Recycling

Begonnen von Wiesenläufer, 18. Juni 2022, 05:52:05

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Wiesenläufer

Moin,

ein schönes Beispiel von Recycling von gutem Material.
Nichts wird verschwendet.  :-)

Ein 8cm langer Klingenabschlag/Klinge vom Übergangsbereich zweier überschliffener Seiten.

Neolithischer Fundplatz, MV

Lieben Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiedehopf

Hallo Gabi,

mir ist noch nicht ganz klar, wo hier der Recycling-Aspekt ist. Das könnte doch auch einfach auf einem 'Arbeitsunfall' beruhen, bei dem ein länglicher Teil der Beilklinge weg gebrochen ist. Oder übersehe ich irgendwelche danach angebrachten Retuschen die für eine weitere Nutzung (im Sinne Recycling) sprechen ? 

Viele Grüße
Michael

thovalo

#2


Moin!

Ein schäner Fundbeleg

Das ist ein gezielt ausgeführter kräftiger Abschlag entlang dr Schmalseite einer Beilklinge. Dafür wurde die Bruchkante einer gebrochenen Beilklinge als Ausgangspunkt des Abschlags gewählt. Wäre ein guter Funkenlöser geworden.

Auf einem Fundarel am rechten Niederrhein habe ich über viele Jahre hinweg tausende Abschläge von Beilklingen mit Schliff auflesen könnnen und sicher gab es mindestens genauso viele ohne Schliff die sich so nicht identifizieren lassen. Dort wurden offenbar alle gebrochenen Stücke und Bruchstücke von Feuersteinbeilklingen gesammelt um sie dann an betimmten Plätzen im Gelände (vermutlich nahe der Standorte der Häuser) weiter zu Grundformen zu zerlegen.


Von so einem "Recycling" stammt auch der Oben eingestellte Fundbeleg!


liebe Grüße
Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiesenläufer

#3
Zitat von: Wiedehopf in 18. Juni 2022, 15:25:21
Hallo Gabi,

mir ist noch nicht ganz klar, wo hier der Recycling-Aspekt ist. Das könnte doch auch einfach auf einem 'Arbeitsunfall' beruhen, bei dem ein länglicher Teil der Beilklinge weg gebrochen ist. Oder übersehe ich irgendwelche danach angebrachten Retuschen die für eine weitere Nutzung (im Sinne Recycling) sprechen ? 

Viele Grüße
Michael

Moin Michael,

Einwand stattgegeben.  :-D
Wenn, dann wäre es ein sehr schöner  passender "Arbeitsunfall".  :dumdidum:

Retuschen müssen aber nicht zwangsläufig bei Klingen/Klingenabschlägen vorhanden sein.
Der Schlagflächenrest weist zwar kein Schlagauge auf aber von diesem Platz habe ich auch sehr viele Abschläge mit Schliff
und Reste von einigen Beilen die für andere Werkzeuge herhalten mussten..
Wäre bei einem Arbeitsunfall die Bruchkante bzw. der schwach vorhandene Biegebruch nicht genau entgegen gesetzt.

Lieben Gruß

Gabi

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Wiedehopf

Hallo Gabi, hallo Thomas,

danke für die Erläuterungen. Ich war ursprünglich davon ausgegangen, dass im Sinne 'Recycling' ein neues Werkzeug oder Gerät entsteht. Aber dass man die vorhandenen beschädigten Stücke zunächst in weiterverwendbare Grundformen zerlegt hat, kann ich gut nachvollziehen, zumal ich auch schon sowas gefunden habe.  Aus heutiger Sicht vielleicht schade, dass damals viele beschädigte Stücke weiter zerlegt wurden. Aber jede Kultur setzt ihre Ressourcen eben so ein, wie es ad hoc sinnvoll erscheint.
Die umgearbeiten oder recycelten Stücke finde ich im Übrigen viel interessanter als die 'normalen' Stücke die man in den einschlägigen Veröffentlichungen sieht, denn die haben noch eine 'zusätzliche' Geschichte.

Liebe Grüße
Michael