ein Mirkolith der späten Altsteinzeit, eine sogenannte Zonhovenspitze

Begonnen von thovalo, 17. Juni 2022, 14:23:47

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thovalo



Moin!   :winke:


Wegen ihres winzigen Formats sind Mikrolithen aus dem späten Paläolithikum extrem selten in Oberflächenfundzusammenhängen anzutreffen. Der Fundbeleg fand sich Vorgestern auf einer aktuell als Kartoffelfeld genutzten Feldflur bei Düsseldorf. Diese Feldflur hat einen extrem harten Boden, der nur sehr langsam abregent. In einem vollständig abgeregneten Zustand habe ich ihn über die 23 Jahre hinweg noch nicht  begehen können.

Der Landwirt zum Glück per Traktorspuren Bahnen für die Installierung einer Beregnungsanlage in die Flur gefahren. Die bin ich nachgegangen und konnte dabei ein blau-weiß patiniertes Artefakt auflesen. Ich häte es für einen kleinen Abschlag gehalten aber die Linienführung hin zur Spitze war "rubbelig" und ist tatsächlich retuschiert. Mirkolithen finden sich ab dem jungaltsteinzeitlichen Magdalénien regelhaft in den Fundinvenatare. Sie werden aber fast ausschließlich bei Grabungen gefunden, da sie bei Prospektionen kaum zu bemerken sind und nur selten so gut erhalten blieben wie dieser.

Nach einem niederländischen Fundplatz werden solche einfachen Spitzen auch Zonhovenspitzen genannt. Sie haben unterschiedliche Größenformate, und können gelegentlich noch kleinformatiger sein.

Das ist für mich der erste Mikrolith den ich auf diesem Patz auflesen konnte. Sonst finden sich dort von Prof. Dr. G. Bosinski so bezeichnete "zarte Stichel", Rückenmesser, kurze Kratzer usw.


liebe Grüße
Thomas


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.