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Lesefunde => Lesefunde => Thema gestartet von: osman.herberger in 01. Dezember 2008, 10:14:58

Titel: Tiergeweihteil ?
Beitrag von: osman.herberger in 01. Dezember 2008, 10:14:58
Hallo zusammen,
habe auf einem Feld, das mehrperiodig (vom Neolithikum bis zum Frühmittelalter) besiedelt war, dieses klingenförmige Knochen/Hornfragment gefunden. Die dunklere, rauhe und vertiefte Oberseite schaut so typisch nach Tiergeweih aus. Die Unterseite ist aber ganz glatt.
Das Teil ist 5-6 cm lang und 3-4 mm dünn.
Was könnte das (gewesen) sein ?
Titel: Re: Tiergeweihteil ?
Beitrag von: arriba in 01. Dezember 2008, 10:45:36
Hallo  :-)

Geweih ja, Alter? Keine Ahnung .... sieht mir nicht sooooo alt aus, aber ich weiss auch nicht wie Geweihe aussehen wenn sie etliche tausend Jahre auf dem Buckel haben  :engel:


:winke: Rikke
Titel: Re: Tiergeweihteil ?
Beitrag von: osman.herberger in 01. Dezember 2008, 10:52:43
Hallo Rikke !
Ja, aber sind so Geweihteile nicht rundlich ? Dieses Teil hier ist flach und spitzig, als ob es als Messer benutzt worden wäre...
Titel: Re: Tiergeweihteil ?
Beitrag von: clemens in 01. Dezember 2008, 11:01:47
Servus,
ich denke das ist definitif kein Geweih sondern ein Bruchstück einer Rippe oder eines anderen flachen Knochens einen großen Säugers - die glatte Seite ist die Außenseite, die "geriefte" der poröse Innenteil des Knochens an dem sich der Teil parallel zur Oberfläche abgespalten hat. Ich bin sehr skeptisch dass sich Knochen in der Pflugschicht eines Ackers länger als ein paar hundert Jahre halten, das mag aber lokal unterschiedlich sein.

Grüße, Clemens
Titel: Re: Tiergeweihteil ?
Beitrag von: Dagda in 01. Dezember 2008, 16:07:00
... das sehe ich genau so. Es bleibt schwierig diesen Knochen einem bestimmten Säugetier zuzuordnen, wenn Du Glück hast, findet sich dort noch ein Zahn oder ein markanteres Stück. mit dem eine Bestimmung möglich ist.

Erst über den Mineralisierungsgrad des Knochens ist eine grobe Alterseinschätzung möglich. Die Färbung und das spez. Gewicht der Knochen enthalten Hinweise auf das Alter. Bei Acker- und Kiesgrubenfunden gelten nach meinen Erkenntnissen folgende Kriterien zur Altersabschätzung von Knochen und Zähnen (Höhlenfunde verhalten sich jedoch vollkommen anderst!!!):

Neuzeit: sehr leicht und hellweiß
Römer: leicht, fester und gelblich,
Neolithikum: schwer hart, kompakt und rötlich braun
ausgehende Altsteinzeit: schwer, dunkelbraun bis schwarz
Altsteinzeit (vorletzte Warmzeit): sehr schwer, dunkelbraun, Zähne schwarz, z.T. marmoriert von braun bis weiß und bläulich.
Titel: Re: Tiergeweihteil ?
Beitrag von: osman.herberger in 01. Dezember 2008, 17:43:46
Danke für Eure Einschätzungen !!  :super:
Ich habe vor kurzem gelesen, dass die Menschen im Neolithikum aus Tiergeweihen (Rehe, Hirsche) verschiedene Geräte hergestellt haben (siehe Scan). Daher war ich natürlich bei diesem Fund, der so nach Klinge aussieht, sensibilisiert.
Titel: Re: Tiergeweihteil ?
Beitrag von: Rambo in 01. Dezember 2008, 18:20:49
Hier zwei Knochenwerkzeug aus meiner Sammlung zum Vergleich
Gruß Rambo
Titel: Re: Tiergeweihteil ?
Beitrag von: Larry Flint in 01. Dezember 2008, 18:30:40
Hallo,

ich schließe mich Clemens an - das Fundstück dürfte wahrscheinlich ein Rippenfragment sein. Wie ein Werkzeug sieht es mir nicht aus. Zum Alter kann ich nichts definitives sagen.

:winke:

Larry
Titel: Re: Tiergeweihteil ?
Beitrag von: osman.herberger in 02. Dezember 2008, 19:53:09
Hallo Rambo,

vielen Dank für die gezeigten Knochenwerkzeuge ! Kann man etwas zur zeitlichen Einordnung dieser Teile sagen ?
Titel: Re: Tiergeweihteil ?
Beitrag von: Rambo in 02. Dezember 2008, 20:16:35
Ich habe diese "Knochen" in einer Höhle gefunden, zusammen mit diesem mesolithischen Werkzeug
Gruß Rambo
Titel: Re: Tiergeweihteil ?
Beitrag von: clemens in 02. Dezember 2008, 20:30:22
... was zumindest aus österreichischer Sicht eine ziemliche Sensation ist, mesolithisch hamma gar so wenig.
Pfooo, Clemens
Titel: Re: Tiergeweihteil ?
Beitrag von: Rambo in 02. Dezember 2008, 20:42:59
@ Clemens,  es gibt sicherlich genug nur wer soll das ausgraben ?
Höhlengrabungen sind teuer, zeitintensiv und technisch sehr schwierig
Gruß Rambo