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Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: Harkonen in 15. April 2011, 21:44:24

Titel: Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 15. April 2011, 21:44:24
Hallo,
vergangenes Wochenende fand ich auf einer von mir vor mehreren Jahren entdeckten und seither regelmässig begangenen neolithischen Siedlungsstelle diese Silexklinge mit Gebrauchsglanz.

In diesem Fall sehe ich das Werkzeug eher sekundär, die Materialfrage hätte für mich in diesem Fall absolute priorität.
Von dieser Siedlung gibt es bislang Silex vorrangig aus Baiersdorf, Arnhofen, St. Salvator.

Kennt von Euch jemand diesen Silex?
Ich wäre für jeden Hinweis dankbar.

Grüße
Harkonen
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Fuechen in 15. April 2011, 21:57:02
Keine Ahnung...

Aber kennst du diese Seite schon?

http://www.flintsource.net/ (http://www.flintsource.net/)

Vielleicht findest du es ja dort.

Edit: Ok, die besagte Seite steht in den Links.  :friede:
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 15. April 2011, 22:00:48
Zitat von: Fuechen in 15. April 2011, 21:57:02
Keine Ahnung...

Aber kennst du diese Seite schon?

http://www.flintsource.net/ (http://www.flintsource.net/)

Vielleicht findest du es ja dort.

Hallo,
vielen Dank für den Hinweis!
Ich kenne die Seite, nur fündig wurde ich bezüglich des gezeigten Stückes noch nicht!
Grüße
Harkonen
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: a.k.a. rentner in 15. April 2011, 22:40:25
Ja, aber aus der Magdeburger Ecke........
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 15. April 2011, 22:53:48
Zitat von: a.k.a. rentner in 15. April 2011, 22:40:25
Ja, aber aus der Magdeburger Ecke........

Hallo,
Danke,
hättest Du evtl. ein Vergleichsstück?

Gruß
Harkonen
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: a.k.a. rentner in 15. April 2011, 23:02:44
Uii....nicht zur Hand......
Hab gerade beim Lesen aber was interessantes entdeckt:
http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/volltexte/2008/3290/pdf/Kieselbach.pdf
Hier tritt Mont Lessini Silex im süddeutschen Jungneolithikum auf, als ich googelte, wie der aussieht, musste ich an Dein Stück denken.
http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?p=39099
Michi
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 15. April 2011, 23:10:10
Zitat von: a.k.a. rentner in 15. April 2011, 23:02:44
Uii....nicht zur Hand......
Hab gerade beim Lesen aber was interessantes entdeckt:
http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/volltexte/2008/3290/pdf/Kieselbach.pdf
Hier tritt Mont Lessini Silex im süddeutschen Jungneolithikum auf, als ich googelte, wie der aussieht, musste ich an Dein Stück denken.
http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?p=39099
Michi
Hallo,
vielen Dank für die Unterstützung.
Die Seiten aus dem ersten Link habe ich komplett ausgedruckt schon da liegen :-)
Der Monte Lessini geht aber deutlich ins grau, wobei mein Stück eher rauchig-gelblich wirkt!

Gruß
Harkonen
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: a.k.a. rentner in 15. April 2011, 23:34:47
Bin gespannt, was Mark sagt.
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Kastor in 29. April 2011, 15:18:57
Hallo Harkonnen,

Farbe, Glanz und die weißen Einsprenglinge erinnern mich an Grand Pressigny.


lg

Willi
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 29. April 2011, 15:22:15
Zitat von: Kastor in 29. April 2011, 15:18:57
Hallo Harkonnen,

Farbe, Glanz und die weißen Einsprenglinge erinnern mich an Grand Pressigny.


lg

Willi

Hallo Willi,
danke für deine Info,
vom Aussehen her wäre dies gut möglich, dann werde ich mich mal in diese Richtung beschäftigen. Wenns so wäre hätte der Stein eine weite Reise hinter sich gebracht.

Grüße

Harkonen
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Kastor in 29. April 2011, 15:35:09
Hallo Harkonen,

habe im Keller mal einige (kleine) Klingen aus Grand Pressigny rausgesucht und mit Deinem Stück verglichen. Es stimmt alles überein, Farbe, Einsprenglinge, auch die weißlich-grauen Rindenreste.

Soweit man mit einer Ferndiagnose überhaupt sicher sein kann, bin ich sicher: Grand Pressigny.

Grüße von Willi (auch Pollux)
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Kastor in 29. April 2011, 15:43:28
In dem schönen Buch 5000 Jahre Feuersteinbergbau ist auf S. 485 eine Verbreitungskarte, die zeigt, dass Grand Pressigny Feuerstein mindestens 850 km weit gelangt ist (dann hört die Karte auf  :-D)

lg

Willi
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 29. April 2011, 16:17:43
Hallo Willi,
wenn sich das bestätigen würde wäre dass für mich eine Riesenüberraschung, denn bei -zigtausenden von Artefakten usw. wäre dies von dieser Siedlungsstelle nach über 30 Jahren des Feldbegehens das erste Stück.

Grüße
Peter
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Kastor in 29. April 2011, 16:28:26
Dann würde es mich freuen, wenn Du mir das Ergebnis - wie auch immer - mitteilst.

lg

Willi
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 29. April 2011, 16:38:32
Zitat von: Kastor in 29. April 2011, 16:28:26
Dann würde es mich freuen, wenn Du mir das Ergebnis - wie auch immer - mitteilst.

lg

Willi
das werde ich gerne machen.
"Bei den Angaben über das Verbreitungsgebiet des Grand Pressigny Feuerstein"  Hast Du dies ausschliesslich auf das Neolithium bezogen?

Grüße
Harkonen
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Kastor in 29. April 2011, 17:33:49
Das geht aus der Überschrift der Karte nicht hervor. Der Höhepunkt des Feuersteinabbaues und der Produktion der berühmten Klingen und Dolche war im Spätneplithikum (Glockenbecher).

Willi
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 29. April 2011, 17:53:24
Hallo Willi,

farblich könnte mein Artefakt wohl auch an den Romigny-Lhéry-Feuerstein heran kommen. Ich glaube fast, dass dies noch eher zutreffen könnte.
Vielleicht, vielleicht aber auch nicht, ich werde das Stück demnächst vorlegen.

Der Grand Pressigny Feuerstein scheint wohl doch farblich etwas mehr an Honiggelb heranzukommen.

Jedenfalls vielen Dank für deine Geduld und Unterstützung. :super:

Grüße
Harkonen
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Kastor in 29. April 2011, 18:13:59
Lieber Harkonen,

Romigny gleube ich nicht.

Vergleich doch mal Deine Klinge mit den Abb. auf diesem Link:



http://www.steine-scherben.de/thema4b.htm

Willi
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: steinadler in 29. April 2011, 18:41:20
schöne klinge , solchen flint gibt es hier zu hauft .

gruss
steinadler
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 29. April 2011, 18:50:33
Zitat von: Kastor in 29. April 2011, 18:13:59
Lieber Harkonen,

Romigny gleube ich nicht.

Vergleich doch mal Deine Klinge mit den Abb. auf diesem Link:



http://www.steine-scherben.de/thema4b.htm

Willi

Hallo Willi,
schon gemacht,
also das erste Foto spräche dagegen,
das ditte Bild würde absolut passen, auch von der Feinheit der weissen Einschlüsse.
Danke,
Grüße
Harkonen
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 29. April 2011, 18:53:06
Zitat von: steinadler in 29. April 2011, 18:41:20
schöne klinge , solchen flint gibt es hier zu hauft .
gruss
steinadler

Hallo Steinadler,
in SH kann ich mir das sehr gut vorstellen, allerdings
bin ich ganz im Süden unterwegs und da ist es der erste Neolithische aus diesem Material.

Grüße
Harkonen
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Steinkopf in 29. April 2011, 21:30:02
Hi Harkonen!

Beim Silex aus der Umgebung von 'Le Grand Pressigny' gibt es farblich
viele Varietäten. Es ist ein Stein in den man hineinsehen kann.
Also nicht durchsichtig sondern etwas 'einsichtig'.

Eine davon sieht mir ähnlich aus, wie das von Dir
abgebildete Klingenstück. Vor allem die hellen Stellen darin.

Woran Du die Provenienz festmachen kannst ist ein weiteres Merkmal:

Die Silizes aus 'Le Grand Pressigny' haben gleichmäßig gestreut
ganz kleine Quarz-Körnchen eingeschlossen.
Aus der Nähe betrachtet wirken diese wie die vielen
kleinen Sterne in einer klaren Nacht.

Das kann ein Foto nicht vermitteln. Schau doch mal nach!
Übrigens sind Dolche aus dem Silex von 'Le Grand Pressigny'
sogar bis nach Ostfriesland an der Nordseeküste vertickert worden,
wo man diese bei Ausgrabungen barg.

Bin mal gespannt was Du feststellen wirst!

Schönen Gruß

Jan

Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 29. April 2011, 21:49:27
Hallo Jan,
danke für deine Tips und Anregungen!

Deine Bemerkung "in den Stein hineinsehen" trifft absolut zu, genau so die weissen Einscchlüsse.
Ich denke, dies kann man auch auf einigen Fotos so recht ordentlich erkennen.
Ich werde das Artefakt die nächsten Tage vorlegen!
Ich bin schon sehr gespannt was dabei herauskommen wird.

Jedenfalls werde ich Euch auf dem Laufenden halten.

@ danke einstweilen für Eure großartige Unterstützung.

Grüße
Harkonen
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Steinkopf in 29. April 2011, 21:54:23
Die winzigen Quarzkörnchen, die müssten bei sehr genauem Hinsehen zu erkennen sein!
Sie 'leuchten' besonders an frischen Bruchflächen, sind aber zu klein für Fotos!
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Mark77 in 29. April 2011, 23:51:46
Servus Peter,

Grand Pressigny ist wahrlich stark variabel.. daher würde ich es hier nicht ausschließen.
Aber so wirklich anfreunden kann ich mich damit nicht. Der gesamte Habitus spricht nicht wirklich dafür!
Auch Monte Lessini Feuerstein zeigt eine hohe Variabilität. Möglich aber eher nicht der Fall.

Hier hilft nur ein direkter Vergleich! Und selbst der könnte nichts Konkretes einbringen. :winke:

Schöne Grüße,
Markus
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Steinkopf in 30. April 2011, 09:55:53
Was eher gegen die Herkunft aus Le Grand Pressigny spricht ist die
fehlende Größe der Klinge.

Etwa zwischen 2790 und 2400 wurden vor allem stattliche Dolchklingen
(Spandolche) in die verschiedenen Regionen exportiert. Besonders im
Dunstkreis der 'Pfahlbau'/Feuchtboden-Siedlungen sind datierbare Funde
und Funde mit erhaltener Schäftung gefunden worden.

Exportiert wurde nicht der Rohstoff sondern recht große Klingen und
Klingen mit Retuschen zum Dolch.

Abfälle von diesen Stein sind faktisch nicht an den entfernten Plätzen
gefunden worden, sieht man einmal von zerbrochenen Stücken ab,
die zu Schabern oder anderen Geräten umgearbeitet wurden.

Aber Du wirst uns sicherlich das Resultat Deiner Nachforschungen
wissen lassen.

mfg Jan
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 30. April 2011, 18:43:40
Hallo,
ich habe das Artefakt am heutigen Archäologentag in Niederbayern vorgelegt.
Das Steinmaterial konnte auf Anhieb nicht bestimmt werden.
Der Franzosesilex  :-)  könnte unter Umständen in Frage kommen, aber es sind in ca. 100 km von der Fundstelle entfernt Abbaustellen bekannt von denen es sehr ähnliche Silices gibt.
Das Material wird jetzt erstmal bestimmt, "gut Ding will Weile haben".
Danach bekomme ich umgehend Bescheid.

Grüße
Harkonen
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Kelten111 in 30. April 2011, 20:23:43
Dere Peter hätte da auch einen vom Lieblingsacker der deinen sehr ähnlich zu schein seint :glotz:
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 30. April 2011, 20:42:20
Zitat von: Kelten111 in 30. April 2011, 20:23:43
Dere Peter hätte da auch einen vom Lieblingsacker der deinen sehr ähnlich zu schein seint :glotz:
Servus Fredi,
das würde mich natürlich sehr interessieren, vielleicht wäre es Dir bei Gelegenheit möglich ein Foto des Stückes zu zeigen.

Grüße
Peter
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Kelten111 in 01. Mai 2011, 12:03:49
Hallo Peter !
Andi meinte der kommt hin !
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 01. Mai 2011, 12:25:47
Zitat von: Kelten111 in 01. Mai 2011, 12:03:49
Hallo Peter !
Andi meinte der kommt hin !


Servus Fredi,
vielen Dank fürs Foto!

Ich glaube passt nicht,der von Dir gezeigte geht doch etwas mehr ins bläuliche und vor allem das "Hineinschauen" in den Stein erkenne ich nicht. Vielleicht täusche ich mich aber auch und man müsste die Gegenüberstellung einmal bei Gelegenheit ermöglichen.  :-)

Danke nochmal und herzliche Grüße
Peter
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Khamsin in 01. Mai 2011, 15:09:49
Moin!

Da fühle ich mich aber sehr!!!!!!!!!!!!!!!!! an das Material erinnert, das ich vor einiger Zeit in den Monti Lessini selbst suchen, finden und schliesslich - na klar, was sonst?!" - auch knacken konnte. Wer glaubt, die selci aus Lessinia seien immer grau, der irrt.
Wer irrt, der freilich steht auf der falschen Seite des Ventilators, als der grosse Kulissenschieber den Schalter drückte. Scheisse, im besten Sinne des Wortes!

HG KIS
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: steinsucher in 02. Mai 2011, 00:02:54

Beitrag von Kastor wurde gelöscht

Nachtrag 02.05.2011: Zu dem "Hä????". Mir ist in letzter Zeit des öfteren aufgefallen, dass Beiträge keinen Sinn machen oder gar komisch wirken. Es kann sein, dass manchmal beim Hochladen Information verloren geht. Da kommt dann vielleicht so etwas wie oben bei heraus.[/i]

:-D Naja, da hat er vielleicht mit gemeint, dass es das Material auch ziemlich braun gefärbt gibt.

Das hat das Material im übrigen manchmal gemeinsam mit dem Rohstoff, den die nach ihrem Heimatplatz benannte Teverener Kultur in der Teverener Heide bei Geilenkirchen (Kreis Heinsberg) benutzt, bzw ausgebeutet hat. Der Stoff sieht diesem sehr ähnlich. Ich denke, er wurde lokal gefunden. Ich würde jetzt sicher nicht behaupten, dass im Mesolithikum des Rheinlands damit gehandelt wurde. Ich würde eher erwarten, dass es an vielen Stellen unseres Kontinents Feuersteinvorkommen gibt, die gleich aussehen, ob in der Jura oder Kreide entstanden.

Eine gewagte, wie laienhafte Bemerkung.

Von einem fotofaulen Steinsucher.
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Kastor in 05. Mai 2011, 17:14:41
Hallo Steinsucher,

danke für Deinen Beitrag, auch und besonders für den versöhnlichen betreffs den, auf den mir nur "Hä" einfiel.

Interessant, dass Du die Teverener Heide erwähnst. So vor 30 Jahren war ich auch einige Male da und habe eine Hand voll Mesotithikum aufgesammelt. Die Stücke sind alle grau.
Du schreibst von braunem Feuerstein. Oder sind die braun patiniert? Ich kenne nämlich besonders aus dem Mesolithikum viele Plätze im Rheinland, deren Artefakte aus braun/gelb patiniertem Maaseiflint gefertigt sind.

Braun als Eigenfarbe hat meines Wissens nur Lousberg- und (bin mir jetzt aber nicht ganz sicher) Aubelfeuerstein von den Vorkommen im Umfeld des Rheinlandes. Ich bin aber lernfähig  :-)

Ist Dein Sammelgebiet das gaaanz westliche Deutschland?
Ich suche auf den Randhöhen des Bergischen Landes, nö von Köln

lg

Willi
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: steinsucher in 05. Mai 2011, 19:22:38
Hallo Willi,

Du hast natürlich recht, das Teverener Mesolithikum hat fast ausschließlich grauen Maasfeuerstein benutzt. Der größte Teil dürfte aus dem nächsten Umfeld kommen, aus den Maasschottern. Oft haben diese Knollen direkt unter der Rinde eine mehr oder weniger ausgeprägte braun eingefärbte Zone, sodass Abschläge aus dem Bereich gelblich bis bräunlich wirken oder braune Schlieren aufweisen. Das gilt für die Teverener Heide. Im weiteren Umfeld hat das Material mesolithischer Stellen oft eine "Feuchtbodenpatina" angenommen. Dadurch erscheint der eigentlich graue Feuerstein dann auch braun.

Vor 30 Jahren hast Du wohl noch eine andere Teverener Heide kennengelernt. Damals müsste der NATO-Flugplatz gerade fertig gewesen sein. Auf dem Gelände sind durch den Bau viele Fundstellen verschwunden. Mein Material stammt hauptsächlich aus zwei Stellen im westlichen Bereich des Flugplatzzauns innerhalb des Flugplatzes. Dort habe ich oft längere Mittagspausen gemacht.  :-D

Gruß ins Bergische,

aus Heinsberg,

der Steinsucher.

Als Nachtrag ein paar Bilder des von mir angesprochenen Materials aus der Teverener Heide. Als Vergleich zu Harkonens Klingenmaterial meine ich das mittlere Teil im ersten Bild und dann die große Knolle mit Detailaufnahme. Das letzte Stück ist offensichtlich zum Prügeln verwendet worden. Das Material stammt aus einer reinen mesolithischen Stelle, die Ende der 70er ausgegraben wurde, bis die Inbetriebnahme des Flugplatzes alles beendete.
Titel: Re:Hornsteinklinge evtl. aus Importmaterial?
Beitrag von: Harkonen in 05. Mai 2011, 21:52:38
Zitat von: steinsucher in 02. Mai 2011, 00:02:54
Nachtrag 02.05.2011: Zu dem "Hä????". Mir ist in letzter Zeit des öfteren aufgefallen, dass Beiträge keinen Sinn machen oder gar komisch wirken. Es kann sein, dass manchmal beim Hochladen Information verloren geht. Da kommt dann vielleicht so etwas wie oben bei heraus.

Ich würde eher erwarten, dass es an vielen Stellen unseres Kontinents Feuersteinvorkommen gibt, die gleich aussehen, ob in der Jura oder Kreide entstanden.

Eine gewagte, wie laienhafte Bemerkung.

Von einem fotofaulen Steinsucher.
Hallo Steinsucher,
keinesfalls, die Bemerkung passt!
Auch mein Archäologe lies heute zu dem Thema ähnliches verlauten.
Er möchte jetzt in den Materialieninventaren jetzt erst die nähere Umgebung nach dem gezeigten Material durchforsten lassen und so die Radien immer weiter ausdehnen, er ist sich ziemlich sicher ähnliches Material schon gesehen zu haben und denkt im Jura fündig zu werden.

Danke für Eure Beiträge und Infos!

Grüße
Harkonen