Hi

Ich hab sie mal hier untergestellt ohne wirklich zu wissen ob es sich um eine solche handelt.
Es ist aif beiden Seiten ein Kopf zu erkennen, aber um mehr zu wissen, muss ich es erst nochmal
mit einer Reinigung versuchen.
Vielleicht aber sind die 3 Knubbel am Umfang typisch und können eine genauere Datierung ermöglichen?
Vielleicht aber erkennt auch bereits so schon jemand um wen es sich hier handeln könnte?

archfraser

Interessantes Stück mit Reinigungspotenzial...die Zapfen weisen ins 17. oder 18. Jahrhundert und finden sich auch an vielen Medaillen aus dem kirchlichen Bereich.

Allerdings will ich hier an eine religiöse Darstellung nicht so recht glauben. Es scheinen jegliche Inschriften zu fehlen oder sehe ich da Buchstaben oberhalb des Kopfes ( hat irgendwie was von Thaddeus Tentakel) . Einen Heiligenschein den die dargestellten Personen als Heilige ausweisen fehlen, ebenso irgendwelche Attribute.

Dargestellt auf der einen Seite ein kahlköpfiger wohl älterer, hagerer Mann mit Hakennase auf der anderen Seite ein Jüngling ( oder eine Frau) mit ebenen Gesichtszügen (so weit man das erkennen kann) und einer Mütze wie sie im 15/16. Jahrhundert modern war.

Hallo Gratian

Es ist tatsächlich, sehr undeutlich, eine Schrift auf beiden Seiten zu erkennen.
Ich werde versuchen sie so gut es geht zu reinigen, gehe aber eigentlich nicht davon aus dass noch etwas zu entziffern sein wird. Mal sehen ob noch weiteres dabei herauskommt. Ich finde bei dem spärlichen, was man bisher erkennen kann, hast du es bereits sehr präzise beschrieben.
Es werden also weitere Fotos folgen. Brauche aber noch etwas Zeit.

archfraser

Bitte entferne auch die fleckig hellgrüne Patina im Gesichtsbereich...da ist ohnehin nichts zu retten, aber evtl kommen da noch feinere Konturen raus. Je länger ich mir das Bild des Hakennäsigen anschaue ( ich dacht erst an Girolamo Savonarola - siehe Foto-  wobei die Darstellungen von ihm in den meisten Fällen mit Kaputze sind) desto eher glaube ich der trägt auch eine Kopfbedeckung... ich bin mal gespannt

Hallo

Ich hab mir heute morgen mal etwas Zeit genommen.
Ich persönlich erkenne nicht viel mehr, glaube aber nicht mehr an eine Mütze.
Sehe auf der einen Seite immer noch einen kahlköpfigen, denke aber nun auf der anderen Seite einen bärtigen zu erkennen.
Es könnten auch beide einen Bart haben?
Entziffern kann ich aber leider nichts.

archfraser

So kann man sich täuschen....Hammer - die Reinigung hat doch vieles gebracht,  von wegen alter hakennäsiger Mann und junger Mann mit Mütze...ist ja irre wie Verschmutzung und Patinafetzen Konturen verzerren können.

Wir haben hier Ignatius von Loyola und Franz Xaver die beiden Jesuitenheiligen vor uns. Der ursprünglich Hakennasige ist Ignatius der ehemals Jugendliche "mit Mütze" die sich als dichterer Haarschopf erweist  ist Franz. Die Umschriften dürften S. IGNATIVS LOYOLA SOCIETAS IESV FVNDATOR bzw. FRANCIS XAVERIVS APOSTEL INDIE oder ähnlich abgekürzt lauten.

S. IGNATIVS F. SOCIETAS scheint mir am schlüssigsten.

Man liest ab 8.00 Uhr beim "Kahlköpfigen" erst das S. (Bild 2) dann ab 9.00 Uhr IGNA (am besten auf Bild 3 zu sehen) und auf dem abgebogenen Teil TIVS. Das O von Societas kann man im Folgenden (Bild 2 und 3) auch erkennen.

S. FRANCIS XAVERIVS

Das S auf 8.00 Uhr (Bild 1)  AN auf 10-11 Uhr  A und N deutlich erkennbar.Buchstabenabstand davor 2 Buchstaben (F R) passt auch wobei das R sogar zu erahnen ist. AVE ab 15.00 Uhr hier hat das Stück m.E. noch Reinigungspotetzial vielleicht kannst du auch auf 14.00 Uhr das X freilegen.

Die Darstellungen stimmen zudem mit ähnlichen Darstellungen auf Medaillen überein. Ignatius oft mit sehr schütterem Haar bzw. Glatze (meistens auch durch eine Birett verdeckt), Franz mit dichtem Haar oft in den Jesuitenkragen ragend und Bart (schließlich war Franz Xaver ja Missionar und die regelmäßigen Friseurbesuche in Indien eher Mangelware).

Hier noch ein Bild der Beiden auf anderen Medaillons....

TOP, Danke - ich beobachte solche Idents auch immer mit. Im katholischen Kerngebiet findet man ja doch hin und wieder was 

Hallo Gratian

Dein Wissen über Devotionalien ist mir unheimlich  
In welches Jahrhundert könnte man den Anhänger nun eingrenzen?

archfraser

Vor dem Verbot des Ordens (1773), ich würde sagen Mitte 17. Jahrhundert bis Mitte 18. Jahrhundert (also 1650 / 1760).

Damit wirfst du wieder eine Frage auf... Warum wurde er Verboten...

Hoffe ich nerve nicht :)

LG,

Tom

Hallo Tom,

das nervt überhaupt nicht....die Jesuiten waren (auch wirtschaftlich) sehr erfolgreich obwohl sie ja Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam verpflichtet waren, Zudem waren sie eng am Papst und auch im missionieren nicht ungeschickt. Irgendwann wird es dann auch machtpolitisch. Das ruft Neider auf den Plan und es wurde viel intrigiert. Diese Intrigen kehrten sich ab dem Ende des 17. Jahrhunderts gegen den Orden und es kam 1773 zum Verbot das 1814 wieder aufgehoben wurde. Im Folge des Kulturkampfs 1872 wurde der Orden in Deutschland wieder verboten und verfolgt, 1917 wurde das Jesuitengesetz wieder aufgehoben um dann im Dritten Reich erneut als "Volksschädlinge" in Verfolgung zu geraten. Viele Jesuiten landeten in KZ und wurden auch ermordet (z.B. Pater Rupert Mayer) . In anderen Ländern wie Spanien  und der Schweiz ging es ebenfalls im 19. Jahrhundert hin und her zwischen Verbot, Duldung und Legalität....

Hier kannst du alles gut und kompakt nachlesen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Jesuiten

Ich danke Dir.
Werde mich da mal einlesen.

LG,

Tom