der Frage derselbe ist, je nach Fragestellung unterschiedlich.
Das nur nebenbei als Information - für alle Anwesende.
Gruß
Jürgen
Hallo Ulrich,
primär ging es in diesem Thread um Pfeilbewehrungen des Mesolithikums und dabei sollten wir eigentlich auch bleiben.Die Pfeilbewehrungen des frühen Mesolithikums mit "Widerhaken' stellt eigentlich kein großartiges Rätsel dar denn es ist eindeutig belegbar.
Grüße Peter
Hallo Michael,
keine Sorge, die Birke ist noch unversehrt ;)
Ich habe graue Knetmasse benutzt, sie mit dem Eding coloriert und als das Ganze zu sehr glänzte durch Darüberstreichen mit dem Finger etwas 'mattiert'...
Viele Grüße
Jondalar
Zitat von: Furchenhäschen in 25. August 2024, 23:11:08Hallo Ulrich,
primär ging es in diesem Thread um Pfeilbewehrungen des Mesolithikums und dabei sollten wir eigentlich auch bleiben.Die Pfeilbewehrungen des frühen Mesolithikums mit "Widerhaken' stellt eigentlich kein großartiges Rätsel dar denn es ist eindeutig belegbar.
Grüße Peter
Hallo Peter
Bitte erkläre mir folgendes: Warum setzt du "Widerhaken` zwischen Anführungszeichen und Apostroph? Sind es nun Widerhaken oder sind es keine?
Was bedeutet "belegbar"? Ist es nun belegt oder nicht?
(Was weiss ich denn schon. Bin einfach nur neugierig.)
Viele Grüsse
Ulrich
KI, zumindest Chat GPT, ist leider höchst unzuverlässig und widersprüchlich, wenn es um spezifische Fragen der Vorzeiten geht.
Da ist es im Endeffekt egal, wie genau die Frage formuliert ist. Das schreibe ich aus hinreichender Erfahrung.
Bei Fragen zu diesem Gegenstand solltest du Fachliteratur bemühen um valide Auskünfte zu erhalten.
Zum Glück gibt es davon genug.
:winke: Persephone
Zitat von: Schuhnagel 2 in 26. August 2024, 08:47:25Hallo Peter
Bitte erkläre mir folgendes: Warum setzt du "Widerhaken` zwischen Anführungszeichen und Apostroph? Sind es nun Widerhaken oder sind es keine?
Was bedeutet "belegbar"? Ist es nun belegt oder nicht?
(Was weiss ich denn schon. Bin einfach nur neugierig.)
Viele Grüsse
Ulrich
Hallo Ulrich,
vergiss das Apostroph einfach. Die Widerhaken sind belegt. Deswegen sendete ich Dir beispielhaft einen Link.
Grüße Peter
Zitat von: Furchenhäschen in 26. August 2024, 09:25:26Hallo Ulrich,
vergiss das Apostroph einfach. Die Widerhaken sind belegt. Deswegen sendete ich Dir beispielhaft einen Link.
Grüße Peter
Nachträglich noch Danke für den Link. Konnte leider nichts damit anfangen. Academia hat meinen Briefkasten mit Lesevorschlägen geflutet. Dort bin ich raus. Hast du vielleicht andere Links zu Publikationen? Mesolithische Pfeile mit Widerhaken? Bitte Fundbelege, keine fantasievollen Rekonstruktionen. Und auch keine Harpunen.
Viele Grüsse
Ulrich
Zitat von: Schuhnagel 2 in 26. August 2024, 09:40:35Nachträglich noch Danke für den Link. Konnte leider nichts damit anfangen. Academia hat meinen Briefkasten mit Lesevorschlägen geflutet. Dort bin ich raus. Hast du vielleicht andere Links zu Publikationen? Mesolithische Pfeile mit Widerhaken? Bitte Fundbelege, keine fantasievollen Rekonstruktionen. Und auch keine Harpunen.
Viele Grüsse
Ulrich
Hallo Ulrich,
den Screen nur beispielhaft für eine Pfeilbewehrung
anbei ein Screen des Artikels aus der Wissenschaftseinrichtung Academia Edu und der Text der Veröffentlichung lautet wie folgt:
Kleine Steine ��ganz groß - mittelsteinzeitliche Siedlungsspuren auf dem ,,Germanenacker" an der Oberalster bei Wakendorf II
von Daniel Groß
und hier, noch ein Link:
http://www.archaeologie-krefeld.de/projekte/mesotafel1.htm#Abbildungen
ergänzend:
http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Lexikon/Pfeil_Bogen-0.htm
Die Rekonstruktion ist im übrigen wissenschaftlich belegt.
Grüße Peter
Hallo Ulrich,
hier sind mesolithische Pfeile mit Widerhaken abgebildet, Moorfunde der Maglemosezeit aus Dänemark.
https://danmarksoldtid.lex.dk/Med_bue,_pil_og_fiskespyd
Leider nur auf Dänisch, rechte Seite etwa in der Mitte (Et udvalg af Maglemosetidens piletyper).
Ergänzung:
Ich sehe gerade das Peter bereits zu der entsprechenden Zeichnung verlinkt hatte .
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael
Diese Exemplare sind aus einer Publikation von Ebbe Nielsen.
https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=wig-001%3A1995%3A53#32
Der Pfeil links findet sich auch im von dir verlinkten Text. Für mich entscheidend: Kein Widerhaken, sondern konstruktionsbedingte Abstufung. Dieses Exemplar findet sich genau gleich in vielen Publikationen.
Die Sägen-artigen Konstruktionen werden dagegen recht unterschiedlich dargestellt, obwohl sie auf die gleichen Originale zurückgehen: die Winkel der Basen zum Schaft mal gerade, mal stumpf, mal spitz, wohl im Einklang zur Ausführung der gefundenen Mikrolithe.
Viele Grüsse
Ulrich
Eine interessante Dikussion hat sich hier entwickelt, auch wenn sie den ursprünglichen Eintrag inzwischen deutlich erweitert hat.
ZitatGanz unwissenschaftlich: Ich habe den Eindruck, dass Widerhaken erst so richtig en Vogue kamen, als die menschliche Reproduktionsrate gross genug war, dass man damit ein paar Exemplare in den Hintern schiessen konnte, ohne sich gleich auszurotten: im Neolithikum
Wirklich erst so spät ?
https://1000-days-europe.de/wp-content/uploads/2023/01/Niaux-Grotte-16-9-Hoehlenbild-4-1200.jpg
https://1000-days-europe.de/wp-content/uploads/2023/01/Niaux-Grotte-16-9-Hoehlenbild-9-1200.jpg
https://1000-days-europe.de/wp-content/uploads/2023/01/Niaux-Grotte-16-9-Hoehlenbild-3-1200.jpg
https://1000-days-europe.de/hoehle-von-niaux/
Mir ist bewusst, dass Malereien aus dieser Zeit äusserst vorsichtig zu interpretieren sind. Es könnte sich bei den vermeintlichen Widerhaken z.B. um aus der Wunde austretendes Blut handeln oder die Pfeilzeichen stellen etwas völlig anderes dar. Oder es sind 'Verschönerungen' durch Höhlenbesucher aus einer Zeit als die Vorstellung von einer Pfeilspitze schon Widerhaken beinhaltete.
Aber verblüffend finde ich es schon.
Viele Grüße
Michael
Zitat von: Schuhnagel 2 in 24. August 2024, 10:01:47Ganz unwissenschaftlich: Ich habe den Eindruck, dass Widerhaken erst so richtig en Vogue kamen, als die menschliche Reproduktionsrate gross genug war, dass man damit ein paar Exemplare in den Hintern schiessen konnte, ohne sich gleich auszurotten: im Neolithikum
Viele Grüsse
Ulrich
und schon auch etwas früher, denn bereits die Dreiecke des Magdaleniens waren als Widerhaken geschäftet und dies wurde durch Gebrauchsspurenanalyse belegt! Nachzulesen im Floss auf Seite 503.
Das Magdalenien und frühe Mesolithikum liegen zeitl. nicht so sehr weit auseinander.
Auch für die Widerhakenschäftung von Dreiecksmikrolithen in frühmesolithischen Pfeilbewehrungen gibt es bereits Gebrauchsspurenanalysen.
Als Fundbeleg eines Pfeils mit Widerhaken kann man den mesolithischen Pfeilfund von Schweden anführen, siehe im PDF mit Fotos und Grabungsbericht.
file:///C:/Users/User/Downloads/22829-Artikeltext-62107-1-10-20150729%20(2).pdf
LARS LARSSON · ARNE SJÖSTRÖM
BOG SITES AND WETLAND SETTLEMENT
DURING THE MESOLITHIC:
RESEARCH FROM A BOG IN CENTRAL SCANIA,
SOUTHERN SWEDEN
THE BOG COMPLEX AGERÖDS MOSSE AND RÖNNEHOLMS MOSS
Vielleicht könnt ihr den Link bei Akademia Edu öffnen:
https://www.academia.edu/42371989/Mesolithic_research_in_the_bog_R%C3%B6nneholms_mosse_southern_Sweden
Grüße
Peter
Kleber an Dreiecken muss man natürlich gelten lassen. Danke!
Ich weiss nicht, ob man den damaligen Medien mehr glauben kann, als den heutigen :nixweiss:
Jünger als die Höhlenmalereien in Südfrankreich und Spanien sind die Graffiti in Alta, Finnmark. Der kackende Elch und das Gehänge des Bogenschützen zeigen eine gewisse Detailverliebtheit. Der Pfeil zeigt aber keine Spitze und der Speer keine Widerhaken.
(Eine Zeitlang hat man die graffierten Strukturen nachgemalt, macht es aber nicht mehr, weil die Farbe das Gestein angreift.)
Viele Grüsse
Ulrich
Zitat von: Persephone in 26. August 2024, 08:51:28KI, zumindest Chat GPT, ist leider höchst unzuverlässig und widersprüchlich, wenn es um spezifische Fragen der Vorzeiten geht.
Da ist es im Endeffekt egal, wie genau die Frage formuliert ist. Das schreibe ich aus hinreichender Erfahrung.
Bei Fragen zu diesem Gegenstand solltest du Fachliteratur bemühen um valide Auskünfte zu erhalten.
Zum Glück gibt es davon genug.
Moin,
das (fett markierte) möchte ich noch einmal hervorheben / bestätigen.
Auch ich habe ChatGPT & Co. getestet.
Selbe Frage mit gleichlautendem Text bei verschiedenen KIs = verschiedene bis falsche Ausgaben.
Einmal war ich überrascht, der KI-Chatbot schrieb, er kenne den Begriff Xy nicht und bat mich
um eine Erläuterung.
Für meine Erklärung bedankte er sich und verwendete den Begriff nun sinnvoll in seiner Antwort.
# # # # #
@ Schuhnagel 2,
würdest Du ggf. noch meine Frage ergänzen, so Du den Text Deiner Frage hast?
Danke im Voraus.
Gruß
Jürgen
Peter, habe mich bei Academia vorübergehend wieder registriert, um den Bericht zu lesen. Hat sich aber gelohnt, nur schon wegen der Bilder der "Sägezähne"!
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ein flacher See, der erst im Subatlantikum vollständig verlandet ist, legt einen Zusammenhang mit der Fischerei nahe bzw. schliesst diesen nicht aus, ist aber überzeugend, was die Verwendung von Dreiecken betrifft.
Viele Grüsse
Ulrich
>>würdest Du ggf. noch meine Frage ergänzen, so Du den Text Deiner Frage hast?<<
Das war die Frage nach der chronologischen Entwicklung von Pfeilspitzen bezogen auf Meso- und Neolithikum.
Zitat von: Schuhnagel 2 in 26. August 2024, 18:29:33>>würdest Du ggf. noch meine Frage ergänzen, so Du den Text Deiner Frage hast?<<
Das war die Frage nach der chronologischen Entwicklung von Pfeilspitzen bezogen auf Meso- und Neolithikum.
Moin,
Danke Ulrich, ich fragte nach Deiner Frage
"dem exakt genauen Wortlaut", den Du bei KI eingegeben hast.
Gruß
Jürgen
Zitat von: StoneMan in 26. August 2024, 19:58:47Moin,
Danke Ulrich, ich fragte nach Deiner Frage "dem exakt genauen Wortlaut", den Du bei KI eingegeben hast.
Gruß
Jürgen
Sicher, gern:
Wie sieht es chronologisch aus? Gibt es eine Entwicklung von Pfeilspitzen ohne zu Pfeilspitzen mit Widerhaken? Relevante Zeiten: Mesolithikum und NeolithikumAber es ging noch weiter:
kannst du konkrete Fundorte von pfeilen mit widerhaken aus dem mesolithikum benennen?
Ja, es gibt mehrere bekannte Fundorte von Pfeilen mit Widerhaken aus dem Mesolithikum. Hier sind einige der bedeutendsten Fundorte:
Star Carr, England:
Dieser Fundort ist berühmt für seine gut erhaltenen mesolithischen Artefakte, einschließlich Pfeilspitzen mit Widerhaken. Star Carr datiert auf etwa 9000 v. Chr. und bietet wertvolle Einblicke in die Jagdpraktiken der damaligen Zeit.
Küstrin-Kietz, Deutschland:
In dieser Region wurden zahlreiche Pfeilspitzen, darunter auch solche mit Widerhaken, gefunden. Die Funde stammen aus einem mesolithischen Lagerplatz, der auf etwa 6000 v. Chr. datiert wird.
Klein Raden, Deutschland:
Hier wurden ebenfalls Pfeilspitzen mit Widerhaken entdeckt, die auf das Mesolithikum zurückgehen. Die Funde sind Teil eines größeren archäologischen Kontextes, der Jagd- und Lebensweise der damaligen Menschen beleuchtet.
Karpatenbecken, Ungarn:
In dieser Region wurden verschiedene mesolithische Funde gemacht, darunter auch Pfeilspitzen mit Widerhaken. Diese Funde sind wichtig für das Verständnis der Jagdtechniken in Mitteleuropa.
Kleinmünchen, Österreich:
An diesem Standort wurden Pfeilspitzen mit Widerhaken in einem mesolithischen Kontext gefunden, was auf die Nutzung dieser Werkzeuge für die Jagd hinweist.Star Carr konnte ich verifizieren. Dort waren`s Harpunen.
Finde es allgemein schwierig, da etwas nützliches rauszukriegen. Höchstens Stichworte für weitere Recherchen.
Gruss
Ulrich
Habe grad einen weiteren Versuch gemacht und tatsächlich den entscheidenden Hinweis auf Funde in dänischen Mooren erhalten. Möglicherweise, weil dies hier thematisiert wurde? Keine Ahnung.
Moin Ulrich,
Danke für den Nachtrag / die Texte.
Zitat von: Schuhnagel 2 in 26. August 2024, 20:46:42Finde es allgemein schwierig, da etwas nützliches rauszukriegen. Höchstens Stichworte für weitere Recherchen.
Zitat von: Schuhnagel 2 in 26. August 2024, 21:00:05Habe grad einen weiteren Versuch gemacht und tatsächlich den entscheidenden Hinweis auf Funde in dänischen Mooren erhalten. Möglicherweise, weil dies hier thematisiert wurde? Keine Ahnung.
Zum ersten Zitat - deswegen recherchiere ich überwiegend bei academia, dort werden Facharbeiten ohne Ende präsentiert.
Zum zweiten Zitat - klar lernt KI von uns, hatte ich oben ja bereits geschrieben (https://sucherforum.de/index.php?msg=530306).
ChatGPT & Co. kann helfen, anregen, eigene Arbeiten überprüfen, aber für Laien nur bedingt geeignet.
Gruß
Jürgen
Die Beweislage für Widerhaken an den Pfeilen für die Jagd scheint mir äusserst dünn. Die Vorstellung eines Pfeils mit mehreren einseitig eingesetzten Mikrolithen geht offenbar auf ein einziges Beleg-Exemplar zurück. Der jagdliche Kontext ist bei dem Moorfund aus Dänemark alles andere als zwingend.
Das Argument, dass widerhaken-bewehrte Pfeile die Tiere bei der Flucht behindern, muss relativiert werden: Die Konstruktion der Pfeilspitze überragt in jedem Fall den Pfeilschaft und verhindert nach dem Eindringen das spontane herausfallen. Bei leichten Wunden ist es sogar von Vorteil, wenn der Pfeil herausfällt. Er kann aufgesammelt und wiederverwendet werden.
Wird die Jagdbeute nicht an Ort und Stelle zerlegt, kann der Pfeil ohne Widerhaken besser herausgezogen werden. Eine komplizierte Operation am Schulterblatt des erlegten Rehs erübrigt sich.
Bleibt die Frage: Warum Dreiecke? Produktionsbedingter Vorteil? Warum Segmente? Habe grad i.Z. mit einer Südafrikanischen Fundstelle eine Rekonstruktion gesehen: Zwei rechts und links angebrachte und in Teer eingepappte Segmente bilden die Pfeilspitze.
Viele Grüsse
Ulrich
Zitat von: Schuhnagel 2 in 27. August 2024, 10:15:22Die Beweislage für Widerhaken an den Pfeilen für die Jagd scheint mir äusserst dünn. Die Vorstellung eines Pfeils mit mehreren einseitig eingesetzten Mikrolithen geht offenbar auf ein einziges Beleg-Exemplar zurück. Der jagdliche Kontext ist bei dem Moorfund aus Dänemark alles andere als zwingend.
Viele Grüsse
Ulrich
Hallo Ulrich,
das Beispiel geht nicht auf ein Einzelexemplar zurück!
Wenn man die Einsätze des Pfeiles (Mikrolithen) betrachtet, so sind es genau jene welche auch häufig auf den mesolithischen Jagdstationen, auch hierzulande aufzufinden sind.
Ich habe mich in diesem Thread wirklich bemüht, Fachbücher zitiert, Berichte gesendet usw! Wirf doch mal einen Blick in den Floss(Steinartefakte) oder den alten aber immer noch brauchbaren Hahn (Artefaktmorphologie).
An dieser Stelle muss ich aber jetzt kapitulieren.
Grüße
Peter
Klasse diese Diskussion, weil sie viel in Bewegung bringt! :super:
Peter, ggf. zwischen Spitze, Seitenschneider und Widerhaken unterscheiden. Die Verwendung von Mikrolithen zur Pfeilbewehrung wird von mir nicht angezweifelt.
Eigentlich hätte ich auf weitere Beispiele gehofft, bei denen der Schaft erhalten ist, nachdem ich selber keine gefunden habe. Das wäre auch im Sinn des Threadstellers.
Viele Grüsse
Ulrich
PS. Danke dafür, dass du deinen letzten Beitrag noch leicht editiert hast.
Hallo Ulrich, :winke:
ja man muss immer in aller Ruhe Schreiben. :zwinker: :winke:
Ich glaube 2016 war es, da fand im Museum Fürstenfeldbruck eine Sonderausstellung statt wegen der bedeutenden mesolithischen Funde vom Haspelsee.
Die Ausstellung hiess:
Am Wasser Steinzeitmenschen am Haspelsee!
Die Ausstellung bzw. das Büchlein zur Ausstellung wurde mitunter von Eva von Seckendorf organisiert.
Im Rahmen trug ich mit Eigenfunden ebenfalls zur Ausstellung bei.
Das kleine Büchlein kann ich für am Mesolithikum Interessierte nur empfehlen.
Es umfasst zwar gerade mal 64 Seiten, ist aber zum Thema Mesolithikum sehr empfehlenswert! Bei Booklooker ist es noch zu bekommen:
https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Am-Wasser-Steinzeitmenschen-am-Haspelsee/id/A02EpySf01ZZb
9,00€ + 1,90€ Versand, da kannman nichts verkehrt machen.
Im Büchlein schreibt mitunter Dr. Robert Graf, also kein unbekannter in Sachen Mesolithikum.
Mitunter findet sich im Buch das Foto einer Rekonstruktion von Dr. Robert Graf von 2 geschäfteten Pfeilspitzen mit Widerhaken, in der Ausführung ähnlich wie der Fund aus dem Norden.
Ich glaube nicht, dass man auch daran noch irgend welche Zweifel an der Ausführung haben sollte.
Das Foto kann ich hier nicht reinsetzen da es urheberrechtlich geschützt ist.
Grüße Peter
Zitat von: Jondalar in 24. August 2024, 09:30:02Hallo zusammen,
in meinem Beitrag über die musealen Pfeil(schaft)rekonstruktionen
https://sucherforum.de/steinartefakte/museale-pfeilrekonstruktionen/
hat mich ja (zumindest) die mesolithischen Variante nicht so ganz überzeugt. Habe mich daher mal erdreistet mit meinen Mikrolithen einen eigenen Versuch zu starten. Ich sehe förmlich, wie sich bei einigen von Euch ob des völlig unwissenschaftlichen Vorgehens die Nackenhaare aufstellen ;)
Aber ich hatte einfach Freude daran...
Und vielleicht kennt Ihr ja noch die ein oder andere wissenschaftliche Version, die Ihr teilen mögt...
Viele Grüße
Jondalar
Hallo Jondalar,
Du hast diesen guten Thread ins Leben gerufen und warst leider in der Diskussion irgendwie aussen vor,
Tut mir Leid!
Grüße Peter
Hallo Peter,
das macht überhaupt nichts. Sinn und Zweck meiner 'intuitiven Bastelstunde' war ja einen Austausch über mesolithische Pfeilspitzen anzuregen. Und ich finde, das ist gelungen. Vielen Dank an alle, die sich eingebracht haben.
Außerdem war ich einige Zeit nicht online und habe mir ob der regen Beteiligung verwundert und erfreut die Augen gerieben.
Viele Grüße
Jondalar
Hallo,
im Nachgang zur angeregten Diskussion wollte ich noch folgende Literatur empfehlen.
Vielleicht sind Eurerseits speziell zum Thema Mesolithikum noch weitere Literaturempfehlungen möglich.
Grüße
Peter
ZitatVielleicht sind Eurerseits speziell zum Thema Mesolithikum noch weitere Literaturempfehlungen möglich.
Es gibt in diesem Jahr ein Sonderheft von AiD zum Thema Mesolithikum.
https://www.herder.de/wbg-magazine/aid/sonderhefte/
Viele Grüße
Michael
Hallo zusammen,
der in meinem Beitrag
https://sucherforum.de/experimentelle-archaologie/begegnung-mit-einen-der-besten-seiner-zunft/
erwähnte Experimentalarchäologe hat auch Pfeile, u.a. mesolithische, rekonstruiert (s. das leider unscharfe Foto). Als ich ihn dazu befragte, verwies er auf einen kompletten Fund in Lilla-Loshult (Südschweden). Ich recherchierte ein wenig und fand folgenden link:
http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Lexikon/Pfeil_Bogen-0.htm
Viele Grüße
Jondalar
Zitat von: Schuhnagel 2 in 26. August 2024, 21:00:05Habe grad einen weiteren Versuch gemacht und tatsächlich den entscheidenden Hinweis auf Funde in dänischen Mooren erhalten. Möglicherweise, weil dies hier thematisiert wurde? Keine Ahnung.
Das ist der Lohn Deiner intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema. :winke:
lG Thomas