Hallo zusammen!
Auch wenn ich mich hier nur selten zu Wort melde - ich beobachte euch trotzdem regelmäßig hier im Forum!
Letztes Jahr wurde das Haus meines Nachbarn ausgeräumt und nachdem die gierige Verwandtschaft alles geplündert hatte, durfte ich mich selbst mal umsehen und schauen, ob ich was von dem "ollen wertlosen Krempel" gebrauchen könne. Ich frag mich manchmal, unter welchen Gesichtspunkten so etwas bewertet wird. Naja. Jedenfalls fand ich unter dem Krempel ein paar wirklich tolle Sachen (u.a. Silberzeug im Stil der Hildesheimer Rose, eine Goebel-Figur, Markenporzellan, alte Pins und Anstecknadeln -auch 800er Silber- usw. Leider musste ich vieles davon wieder verkaufen, weil mir einfach der Platz und ein wenig das Geld fehlt - schade, aber ging nicht anders, wenn man aus allen Nähten platzt besorgt ).
Jedenfalls war auch ein Buch dabei, was es mir besonders angetan hat.
"Deutsche Götter- und Heldensagen für die Jugend erzählt" von Hermine Möbius,
Verlag von Alexander Köhler Dresden, 5. Auflage (1908)
In Leinen gebunden mit 448 Seiten
Besonders mag ich die kleine persönliche Widmung in Sütterlin:
"Prag, im Feber 1910
Zum 13. Geburtstag von "Marinka""
+ Preisangabe unten auf der Seite
Das Buch beinhaltet viele Radierungen und Zeichnungen und ist in Leinen gebunden.
Über Hermine Möbius hab ich bereits hier etwas herausgefunden.
Allerdings würde mich auch noch interessieren, ob das Buch (abgesehen vom persönlichen Wert) auch objektiv etwas wert ist. Wo kann ich da wohl mal suchen?
Google brachte mir keinen Erfolg und bei Ebay hab ich nur einmal das Buch in einer nicht vergleichbaren Ausgabe (jünger und als Taschenbuch) gesehen.
ZVAB
http://www.zvab.com
je nach Auflage und Zustand zwischen 25 und 15 Euro.
Zitat von: Gratian in 19. März 2006, 21:12:05
ZVAB
http://www.zvab.com
je nach Auflage und Zustand zwischen 25 und 15 Euro.
Hey, super! Danke, genau so einen Link hab ich gesucht! :)
Hm, dann warte ich wohl nochmal 150 Jahre und poste das Buch dann hier erneut...
Schönes Buch...die Abbildungen sind wie man erkennen kan sehr vom Jugendstil inspiriert und das Buch scheint noch recht gut beisammen....also absolut sammelwürdig...
Zitat von: Gratian in 19. März 2006, 22:28:02
Schönes Buch...die Abbildungen sind wie man erkennen kan sehr vom Jugendstil inspiriert und das Buch scheint noch recht gut beisammen....also absolut sammelwürdig...
Ja, mit dem Jugendstil hast Du recht. Vor allem ein paar der kleineren Radierungen sind eindeutig im Jugendstil gearbeitet.
Leider ist das Buch an einer Stelle mal nass geworden. :besorgt: Aber insgesamt sieht es noch sehr gut aus und ich mag es.
Etwas negativ fällt natürlich auf, dass das Buch schon sehr braun (in Bezug auf die Gesinnung - nicht nur im Sinne des Buchdeckels) gefärbt ist und eine gewisse Ideologie ausdrückt. Auch der für den "Buchschmuck" *g* Verantwortliche (Arpad Schmidhammer) hat später nationalistisch geprägte Bücher illustriert (z.B. Dieses (http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/91-630/index.html)). Allerdings scheint der Illustrator auch selbst Kinderbücher geschrieben zu haben.
Insgesamt ist es aber ein guter Zeitzeuge und darum werde ich mich auch mal näher damit beschäftigen, wenn ich Zeit dazu finde.
Ich denke das der Buchautor und der Zeichner eher nationalistische (schwarz weiß rot) als nationalsozialistische (braune) Gedanken widerspiegeln.Arpad Schmidhammer, 1857-1921 war Maler, Karikaturist und Illustrator. Er war u.a. Mitarbeiter der 'Gartenlaube', 'Über Land und Meer' und der 'Jugend'. Ich würde ihn nicht in einer direkten Verbindung mit den Nazis sehen...zumal er als es mit Hitler richtig los ging schon tot war.... und dieses Buch bereits 1908 gedruckt wurde...die NSDAP wurde 1919 gegründet.
Die extrem übersteigerte nationale Gesinnung war allerdings später der Nährboden für braunes Gedankengut....
Zitat von: Gratian in 20. März 2006, 20:13:17
Die extrem übersteigerte nationale Gesinnung war allerdings später der Nährboden für braunes Gedankengut....
Die genauen Lebensdaten von Schmidhammer hatte ich in der Tat nicht herausgesucht.
Aber Dein letzter Satz drückt eigentlich genau das aus, was ich meinte.