Guten Tag,
ein befreundeter Winzer findet bei seiner Arbeit hin und wieder Steinartefakte, sechs Objekte hat er bisher zusammengetragen in einem Umkreis von vielleicht 2 km um sein Dorf herum. Ohne näheres Wissen auf diesem Gebiet, möchte ich Euch heute zwei Objekte vorstellen. Bei dem kleineren könnte es sich vom Material her um Serpentin handeln. Es wäre interessant, zu erfahren, ob und ggf. was man zu den Objekten sagen kann.
Fundort : Östliches Pyrenäenvorland
Bei Interesse, laßt mich das bitte wissen, würde ich auch die anderen Objekte hier präsentieren.
Beste Grüße
St. Subrie
Moin St. Su,
Serpentin mit Ingwer geht gut :super: das Beilchen ist ja noch fast scharf
genug um den Ingwer zu zerkleinern.
Schönes Stück - Glückwunsch (bleibt es bei Dir?)
Das größere Teil wage ich nicht zu deuten.
Gruß
Jürgen
Halo St. Subrie!
Schönen Dank fürs Präsentieren! Gerade Beile sind regional
recht unterschiedlich. Kleine Beile aus grünem Material sind
in Frankreich nicht selten. In 'Outils Prehistoriques' wird eine
Schäftung mit Zwischenfutter erwähnt.
Schönen Gruß
Jan
Bonjour! :-)
Das große dunkle Steinstück ist nichts!
Die kleine Beilklinge besteht nicht aus Serpentinit.
In der dunklen Färbung und der erkennbaren Struktur handelt es sich um eine kleinformatige Einsatzbeilklinge zum Gebrauch in einem Zwischenstück aus Geweih, wie Sie für Deine Region und den alpinen Raum recht charakteristisch ist. Das Material ist sehr wahrscheinlich Eklogit der im alpinen Raum und auch darüber hinaus vielfach in solchen Kleinformen von Beilklingen anzutreffen ist.
Die Lagerstätten dieser Gesteinvarietät sind nicht auf die Alpen beschränkt!
Die Zeitstellung der Beilklinge tendiert im Schwerpunkt in die Zeit des späten Neolithikums.
Nach ihrem Leben als Hiebgeräteeinsatz ist die Beilklinge noch recht intensiv als Schlagstein verwendet worden.
Eine klassische Karriere für solch ein Artefakt!
Ist es von Dir aus weit bis nach Narbonne?
Falls Du sie noch nicht kennen solltest ... eine website zum Thema:
http://hache-polie.fr/
und zu älteren Beiltypen aus alpinen Mineralgesteinvarietäten:
http://www.apanarcheo.nl/aurora%20jadeiet/Petrequin%20alpen%20jadeiet.pdf
glG nach Frankreich thomas :winke:
Bonsoir,
ich darf mich Thomas' Meinung im Wesentlichen anschließen und tendiere auch zu Eklogit.
Es gibt allerdings auch dunkelgrünen Serpentinit.
Der Unterschied zwischen den beiden Gesteinen läßt sich auch ohne umfassende mineralogische Kenntnisse nachweisen.
Eklogit ist wesentlich härter als Serpentinit. Auf einer geschliffenen Eklogit-Oberfläche kann man auch mit einer Silex-Klinge kaum Kratzer verursachen. Serpentinit läßt sich mit einer Stahlklinge ritzen.
Eklogit ist wesentlich schwerer als Serpentinit. Mit einer Dichte um 3,3 g/cm³ ist es, einmal abgesehen von Erzen, eines der schwersten Gesteine. Das merkt man direkt, wenn man es in der Hand abwiegt.
:winke:
RP
Vielen Dank Euch allen! Habe bei dieser Gelegenheit damit angefangen, mich zum ersten mal seit über 30 Jahren wieder näher mit Steinartefakten zu beschäftigen, auch dank der hilfreichen Links. Werde bei Gelegenheit versuchen, meinem Freund auch den Unterschied zwischen Serpentinit und Eklagit richtig zu erklären, er lebt etwa 30 Km entfernt, übrigens in einem Scherbenparadies. Sein Weingut umfaßt den Bezirk einer kaiserzeitlichen Töpferei.
Bei Euerem Interesse werde ich nächstens gerne weitere Stücke hier vorstellen.
Beste Grüße
St. Subrie
Bitte und gerne! :winke:
Guten Abend,
wie angekündigt, hier Fotos von vier weiteren Steinartefakten desselben Finders. Bei einem Stück, dasjenige aus recht grobkörnigem Material, bin ich nicht so ganz sicher.
Den Formen nach wäre ich nicht überrascht, wenn es sich wiederum um Stücke des Endneolithikums handelte.
Provenienz : Wie die zuvor gezeigten Stücke
Beste Grüße
:-)
Unsere Fundlandschaften sind weit auseinander, doch hier wären es charakteristische Stücke des späten Neolithikums!
glG thomas :winke:
In Nordhessen wären sie ebenfalls spätneolithisch, und es würde mich nicht wundern, wenn sie sich tatsächlich als dieser Zeitstellung zugehörig erweisen würden.
LG Marc.
Servus,
die Pyrenäen sind ja wirklich weit weg von hier.
Aber ihr in Frankreich habt ja Glück. Dort sind die wichtigen Publikationen zum Thema online.
Ich würde mal im "Bulletin de la Société préhistorique française" suchen. Da wirst Du garantiert fündig.
http://www.persee.fr/web/revues/home/prescript/revue/bspf
:winke:
RP
Vielen Dank Euch allen für Meinungen und Link. Mein Winzerfreund wird sich freuen, er weiß jetzt mehr über seine Funde, als daß sie alt sind.
Gruß
St. Subrie
Hallo!
Ich finde es sehr anregend, wenn auch Artefakte aus entfernteren Kulturkreisen
hier auftauchen.
Bei den Beilen hab ich mich bisher vor allem mit Stücken aus Norddeutschland, NL und DK
beschäftigt, die sich zum großen Teil typologisch recht übersichtlich datieren lassen.
Bei Reisen in Frankreich fiel mir immer wieder auf, dass der spitznackige Typ überwog.
(Der hier im Norden nur ein kleines Zeitfenster füllt.) Auch war ich beeindruckt von den
großen stationären 'Polissoirs'. Diese Schleifsteine mit ihren tiefen Rinnen geben ganz
andere Produktionsbedingungen als die Schleifsteine der Nord- und Ostseeregionen.
Auch bei der Datierung sind zwischen Frankreichs Süden und Deutschlands Norden
unterschiedliche Zeitfenster für das Neolithikum!
In diesem Sinne schönen Dank an St. Subrie für das Zeigen und auch für die weiterführenden
Antworten!
Jan