Servus zusammen,
ich war vorhin kurz vor Sonnenuntergang noch schnell zum ersten Mal auf einer Fundstelle südlich von Regensburg, die schon seit Jahrzehnten immer wieder begangen wird und laut Fundchroniken reichlich Lesefunde lieferte.
Das Areal war durchgehend von der ältesten Linearbandkeramik bis zur römischen Kaiserzeit besiedelt.
Neben einer größeren Menge von unverzierten, dickwandigen, dunklen Scherben konnte ich auch dieses Teil aufsammeln.
So eine Verzierung habe ich hier in der Gegend noch nie gesehen.
Neolithikum würde ich mal ausschließen. Mein Bauchgefühl geht eher in die metallene Zeit, vielleicht Bronezeit ?
Hat jemand eine Ahnung ?
Danke für alle Hinweise und liebe Grüße !
Stefan
Hmmm...Als ich die Fotos hier eingestellt habe, dachte ich: Die Verzierung der Scherbe ist so klar und eindeutig, da wird es wohl nur ein paar Minuten dauern, bis der Erste antwortet und eine Einschätzung bezüglich Zeitstellung und Kultur abgibt. Gleichzeitig habe ich bändeweise die alten Fundchroniken für Bayern gewälzt, weil ich mir sicher war, dass diese Verzierung dort irgendwo auftaucht.
Aber interessanterweise gibt es hier im Forum keine einzige Antwort und auch in den Fundchroniken habe ich nicht annähernd irgendwas Vergleichbares gefunden...
Seltsam, seltsam...
Mhmhmhm , Stefan...solche aufgelegte Tonwürstchenstege habe ich noch nie gesehn....die Vertiefungen wirken - wie Du schon geschrieben- bronzezeitlich.
Den Ton kann man aber im Kunstlicht schlecht dahingehend einordnen.
Falls was rauskommt- bitte schreiben, Meister der Sonderfunde
Bis bald
HG
Edi
Servus,
ich hab die Fotos gestern noch an die zuständige Archäologin im Landesamt gemailt.
Man muss natürlich vorausschicken, dass es vermutlich auch für einen Keramikexperten nicht immer einfach ist, anhand von Fotos (die noch dazu mit künstlichem Licht entstanden sind) eine eindeutige Einschätzung abzugeben.
Heute früh habe ich ihre Anwort erhalten. Sie geht davon aus, dass es sich bei der Scherbe um Keramik der Chamer Kultur handelt.
Die Chamer Kultur ist endneolithisch, so ca. 3.500 bis 2.700 v.Chr.
Ich hab nochmal in die Göttinger Typentafeln geschaut, und siehe da, dort gibt es unter Chamer Kultur eine ähnliche Verzierung, wenn auch mit Vertiefungen in den Würsten.
Ich hänge mal das entsprechende Gefäß mit dran.
Liebe Grüße
Stefan
Toll! :super:
so etwas habe ich noch nie gesehen. Da ich wahrscheinlich gleich über denselben Acker gehe (er wird gerade "aufbereitet") südlich von Regensburg - so etwas hätte ich liegen gelassen. Man lernt nie aus!
sehr interessant, wieder was gelernt, Danke dafür. :super: