Porzellanveronika

Begonnen von sven, 10. November 2010, 16:50:42

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sven

Hallo,

als Beifund meiner ansonsten bandkeramischen Fundstelle heute diese kopflose Veronika mit Schweißtuch:
(noch ca.6 cm hoch)

Viele Grüße

Sven

Gratian

Stammt wohl von einer plastischen Kalvarienberg-Szene. Das Schweißtuch-Motiv stellt das Antlitz Christi immer streng symmetrisch dar, mit bis auf die Schultern fallendem Haupthaar und geteiltem Kinnbart.

Nach außerbiblischer Überlieferung brach Jesus am Weg nach Golgatha dreimal unter der schweren Last des Kreuzes zusammen.Bei einem dieser Stürze reichte ihm eine Frau aus dem Volk namens Veronika oder Berenike ein Schweißtuch, auf dem nach der Benutzung das Antlitz Christi als Vera ikon, lateinisch-griechisch, "wahres Bild", bleibend zu sehen war. Eine in Rom befindliche Tuchreliquie gilt als Prototyp der in der christlichen Kunst existenten Darstellungen des Schweißtuches der Veronika. Mit dem Weg nach Golgatha, d. h. mit der Kreuztragung, wird das Sujet erst im 15. Jh. in Zusammenhang gebracht. Bei früheren Gestaltungen ist Jesus auf dem Tuch ohne Dornenkrone zu sehen, und auch der Gesichtsausdruck Christi spiegelt noch nicht das Leiden wider. Seit dem 3. Jh. fand ein in Edessa verehrtes Abbild Christi mehrmals Erwähnung. Es wird Mandylion genannt und mit der Abgar-Legende in Zusammenhang gebracht (Abgar-Bild). 944 oder 968 gelangte dieses "nicht von Menschenhand gemachte" Bild (Acheiropoieta) mit anderen Heiltümern nach Konstantinopel in die Palastkapelle. 1204 sollen es dann bei der Eroberung Konstantinopels die Kreuzfahrer erbeutet und in den Westen gebracht haben; heute gilt es als verschollen. In der Kunstliteratur sind für das Schweßtuch der Veronika auch die lateinischen Termini Sudarium und Sacra sindon gebräuchlich.

F. G. ZEHNDER, Der Meister der Hl. Veronika, Diss. Bonn 1974, St. Augustin 1981; Vera Icon. 1200 Jahre Christusbilder zwischen Alpen und Donau, Kat., Freising 1987; E. KURYLUK, Veronica and her Cloth. History, symbolism and structure of a "true" image, London 1991. (Quelle: Hartmanns Kunstlexikon)

Das hier dürfte eine plastische Darstellung aus dem späten 19. oder dem frühen 20. Jahrhundert sein.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.