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Sondenfunde => Beschläge => Thema gestartet von: Hajo in 05. März 2005, 06:21:14

Titel: alte Zierbeschläge?
Beitrag von: Hajo in 05. März 2005, 06:21:14
Habe  in meiner Sammlung 2 Beschläge die ich auf einem Acker gefunden habe. Kann mir jemand etwas über Herkunft, Alter und Zweck sagen?
Beschlag Nr.1 ist 5,4cm lang und 3,6cm breit.
Beschlag Nr.2 hat einen Durchmesser von 3,7cm.

Mfg Hajo
Titel:
Beitrag von: Hajo in 05. März 2005, 06:27:46
Beschlag Nr.2
Titel:
Beitrag von: Daniel in 05. März 2005, 09:49:32
Mach mal die Rückseite rein.
Wenn´s nur Pressblech ist,dürfte es wohl nicht "so alt" sein.

Gruß Daniel
Titel:
Beitrag von: Hajo in 05. März 2005, 13:41:09
Hallo Daniel
Beide sind aus Kupfer oder Bronzeblech hohl geprägt. Es sind aber keine Klammern oder Befestigungen sichtbar, auch keine ehemalig vorhandenen.

Mfg. Hajo
Titel: Zierbeschlag
Beitrag von: losi in 05. März 2005, 18:56:41
Hallo Hajo,

bei dem ersten "Beschlag "würde ich von der Ornamentik auf Biedermeier d.h. 19 Jht. tippen. Er wurde auf jedenfalls als Riemendurchzug verwendet.


Gruß losi:winke:
Titel:
Beitrag von: Merowech in 05. März 2005, 20:21:47
ZitatOriginally posted by Hajo
Beschlag Nr.2


Hallo Hajo !
schau mal da - vielleicht findest du wasAntike Beschläge (http://www.frehe.de/page.asp?iPage=23)

:winke:
Titel:
Beitrag von: Hajo in 06. März 2005, 17:38:10
Danke für Eure Hilfe. Bei dem Link war leider nichts dabei. Jedoch Danke für den Hinweis

Mfg. Hajo
Titel:
Beitrag von: EGS in 07. März 2005, 00:23:24
Hallo Hajo,

Gleiches Objekt, ebenso noch nicht endgültig bestimmt.
http://www.sucherforum.de/index.php?topic=7074#pid36384

Gruss   egs
Titel:
Beitrag von: Mad Matz in 07. März 2005, 20:26:58
Hallo Hajo und EGS,

Also das runde Teil deutet sehr darauf hin daß es angenäht wurde
Die 10 regelmäßigen Löcher im Außenkreis sind eigentlich nur für Annähen erklärbar

Nun stellt sich nur noch die Frage WO das angenäht wurde und wozu ...
Pegasus scheint bei beiden Teilen klar zu sein
Ob Horn oder nicht kann ich so nicht beurteilen

Biedermeier könnte durchaus Passen denk ich ...

Gruß Matze :-)
Titel:
Beitrag von: Hajo in 07. März 2005, 20:28:25
Tatsächlich der gleiche Fund. Müßte demnach gängiger gewesen sein.

Hajo
Titel:
Beitrag von: Merowech in 07. März 2005, 20:43:00
Hallo Hajo,
habe mir mal ein bisschen Zeit für deinen Beschlag Nr.2 genommen.
Könnte zur Zeit des Historismus vielleicht auch schon Jugenstil   enstanden sein.
Stilgeschichtlich unterscheidet man zwischen romantischen Historismus (vor 1870), strengen Historismus (1870-1890) und Späthistorismus (nach 1890).

Der Romantische Historismus zeichnet sich durch eine langsame Ablösung vom Klassizismus aus. Bevorzugter Stil sind Neugotik und Neorenaissance, allerdings werden immer wieder "stilfremde" Elemente kombiniert, so dass es sich um keine einfache Nachahmung der historischen Stile sondern um subjektive Interpretationen handelt. Auch Elemente aus nicht-westeuropäischen Stilen (etwa maurisch oder byzantinisch) werden kombiniert.

Der Strenge Historismus dagegen versucht "reine Elemente" des vergangenen Formvokabulars kunsthistorisch korrekt zu kombinieren. Der Subjektivismus des romantischen Historismus wird abgelehnt, versucht wird einen lehrbaren und objektiv richtigen Stil zu finden, der sich aus den Formendetails ableitet. Bevorzugter Stil ist die Neorenaissance.

Im Späthistorismus wird die Orientierung an die Renaissance durch eine Orientierung an den Barockstil (Neobarock) abgelöst. Die strenge Orthographie der vorhergehenden Phase löst sich zugunsten einer freieren Interpretation der Dekorelemente, die auch nicht mehr streng linear angeordnet werden.  Allgemein ist ein Zug zu übersteigerter Monumentalität zu beobachten. Einzelne Elemente (etwa die Blumendekors) weisen gelegentlich schon auf den Jugendstil.

@ Matze  :zwinker: ist mir zu verspielt für Biedermeier - aber angenäht das könnte passen. :winke:
Titel:
Beitrag von: EGS in 07. März 2005, 21:17:39
An Hajo
"Tatsächlich der gleiche Fund. Müßte demnach gängiger gewesen sein."
-das spricht für maschinelle (industrielle) Produktion.
An Mad Matz
Das Einhorn ist gedreht, und daher undeutlich, aber erkennbar.
An Merowech
Es spricht schon einiges für Jugendstil, die gleichmässig ornamentale Gestaltung
und die Ausführung als geprägtes Blech,
An Alle
aber das Motiv könnte doch aus der Romantik stammen,
und da sind wir 100 Jahre früher, so um 1810.
Der äussere Girlandenring sieht für mich irgendwie mehr nach Barock aus,
als nach Jugendstil.
Allerdings hat Beschlag 1 durchaus auch Tendenzen in Richtung Art-Deco.
Und das wäre so um 1925.
Sind jetzt alle Klarheiten besteitigt?
Dann könnte man vielleicht doch über den Verwendungszweck auf eine Bestimmung kommen.
Im anderen Beitrag war davon die Rede,
das Teil könnte auf einem Buchdeckel aufgenäht gewesen sein.
Dagegen spricht die Wahrscheinlichkeit.
Ich denke, Bücher sind doch eher im Haus als im Wald und auf der Heide.
Also wo aufgenäht?
Wer hat eine Idee?

Gruss    egs
Titel:
Beitrag von: Merowech in 07. März 2005, 21:29:33
Hallöchen EGS  :winke:
Wenn dieses Teil tatsächlich auf einem Buchdeckel war - ( wie lange braucht das Papier samt Einband zum verrotten ? )
ist doch ga rnicht so abwegig oder ,wenn nichts mehr über ist ?
Mit der Zeitbestimmung da stolpere ich innerhalb 50 - 100 Jahre rum, ich kanns nicht festmachen die Stilübergänge sind nicht so deutlich abgegrenzt wie man sich das wünschen würde. Der 2er hat von einigen  Stilen etwas.
Vielleicht war es auch ein Abzeichen für irgendeine Loge oder Verbindung ?
Was meint Ihr ?
Titel:
Beitrag von: EGS in 07. März 2005, 22:27:52
Hallo Merowech,
ich stolpere auch.
Sowohl bei der Zeitstellung, wie auch bei der Bedeutung.
Aber ich sage mir,
wenn zwei identische Stücke unabhängig voneinander gefunden werden,
dann waren diese Teile eben nicht so selten wie die Abzeichen einer Loge.
Eher könnte man an eine Glaubensgemeinschaft, Kongregation o. ä. denken.
Und da kennt sich bei HD einer ganz gut aus.
Das Einhorn als Symbol für Maria, und, und, und, .... ...

Gruss     egs
Titel:
Beitrag von: Merowech in 07. März 2005, 22:34:24
Hallo EGS !
bleib drann :super: wäre klasse wenn du in der Richtung was rausfinden könntest.Ich glaube das wäre für einige interessant zu wissen, was es mit diesem Stück auf sich hat.
Titel:
Beitrag von: Hajo in 08. März 2005, 05:58:15
Was noch ist, ist die Räumliche Distanz der beiden Fundorte Südlicher Teil Rheinland-Pfalz-Türingen. Die Fundorte liegen hunderte km weit voneinander. Datierung. So um die Zeit 1870 hätte ich auch gedacht. Habe das Teil vieleicht als Trachtenschmuck gehalten. Dafür spricht aber die Distanz der beiden Fundorte.
Wäre schon interesannt für oder was das war

Hajo
Titel: Re: alte Zierbeschläge?
Beitrag von: Gratian in 16. Mai 2005, 23:07:10
Der erste Beschlag zeigt tatsächlich florale Motive die den aufkommenden Jugendstil ahnen lassen also: spätes 19. Jahrhundert.

Der Pegasus hat nicht mit christlicher Mystik zu tun sondern gehört in die Sagenwelt der Griechen - er steht als Symbol für dichterische Kreativität. Er trägt übrigens kein Horn (auch nicht auf dem Beschlag.Das "Horn" ist eher die Mähne die die Verbindung zum äußeren Kreis des Beschlages herstellt). Ihr verwechselt das mit dem Einhorn.

Pegasus (griechisch Pegasos), lateinisch, "Dichterross".

Das geflügelte Pferd des griechischen Sagenkreises wurde, wie Chrysaor, von Poseidon mit der Gorgo Medusa in einem Tempel der Athene gezeugt. Wegen dieses Frevels verwandelte die Göttin die Gorgo in ein Ungeheuer mit Schlangenlocken, bei deren Anblick man versteinerte. Pegasus und Chrysaor entsprangen dem Rumpf der von Perseus enthaupteten Medusa (Hesiod, Theog. 267 f.).

Der ungebärdige schnelle Pegasus ließ niemanden an sich heran, bis ihm Bellerophon bei der Quelle Peirene ein goldenes Zaumzeug anlegte, das er von der Göttin Athene erhalten hatte. Mit Hilfe des geflügelten Pferdes bestand Bellerophon viele gefährliche Abenteuer. So gelang es ihm, die gefürchtete Chimära aus luftiger Höhe mit seinen Pfeilen und einem Bleiklumpen zu töten. Als Bellerophon mit Pegasus bis zum Gipfel des Götterbergs Olymp gelangen wollte, schleuderte der darob erzürnte Zeus einen Blitz auf den Vermessenen. Da Pegaus mit einem Huf am Musenberg Helikon die den Musen geweihte Quelle Hippokrene (Pferdequelle) aus dem Boden geschlagen hatte, gilt er als Vertrauter der Musen und als Sinnbild poetischer Kreativität ("Dichterross").

Infos zum Einhorn hier:
http://www.sucherforum.de/index.php?topic=7074.msg50083#msg50083
Titel: Re: alte Zierbeschläge?
Beitrag von: kommissarO in 02. Juni 2005, 12:49:37
Also das Einhorn vom anderen Beitrag kommt aus Thüringen, eher eine Bäuerliche Gegend. Erst ab dem 19. Jhdt wurde unser Ort berühmt in Deutschland. (Kurort) Vielleicht hat es mal jemand hier gelassen! =0)

:belehr: