Anhänger

Begonnen von Bilitis, 30. Oktober 2005, 13:41:56

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Bilitis

Hallöchen,

habe vor ein paar Tagen diesen Anhänger in einem Wald gefunden.
Erst kamen 20 cm Humus und dann Lehm. Er lag ca. 10 cm unter dem Lehm.
Kann mir jemand sagen, aus welcher Zeit das stammen könnte?
Maria mit lauter Schwerter kommt mir doch etwas seltsam vor.  :staun:

Ich danke Euch schon mal für die Tips!!

hunter

Es handelt sich um einen Wallfahrtsanhänger, datierend wohl ins 18.Jh. Auf einer Seite wohl Benediktus.  In jedem Fall was  für Gratian.

tholos

Hallo zusammen,

ein Anhänger aus (Ober-)Elchingen, 18. Jh. Maria mit 7 Schwertern für die 7 Schmerzen. Auf der anderen Seite der Heilige Benedikt mit Krummstab und Giftbecher. Vorne wieder der Benediktussegen.

Gruß

tholos :super:

tholos

#3

Auf dem Bild kann man gut erkennen, das Maria auf einem "halben" Mond steht. Bei dem Anhänger ist es auch zu sehen.


Seit 1644 wurde diese Statue "Maria von den sieben Schmerzen" für viele Menschen zu einem besonderen Lebenspunkt. Fast 30 Jahre war Krieg (1618-1648). Gerade Süddeutschland erlebte die letzten Kriegsjahre besonders schlimm. Hier tobte die "Hölle auf Erden". In dieser Not suchten Menschen Halt bei der "Mutter der sieben Schmerzen" in der Klosterkirche.

Daraus erwuchs die Wallfahrt, die in der Barockzeit besonders blühte. Zum Jahrhundertfest 1744 kamen 40.000 Wallfahrer zum Elchinger Kloster.

Die Wallfahrtsbewegung ließ die Bruderschaft von den Sieben Schmerzen entstehen. Sie kümmerte sich um die Wallfahrer.

Mit der Auflösung des Klosters (1803) und unter dem Einfluß der Bayerischen Staatsregierung nahmen die Wallfahrten ab.

Quelle: http://www.pfarrgemeinde-oberelchingen.de/index.html


Sieben Schmerzen Mariä , Marien-Bildthypus des 15./16. Jh.

Auf die Sieben Schmerzen Marias wurde erstmals in der Synode von Köln 1423 Bezug genommen. Ursprünglich fanden nur fünf Freuden und fünf Schmerzen Mariens Erwähnung. Auf die Zahl sieben legte man sich erst im 15. Jh. fest. Als Sieben Schmerzen wurden festgelegt:

1. * Beschneidung des Jesuskindes (manchmal verbunden mit der Weissagung des greisen * Simeon);
2. * Flucht nach Ägypten;
3. Die Suche nach dem * zwölfjährigen Jesus im Tempel;
4. Die Gefangennahme und die * Passion Christi;
5. * Kreuzigung Christi;
6. * Kreuzabnahme Christi und
7. * Grablegung Christi.

Die einzelnen Motive sind mitunter um eine * Mater-dolorosa-Darstellung oder ein * Vesperbild angeordnet. Ein charakteristisches Beispiel ist der Sieben Schmerzen-Zyklus Heinrich Douvermanns von 1522 am Altar der Nikolaikirche in Kalkar.

Quelle: http://www.beyars.com/de/de_nachschlagwerke.html


Benedikt (Benedetto) von Nursia

Gedenktag katholisch: 11. Juli 
Fest auf dem Monte Casino: 21. März (Todestag) 
Gedenktag evangelisch: 11. Juli 
Gedenktag anglikanisch: 11. Juli 

Benedetto wurde mit seiner Zwillingsschwester Scholastika als Sohn einer vornehmen Familie geboren und schon als Knabe mit seiner Amme nach Rom zur Ausbildung geschickt, wo er auch studierte. Aus der an Legenden reichen Lebensbeschreibung von Gregor I. stammt die Erzählung, dass der Amme das Mehlsieb zerbrach, als sie ihm in eine Stätte innerer Besinnung gefolgt war; sein Gebet trug dazu bei, dass sie es wieder zusammensetzen konnte.

Entsetzt vom Leben in der Stadt, das von Verfall gekennzeichnet war - der Kaiserhof war bereits nach Konstantinopel umgezogen, kirchlich, politisch, wirtschaftlich, kulturell und auch moralisch lag Rom darnieder - schloss Benedetto sich einer asketischen Gemeinschaft in Affile - dem heutigen Enfide - in den Sabiner Bergen nahe Rom an, dann zog er sich in eine unbewohnte Gegend im Aniotal in der Nähe von Subiaco zurück. Hier lebte er für drei Jahre völlig einsam in einer Höhle, die später "Heilige Grotte" genannt wurde. Täglich ließ ihm der Mönch Romanus aus einem benachbarten Kloster Vicovaro an einem Seil ein Brot herab, eine Glocke am Seil gab dazu das Zeichen. Auf diese warf der Teufel eines Tages einen Stein, worauf sie zerbrach. Aber Benedetto bestand auch die weiteren Versuchungen und Plagen des Bösen, der ihm als schwarzer Vogel und als schöne Jungfrau erschien, indem er sich in Dornen wälzte.

Benedettos Ruf als Heiliger wuchs, viele Menschen kamen, um ihn zu sehen. Die Mönche von Vicovaro bei Tivoli in Norditalien luden ihn ein und wählten ihn zum Abt ihrer Gemeinschaft. Als sich die Mönche nicht mit seinen Regeln einverstanden erklärten, versuchten sie ihn zu vergiften. Doch das Gift entwich nach der Legende als Schlange aus dem Kelch, den sie ihm reichten, und das Gefäß zerbrach, als er das Kreuzzeichen darüber machte.
Benedetto verließ die Gruppe und kehrte ins Aniotal zurück. Für seine wachsende Schülerschar gründete er rund ein Dutzend kleine Klöster mit je zwölf Mönchen - die Monasteri di S. Benedetto und di S. Scholastica gibt es noch heute - und entwickelte Regeln für ein gemeinschaftliches Klosterleben. Wieder, so berichtet die Überlieferung, sollte er durch vergiftetes Brot beseitigt werden, aber sein Rabe trug es fort. Sein Gebet bewirkte, dass Bruder Maurus trockenen Fußes über Wasser gehen konnte, um den ertrinkenden Placidus zu retten. Nach einem Besuch bei seiner Schwester schaute er ihren Tod und wie ihre Seele als Taube gen Himmel fliegt. Auf Benedetto ging dann die Gründung des Klosters von Montecassino bei Cassino zurück; 529 zog er selbst dort ein. Hier schrieb er seine berühmte "Regula Benedicti", die grundlegende Regel aller sich von da aus über das ganze Abendland ausbreitenden Klöster des Benediktinerordens mit dem Wahlspruch "Ora et labora", "bete und arbeite".

Benedettos Klosterregeln stellen in den Mittelpunkt: das Leben in der Gemeinschaft und körperliche Arbeit. Diese Regeln haben das gesamte abendländische Klosterleben organisiert und belebt. Den Mönchen ist jeglicher Besitz untersagt, die Mahlzeiten werden gemeinsam eingenommen, unnötige Gespräche vermieden. Gebet und Arbeit - "ora et lobora", dazu der Gehorsam: das waren und das sind bis heute im von ihm gegründeten Benediktinerorden die tragenden Säulen des Zusammenlebens. Durch die Verbindung von meditativem, kontemplativem Anliegen mit aktiven, produktiven Elementen hat Benedetto eine der abendländischen Mentalität gemäße Form mönchischer Frömmigkeit gefunden

Benedettos Ordensregeln waren auch eine Antwort auf die sich auflösende spätantike Gesellschaft: in die Unruhe und Auflösungstendenzen jener Zeit brachte er ein Prinzip ein, das dem Zeitgeist widersprach hat und das gerade deshalb dauerhaft wurde: die Beständigkeit, ein Innehalten in der Zeit der Völkerwanderungen. Dazu kam, dass in den Köstern alle Menschen aufgenommen wurden und als gleich galten; der Unterschied zwischen "zivilisierten" Römern und "barbarischen" Germanen war aufgehoben. Benetto war Pragmatiker, aber seine Regel wurde zum Modell einer zukünftigen Gesellschaft: nachdem nicht nur die Römer und Griechen, sondern auch die Germanen getauft waren, sollten die Menschen brüderlich miteinander umgehen und zusammen leben - und das Kloster dafür das Modell sein.

Einen großen Teil seiner Zeit widmete Benedetto den Nöten der einheimischen Bevölkerung, er verteilte Almosen und Nahrung an die Armen. Heilungen und Totenerweckungen werden berichtet; dem Gotenkönig Totila, der ihn besucht hat, soll er 542 den in zehn Jahren erfolgenden Tod vorausgesagt haben; Totila fiel tatsächlich 552 bei Tagina. Benedetto starb am Gründonnerstag 547 während eines Gebets am Altar der Klosterkirche Montecassino; seine Brüder sahen, wie er von Engeln auf teppichbelegter, lichterfüllter Straße gen Himmel getragen wurde.

589 gab es in Rom das erste Benediktinerkloster beim Lateran, 590 wurde mit Gregor dem Großen erstmals ein Benediktiner Papst. Im 6. Jahrhundert missionierten Benediktiner in England, im 7. Jahrhundert kam ihre Klosterregel nach Frankreich. Benedettos Verehrung ist erstmals im 7. Jahrhundert bei Willibrord nachweisbar.

Aus dem schon von den Langobarden zerstörten Montecassino wurden angeblich Benedettos Gebeine am 11. Juli 673 (oder 703) in die Benediktinerabtei Fleury - heute St.-Benoît-sur-Loire - bei Orléans gebracht, wo sie noch heute verehrt werden. Reliquien liegen auch in Einsiedeln, Benediktbeuren und Metten in Niederbayern. Benediktbeuren wurde ein wichtiger Wallfahrtsort und ein Zentrum der Verehrung des Ordensgründers. Eine Kapelle in Norcia kann besichtigt werden als das umgebaute Wohnzimmer, in dem Benedikt geboren wurde. Ab 1944 wurde das im 2. Weltkrieg völlig zerstörte Kloster auf dem Montecassino wieder aufgebaut.

Benedetto wird als "Vater des abendländischen Mönchtum" bezeichnet und trägt Titel wie "der letzte Römer", "Vater des Abendlandes", "Vater Europas". 1964 wurde er von Papst Paul VI. zum Patron Europas ernannt.

Als "Benediktuspfennig" wurde im 18 Jahrhundert in Wien eine Medaille geprägt, die vor der Pest schützen sollte. Schon zuvor war eine solche Medaille als Amulett gegen Krankheit und Gefahr in Österreich und der Schweiz, in Süddeutschland, den Rheinlanden und in Böhmen im Gebrauch; auf der Vorderseite ist Benedikt dargestellt, auf der Rückseite das "Benediktuskreuz" mit dem "Benediktussegen", einer Beschwörungsformel gegen den Teufel.

Attribute: mit zersprungenem Becher oder Kelch, aus dem eine kleine Schlange entweicht; Regelbuch, Pelikan, Rabe, Dornen, Kugel
Patron des Abendlandes und von Europa; der Schulkinder und Lehrer; der Bergleute, Höhlenforscher, Kupferschmiede, der Sterbenden; gegen Pest, Fieber, Entzündungen, Nieren- und Gallensteine, Vergiftung und Zauberei Bauernregel: "Willst Du Gersten, Erbsen, Zwiebeln dick, / so säe an St. Benedikt."
Gedenktag orthodox: 14. März

Name bedeutet: der Gesegnete (latein.)
Ordensgründer, Abt auf dem Montecassino
"Vater des abendländischen Mönchtums"
* um 480 in Nursia, dem heutigen Norcia in Italien
† 21. März 547 auf Montecassino bei Cassino in Italien

Quelle: http://www.heiligenlexikon.de/


Benediktussegen

In den Kreuzwinkeln stehen die Großbuchstaben für C(rux) S(ancti) P(atris) B(enedicti), im Längsbalken C(rux) S(acra) S(it) M(ihi) L(ux), im Querbalken N(on) D(raco) S(it) M(ihi) L(ux), in der Umschrift die Segensformel V(ade) R(etro) S(atana), N(umquam) S(uade) M(ihi) V(ana): S(unt) M(ala) Q(uae) L(ibas), I(pse) V(enena) B(ibas). Letzteres ist gegen den Teufel gerichtet, also eine Beschwörungsformel gegen Besessenheit, die übersetzt etwa so lautet:

Weiche zurück, Satan!
Nimmer rate mir der Sünde Schimmer!
Du kredenzest bösen Wein;
Trinke selbst das Gift hinein!

Quelle: http://www.muenzen-lexikon.de/lexikon/b/pb107.html


Gruß

tholos :super:


Gratian

Bleibt mir nur noch ein Literaturhinweis:

Gleiches Stück bei:  Beierlein, Joh. Petrus - Münzen Bayerischer Klöster, Wallfahrtsorte und anderer geistlicher Institutionen Band I Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte 17 , München 1857 Nr. 107 VS, 108 RS.

Nahezu identisches Stück allerdings vergoldet in Silberfassung in der Peus Auktion 13-15.12.1982,Katalog 306, Nr.463, Sehr schön, versteigert für 150 DM.

Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Bilitis

@ Gratian

Ich danke vielmals für die vielen Infos  :jump:  :-)  :super:
Nun weiß ich, dass dieser Anhänger das Beste ist, was ich bisher gefunden habe!