Hallo zusammen,
nach langer Durststrecke durfte ich gestern etwas sehr Nettes finden und zwar drei Pfeilspitzen, die auf der Fläche von ca. einem Quadratmeter verstreut lagen. Man könnte annehmen, die Pfeile sind einst jemandem aus dem Köcher gefallen...
Ein lieber Forumskollege aus unserem öst. Forum hat mir die Blattspitze als ungarisch aus ca. dem 9. - 10. Jhdt. bestimmt, die Gabelpfeilspitze (oft auch als Sehnenschneider bezeichnet) datiert irgendwo zwischen dem 8. - und 14. Jhdt. und die dritte ist etwas Besonderes, sie hat eine Tülle und ist tordiert, an der Spitze finden sich keine Widerhaken, ich glaube auch nicht, dass dort einmal welche waren. Ich habe im Netz bisher kein Vergleichsstück gefunden, aber es könnte sich um eine Pfeilspitze zur Vogeljagd handeln, wie auch die Gabelspitze... Vermutlich hat ein Jäger, weshalb auch immer, seine Pfeile verloren...
Die Blattspitze lag ca. 15 cm tief, die Gabelspitze etwa 10 cm und die tordierte Spitze ca. 5 cm, die beiden letzteren ca. 30 cm nebeneinander, die andere etwa einen Meter davon entfernt. Laub-Waldfund. Ich bin über den guten Erhaltungszustand erstaunt, die Pfeilspitzen sind ja doch rund 1000 Jahre alt, vielleicht war der Laubwaldboden aber einfach nur gnädig.
In der E-Lyse waren sie schon, nun müssen sie noch entsalzen und dann konserviert werden. Fotos der gereinigten Funde reiche ich nach, sobald sie fertig restauriert sind. Auf jeden Fall habe ich eine große Freude damit, vor allem, weil mir schon sehr lange nichts mehr Brauchbares unter die Spule gekommen ist und Pfeilspitzen unter meinen Funden bisher leider auch Mangelware waren.
Liebe Grüße,
Crapi
PS: Um für künftige Funde bestimmungstechnisch besser gewappnet zu sein, hab ich mir nun das tolle Buch "Europäische Pfeilspitzen und Armbrustbolzen" bestellt, ist zwar etwas teurer, aber sicher die Investition wert :-).
Moin Crapi,
meinen Glückwunsch zu diesem außergewöhnlichem Fund. :super:
:Danke2: auch, dass Du die Erklärung und Datierung mitgeliefert hast.
Die Gabelpfeilspitze hätte ich garantiert NICHT als Pfeilspitze erkannt.
Sooo teuer ist es nu auch wieder nicht. Dafür aber garantiert hoch interessant. :zwinker:
Freue mich schon auf die Bilder, wenn sie gereinigt und restauriert sind.
Gruß
Gabi
Hallo Gabi,
vielen Dank :-), schauen im Entwässerungsbad auch schon ganz nett aus, ich bin echt erfreut über den guten Zustand. Seit Neuestem füge ich dem Entsalzungswasser ein paar Chips vom Ätznatron hinzu, das beschleunigt das Ganze (hoffentlich). Soeben hab ich eine weitere Ladung Paraffin-Chips bestellt, die vielen Eisenfunde sind nämlich recht durstig, wenn sie dann ins Bad kommen :-).
Liebe Grüße,
Crapi
:super:
Servus Crapi, :winke:
wieder einmal ganz tolle Funde. Danke fürs zeigen.
Bin auf die fertig restaurierten Stücke gespannt.
Gruß Mike
Die dir unbekannte Spitze ist denke ich gebrochen und sah mal so aus
Gruß cyper
Die obere Pfeilspitze zeigt eine echte Torsion!
Das ist schon mittelalterliches hig end!
lg Thomas
Servus, Sehr fein! Gute Literatur ist immer noch Alexander Ruttkay, "Waffen und Reiterausrüstung 9.-14 Jhd in der Slowakei" 1975
Dort finden sich genau diese Typen und das ist solide akademische Arbeit.
pdf per Mail wennst willst, herzlich Clemens
hallo Clemens,
danke, pdf ja gerne 😊!
lg,
crapi
Bei der tordierten Pfeilspitze scheint gar nichts abgebrochen zu sein. Es gab auch diese Form um vor allem Panzerungen zu knacken. Seltene Pfeilspitzenform die du da gefunden hast.
Das Bild ist ein Auszug aus dem PDF von Clemens. Man findet es unter dem angegebenen Titel frei im Netz.
Hallo Signalturm,
super, das freut mich, danke für das bild und den Hinweis zum pdf.
liebe Grüße,
Crapi :winke:
Die Möglichkeit gibt es durchaus, aber da wird eine Entrostung am ehesten zeigen ob die Spitze gebrochen ist oder original
Gruß cyper