Servus, :winke:
beim Fund dachte ich noch, dass es aus Bronze sein könnte, da kein Rost dran war.
Nach der Reinigung und dem Magnettest hat sich aber das hünsche Teil aber aus Eisen dargestellt.
Kann es evtl. legiert sein, oder ist der lehmige Boden dafür zuständig ?
Länge wie Breite: 60mm
Kann er zeitlich angesprochen werden :nixweiss:
Gruß Mike
Wenn das Ding im Holzkohlefeuer geschmiedet wurde ist es zum teil so hoch Kohlestoffhaltig das es kaum Rostspuren aufweist. Wir hatten auf unserer diesjährigen Grabungskampanie 2 germanische Lantenspitzen, welche kaum Rostspuren aufwiesen
Ich würde es als unaufregende Dorfschmiedarbeit 19. Anf 20 Jhd einstufen
@Signalturm: Sehr interessant, weil ich glaube, genau das Gegenteil zu beobachten - Beile zB aus Eisen mit eingesetzter Stahlklinge rosten am Stahl mehr. Dass antikes Eisen manchmal noch fast blank aus der Erde kommt kenne ich auch (LT; RKZ), allerdings nur in sehr alkalischen Böden (Kalk) und wenn das Eisen sehr sorgfältig ausgeschmiedet ist, ich hätte das nicht am Kohlenstoffgehalt festgemacht. Brandpatina rostet auch nicht so viel, das vermute ich auch bei diesem Fund. Schmieden mit Holzkohle kohlt Eisen übrigens nicht auf, und eigentlich wurde bis vor grob 200 Jahren fast alles mit Holzkohle geschmiedet.
Ein weites Feld, das Eisen / Kohlenstoff / rosten, wenn Du dazu Literatur und Forschung kennst nur her damit.
Danke Clemens
Brandpatina ist evtl. bei unseren Gräbern auch möglich. Waren die meisten davon Brandgräber. Ich dachte bisher immer, das liegt am ausschmieden im Kohlefeuer.
Wieder was gelernt. Danke
Ok. Dankeschön euch beiden.
Gruß Mike
Hallo Leute,
ich kann das mit dem nachträglich Feuer abbekommen bestätigen. Soll das Eisen dann eine Art Umwandlung zu Stahl durchmachen. Wurde jedenfalls gesagt. Bei uns waren das meist Nägel aus dem Mittelalter, welche nicht die Spur Rost aufweisen.
Liebe Grüße Daniel
Na-Ja :dumdidum:
Das Korrosionsverhalten von Stahl bzw. von Eisen hat mit dem Kohlenstoffgehalt
ursächlich überhaupt nichts zu tun.
Stahl wird rostbeständig durch Zulegieren von mindestens 12% Chrom.
Es gibt "rostträge" Stähle, z.B. Cortenstahl (Handelsname), wo durch preiswerte Legierungselemente
versucht wird, eine stabile Rostschicht zu erzeugen, die nicht weiter wächst, siehe z.B. die "Rostlaube"
an der FU in Berlin. Das funktioniert aber nur, wenn kein saurer Regen kommt, bzw. bei hoher SO2-Belastung gar nicht.
Geht bitte davon aus, dass bei unterschiedlicher Durchrostung archäologischer Artefakte
weniger die Legierung oder das Herstellungsverfahren maßgeblich sind, sondern vielmehr
das elektrochemische Niveau der Umgebung; d.h. Boden, Feuchtigkeit, Elemente in der Erde, usw.
Zur Definition:
Eisen ist ein Element. Stahl ist Eisen mit Kohlenstoffgehalten kleiner 2% (üblicherweise noch viel weniger)
und ist schmiedbar und sonst irgendwie verformbar. Eisen mit mehr als 2% Kohlenstoff nennen wir Gusseisen.
Das mal als Ultrakurzfassung :belehr:
Gruß :winke:
PS: Das Thema ist vielschichtig und umfangreich.
Es gibt Leute, die studieren diese Thematik 9 Semester lang. :dumdidum: