ca. 3x5cm. "Unterseite" kommt noch.
Da wird notker wohl recht haben...
Andererseits ist die steinzeitliche Artefaktenwelt noch immer voller Geheimnisse - und wird es auch bleiben.
In erster Linie hat der Verfertiger wohl einen Rindenschälversuch -nach dem ersten Köpfungshieb auf die Knolle - gestartet,
weil aber das Klinglein derart wohlgestalt heruntersprang könnte er es nochmal überrascht-wohlgefällig betrachtet haben und einige Schärfungsabschläge so trefflich gesetzt haben , dass ihm die immer willkommene Schneidkraft eine Bedürfnisbefriedigung nahrungs- oder arbeitstechnischer Vorgänge erleichtert würden habe können...vielleicht...
Wenn man fit wäre ...und das Gerät in der Hand läge, könnte man sagen welche Arbeits- und Intentionsfolge in diesem Gerät "gespeichert" ist....
bis bald
Edi
Zitat von: agersoe in 10. März 2007, 21:33:45
Reines Naturprodukt !! :-D
Das kann ich nicht glauben. Oder zumindest will ich das nicht glauben. Die Stelle ist klassisch neolithisch, die (wenig vorhandene) Keramik noch unbestimmt. Ihr werdet schon sehen... :-D
Zitat von: Harigast in 10. März 2007, 22:08:49
Zitat von: agersoe in 10. März 2007, 21:33:45
Reines Naturprodukt !! :-D
Das kann ich nicht glauben. Oder zumindest will ich das nicht glauben. Die Stelle ist klassisch neolithisch, die (wenig vorhandene) Keramik noch unbestimmt. Ihr werdet schon sehen... :-D
Hallo Harigast !! :-)
Ich werde mal anhand deiner Bilder versuchen meine etwas kurze Beurteilung zu untermauern !!
(Ich habe bei meinem Beitrag die Fotos kleiner gemacht, weil das Aufloaden sonst zu lange dauert, und immer wieder nicht funktioniert)
Also bitte auf deinen eigenen, grösseren Fotos nachkontrollieren.
Ich will hier nichts beweisen, aber ich werde einige Indizien hervorziehen die darauf klar hindeuten, dass dies
kein Gerät ist.
Also los:
(http://img180.imageshack.us/img180/921/index3zi3.jpg)
Erstmals kann man feststellen, dass es sich um keinen menschengemachten Abschlag handelt, sondern um
eine deutliche Frostsprengung. Kein Schlagbuckel, keine Wallnerlinien.
In der blauen Zirkel die Ursache der Sprengung, einen Fehler im Flint wo Feuchtigkeit eingedrungen ist. Bei den Pfeilen unten die karakteristischen Spuren von grünen Algenbildungen, die deshalb dort sind, weil das Flintstück schon länger gebrochen gewesen ist, ohne auseinander zu fallen, und in der Spalte haben sich die Algen bilden können.
Also eindeutig ein frostgesprengtes Stück. Und zwar vor relativ kurzem gesprengt worden.
Diese Information ist wichtig, wie wir später feststellen werden.
Indiz 1):
Deutliche FrostsprengungIndiz 2):
Deutliche AlgenbildungWäre das Stück in der Steinzeit schon von Frost gesprengt worden (kommt oft vor)
wären heute keine Algen dort vorhanden !!!
(http://img164.imageshack.us/img164/5373/indexux7.jpg)
Zugegeben, es gibt merkmale, die sehr wie bewusste Abschläge aussehen. Auf diesem Foto sieht man bei den Pfeilen oben Fazetten, die Abschläge sein könnten und unten zeigt der Pfeil, wo eine Klinge vielleicht geschlagen worden ist.
Erst zu der mutmasslichen Klingenbahn.
Schaut man jedoch auf diesem Foto genau hin, sieht man was merkwürdiges, dort wo eine negative Buckelabdruck sein sollte ist so etwas wie ein kleiner Spalt oder "Fehler" !!
(http://img164.imageshack.us/img164/8683/index0vi4.jpg)
Schaut man nun auf dem dritten Foto hier oben, wird es viel deutlicher, dort wo die negativen der Buckel sein müssten sieht man was anderes, und zwar
Quertschungen.
Solche Quetschungen entstehen, wenn man mit einem falschen material auf dem Flint schlägt, z.B Flint oder andere harte Gesteinsarten. Die Quetschungen sind so deutlich, dass der Flint sogar auf der ganzen Oberkante wo der Buckel sein sollte in kleine feine Zersplitterungen und Ausprallungen zerbrochen wurde. Ein harter Aufprall von einem anderen Stein (oder dem Pflug) kann tatsächlich eine Art Klinge schlagen, die Merkmale sind eben so wie gerade beschrieben. Eine bewusst geschlagene Klinge der Steinzeit würde nie so eine Klingenbahn hinterlassen.
Indiz 3):
Quetschungen statt Buckelnegative.
(http://img59.imageshack.us/img59/9617/index1nb0.jpg)
Nun aber zu den Fazetten die noch oben im Bild zu sehen sind.
Es sind mit Sicherheit keine Abschläge, die aus der einzig möglichen Richtung (siehe blauer Pfeil) geschlagen worden sind. Keine Buckelnegative und wir haben ja früher festellen können, dass die andere Seite eine neulich abgesprungen Frostsprengung darstellt.
Könnte es dann ein unteres Restprodukt / ein frostgesprengter Unterteil eines Klingenkerns sein, wo dann hier die untersten negativ-Enden der Klingen noch zu sehen sind. Theoretisch ja, beim hinsehen jedoch leider auch nein.
Die Wallnerlinien des Abschlages laufen falsch. Sie müssten in dem Fall links / rechts gehen, sie gehen aber von oben nach unten bzw.
Indiz 4):
Keine logischen Richtungen der Wallnerlinien, die auf ein Gerät hindeuten könnten
Meine Konklusion: Es gibt
4 extrem starke Indizien, dass es
kein Gerät und kein bewusster Kern ist !!
Da muß ich mich wohl geschlagen geben. Danke für die Mühe, die Du Dir gemacht hast.