Sucherforum

Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: psearch in 27. November 2017, 11:07:41

Titel: Klinge aus Opal CT Typ Lämmerspiel
Beitrag von: psearch in 27. November 2017, 11:07:41
Auf meinen Fundstellen tauchen gar nicht so selten Artefakte aus dem Lämmerspieler  Opal CT auf. Gestern bin ich über dieses Klingenfragment gestolpert, nachdem der Bauer mit dem Pflug nach dem Mais mal wieder so richtig tief gegangen ist. Typisch für dieses Material ist der scharf abgegrenzte porzellanartige Bereich mit dem erdigen orangefarbenen Kortex. Neben dem gelblichen Material finden sich auch bräunliche Varietäten. Im Durchlicht sieht das Material fantastisch aus. So sind Steinartefakte nicht nur wichtige kulturelle Hinterlassenschaften sondern auch ästhetisch schön  :prost:. Und auch ein Nachweis, dass dieses Material im Neolithikum regional verhandelt wurde.
Titel: Re:Klinge aus Opal CT Typ Lämmerspiel
Beitrag von: Steinkopf in 27. November 2017, 11:18:20
Hi psearch,

das ist ja ein interessantes Material und fein abgelichtet!

Kannst Du noch mal angeben, in welchen Gebiet dieses
schöne Material  auftaucht und in welchem Umkreis es
weiter transportiert wurde?

LG

Jan

Titel: Re:Klinge aus Opal CT Typ Lämmerspiel
Beitrag von: psearch in 27. November 2017, 11:53:48
Hallo Jan,

ich bin hier im Landkreis Darmstadt-Dieburg unterwegs (natürlich mit NFG), und dort finde ich es ab und zu auf meinen neolithischen Fundstellen. Das ist so 30-40km von Dietesheim entfernt, also noch gerade so als regionales Rohmaterial einzustufen. Allerdings bei der hohen Qualität waren das bestimmt keine Knollen, die man von der Oberfläche aufgelesen hat. Entweder bergmännisch gewonnen oder tief ergraben, denke ich mal. Da ist noch viel Klärungsbedarf. Aber da der Basaltabbau viel zerstört hat, wird es sich wohl nicht endgültig klären lassen.
Es wurde auch im Mesolithikum und Spätpäläolithikum verwenden und finden sich bis in die Gegend von Rüsselsheim und sicher noch weiter hinaus. Lokal haben es auch die Neandertaler verwendet.

MFG Andreas


Titel: Re:Klinge aus Opal CT Typ Lämmerspiel
Beitrag von: thovalo in 27. November 2017, 14:44:48

Eine wirklich ansprechende "Spezialität"!  :super:
Danke für´s Zeigen!

lG Thomas  :winke:
Titel: Re:Klinge aus Opal CT Typ Lämmerspiel
Beitrag von: RockandRole in 27. November 2017, 15:52:21
Hallo Andreas,

gerade deine Nähe zu unseren Fundstellen macht jede Information über Rohmaterialien für mich wertvoll. Deshalb ein dickes Danke. Muss mal meine Verdachtsfälle zeigen, sind aber kleinteilig!

Liebe Grüße Daniel
Titel: Re:Klinge aus Opal CT Typ Lämmerspiel
Beitrag von: psearch in 27. November 2017, 16:08:29
Hier einmal die braune Varietät wie sie in den Steinbrüchen bei Dietesheim / Lämmerspiel gefunden wurde. Man beachte die porzellanartige klar abgesetzte Schicht. Kommt in allen möglichen Farben vor, auch in Schwarz.
Titel: Re:Klinge aus Opal CT Typ Lämmerspiel
Beitrag von: Wiesenläufer in 27. November 2017, 16:30:34
Moin psearch,
gibt es das Material nur bei Euch ? oder wäre es auch möglich dieses Material hier im Norden zu finden ?  :schaem:
Könnte es durch Handel hierher gelangt sein ? Wir haben zwar genug Flintmaterial aber als Vorarbeiten oder Rohstücke im Handelsverkehr.
Gruß
Gabi

Titel: Re:Klinge aus Opal CT Typ Lämmerspiel
Beitrag von: psearch in 27. November 2017, 16:41:49
Hallo Gabi,

Ich glaub bei euch im Norden ist Feuerstein einfach die bessere Wahl gewesen. So schön das Rohmaterial auch ist, es ist nicht ganz so hart wie Feuerstein und daher die Kanten nicht so widerstandsfähig. Hier in Südhessen gibt es keine Flintvorkommen, und da hat man oft das genommen was es hier gibt - unter anderem den Opal CT aus Dietesheim. Nicht zu vergessen Radiolarit und Quarzite aus Mainschottern oder aus anderen lokalen Vorkommen. Hochwertiger Feuerstein und Hornstein musste immer importiert werden oder wurde als Gastgeschenk  :narr: mitgebracht.

MFG Andreas

Titel: Re:Klinge aus Opal CT Typ Lämmerspiel
Beitrag von: Wiesenläufer in 28. November 2017, 05:35:52
Moin Andreas,
Danke für die Erklärung.  :Danke2:
Gruß
Gabi