Diesen 20 mm kleinen Beschlag in Form einer Lilie durfte ich heute aufheben.
Auf dem Feld viel mir nur auf der Vorderseite einige "Vergoldungsspuren", auf einer ungewöhnlich dunklen/schwarzen Patina, auf.
Die Rückseite ist typisch grünlich patiniert.
Nach dem Fotografieren sah ich erst die ringförmigen, goldenen Muster auf der Vorderseite. Auf der Rückseite ist neben dem größeren Zapfen auch ein kleines Stück vergoldung zu sehen.
Das schwarz erinnert mich an eine feuervergoldete Fibel, die ich einmal sehen durfte.
Hat jemand eine Idee wie dieser Beschlag zeitlich einzuordnen ist.
Mein Bauch meint spätes Mittelalter oder frühneuzeitlich.
Noch mal zwei Aufnahmen mit Balgengerät und Vergrößerungsobjektiv
Zitat von: Signalturm in 27. April 2022, 17:48:47
Mein Bauch meint spätes Mittelalter oder frühneuzeitlich.
Sagt mein Bauch auch :zwinker:
Kreisaugen sind ja fast zeitlos.
Gruß :winke:
Moin,
das Muster erinnert mich an einen Fund von mir (auch vergoldet), der von einem unserer Experten "allgemein" ins Barock datiert und von einem zweiten in die erste Hälfte 17. Jh. eingeordnet wurde.
Lieben Gruß
Gabi
Hier ein von der Form her ähnlicher Beschlag
https://finds.org.uk/database/artefacts/record/id/468728
Gruß cyper
Zitat von: cyper in 28. April 2022, 12:06:35
Hier ein von der Form her ähnlicher Beschlag
https://finds.org.uk/database/artefacts/record/id/468728
Gruß cyper
:super:
Denke auch es gehört zu den typischen Riemenbeschlägen im ausgehenden Mittelalter.
:Danke2:
Zuerst einmal Danke für eure Beiträge.
Ja der Beschlag aus der englischen Seite ist ziemlich ähnlich zu meinem.
Strato: Diese goldenen Verzierungen sind zwar Kreisförmig, aber ich würde sie doch nicht als Kreisaugen ansprechen wollen. Mit blosem Auge fast nicht als Kreise wahrnehmbar.
Sie haben einen Außendurchmesser von 0,6 mm. Ich denke es liegt einfach an dem runden Werkzeug mit dem diese aneinander gereihten Linien eingehämmert wurden.
Wurde damit so etwas wie Plattgold ein-oder aufgehämmert?.
Ich denke das Werkzeug war rund aber es wurde dicht an dicht angesetzt und eingehämmert. Dabei wurde es leicht schräg gehalten. So entstanden die vielen Halb- und Dreiviertelmonde,
die zusammen eine goldene Linie bildeten.
Ein Aussehen nach Kreisaugenart denke ich war nicht ursprünglich beabsichtigt. Dazu ist das ganze zu klein/fein.
Ich habe diese gebrauchten Werkzeuge aus einer Auktion gefunden. Da steht diese sind für Handvergoldungen bei Buchbindern und im Kunstgewerbe einsetzbar.
Die runden Werkzeuge mit dem Loch erinnern mich an die Vergoldungen an meinem Beschlag.
Ich frag mich welchen Sinn diese kleinen Verzierungen machen? Aus weiterer Entfernung sieht man die doch kaum.
Vielleicht war es auch kein Gürtelbeschlag, sondern für ein Bucheinband... :kopfkratz:
Stilistisch nach 1500 das eingesetzte Werkzeug nennt man Korneisen.
Grüße
Mero
Hallo Mero.
Danke für deine Einschätzung :Danke2:
Ich habe das Teil noch lange unter dem Mikroskop betrachtet. Was ich sagen kann ist folgendes. Der Beschlag besitzt keine natürliche Patina, sondern einen schwarzen Überzug. Dieser erinnert mich nicht an einen modernen Lack, sondern er hat was von einem Teer/Pech/Harz-Überzug.
Dieser fühlt sich nicht so glatt und hart an wie eine moderne Farbe, eher so wie wenn man heute ein kunstoffbeschichtetes Teil in den Händen hält.
Diese Beschichtung dient nicht nur zum Kontrast für das Gold sondern ist gleichzeitig so etwas wie der Kleber. In diese nicht ganz harte Oberfläche lässt sich das Blattgold einschlagen, ähnlich einem trockenen, harten Leder.