Servus!
Nach über einem Jahr bekomme ich einige Funde vom Amt zurück.
Darunter diese Riemenzunge aus der Karolinger Zeit. http://www.sucherforum.de/index.php/topic,77625.0.html
Jetzt hat mich meine Archäologin gefragt, ob ich sie einem Museum zur Verfügung stellen möchte. Natürlich unentgeltlich.
Das würde ich sofort machen, wenn ich wüsste, dass die Riemenzunge danach nicht in irgendeiner Schachtel im Museumskeller liegt, sondern evtl. ausgestellt wird.
Ich habe noch bis Mitte Juli Zeit, um es mir zu überlegen. Einerseits weiß ich vom archäologischen Wert dieses Fundes, da nicht viele vergleichbare Stücke existieren, andererseits will ich aber auch nicht, dass dieser Fund für immer im Keller verschwindet.
Der Fund würde ins Stadtmuseum nach Ingolstadt gehen.
Was würdet ihr machen?
Ich bin hin und her gerissen.
Gruß, Chris
Kannst du das denn nicht zur Bedingung machen mit der Ausstellung?
Stücke, die vermeintlich "nur" im Keller liegen, werden natürlich hin und wieder auch gebraucht als Gegenstand für Forschungsarbeiten.
In jedem Fall besser im Museum, ob nun Schausammlung oder Magazin ist für mich nicht unbedingt entscheidend, beides kann im Laufe von Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten abwechseln. Auch Ausleihen für Ausstellungen sind denkbar. Dein Stück ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit im Museum besser aufgehoben, als bei Deinen möglichen Erben und wiederum deren Erben. Ich denke man sollte bei herausragenden Objekten in Jahrhunderten denken, auch wenn man selbst diese nicht erleben wird.
Gruß
St. Subrie
Für eine Ausstellung sollte das vertraglich als Leihgabe geregelt sein. Wenn die Ausstellung beendet ist geht sie wieder in deine Hände zurück.
Grüße
Micha :winke:
Zitat von: Merowech in 11. Juni 2021, 15:57:25
Für eine Ausstellung sollte das vertraglich als Leihgabe geregelt sein. Wenn die Ausstellung beendet ist geht sie wieder in deine Hände zurück.
Grüße
Micha :winke:
Das sehe ich ganz genau so.
Gruß :winke:
Danke für euere Antworten. :-)
Sicher ist es im Museum besser aufgehoben, dass ist auch meine Meinung, aber dann für jeden zugänglich, also soll es auch ausgestellt werden.
Ich werde dass so in aller Ruhe mit den Verantwortlichen im Museum durchsprechen und dann auch vertraglich regeln.
Ich habe ja bis dahin noch ein bisschen Zeit. :zwinker:
Gruß, Chris
Dein wunderbares Fundstück hat bei mir einen "Ehrenplatz" auf dem Desktop
und sieht mich daher jeden Tag an :super:
Dass die Riemenzunge in einer Kiste verschwindet, halte ich für extrem unwahrscheinlich.
Ich habe das schon öfter geschrieben:
Karolingische Fundstücke sind in Museen so gut wie überhaupt nicht zu sehen.
Und so ein wunderschönes schon gar nicht. :glotz:
Zitat von: stratocaster in 11. Juni 2021, 17:42:57
Dein wunderbares Fundstück hat bei mir einen "Ehrenplatz" auf dem Desktop
und sieht mich daher jeden Tag an :super:
Dass die Riemenzunge in einer Kiste verschwindet, halte ich für extrem unwahrscheinlich.
Ich habe das schon öfter geschrieben:
Karolingische Fundstücke sind in Museen so gut wie überhaupt nicht zu sehen.
Und so ein wunderschönes schon gar nicht. :glotz:
:Danke2: :prost:
Zitat von: stratocaster in 11. Juni 2021, 17:42:57
Ich habe das schon öfter geschrieben:
Karolingische Fundstücke sind in Museen so gut wie überhaupt nicht zu sehen.
Und so ein wunderschönes schon gar nicht. :glotz:
Es gibt überhaupt keine karolingischen Funde!
https://de.wikipedia.org/wiki/Erfundenes_Mittelalter
:kopfkratz: Sven
Zitat von: Herlitz in 12. Juni 2021, 11:51:56
Es gibt überhaupt keine karolingischen Funde!
https://de.wikipedia.org/wiki/Erfundenes_Mittelalter
:kopfkratz: Sven
Über das Buch von Illig könnte man ein weiteres Buch schreiben :dumdidum:
Vielleicht ist sogar wirklich was dran.
Nehmen wir aber an, dass es die Zeit zwischen 600 und 900 doch gegeben hat, dann hat es
in dieser Zeit eine echte Verknappung an Eisen, Buntmetall und Edelmetall gegeben.
Mit dem "Untergang" des weströmischen Reiches ist auch das know-how über den Bergbau untergegangen.
Bergbau kam (mit regionalen Unterschieden) in Mitteleuropa erst wieder gegen 1000 auf; das ist erwiesen.
Und die Franken und Merowinger, usw. haben ihr Bunt- und Edelmetall den Toten mitgegeben;
irgendwann war dann kaum noch etwas da.
Wie gesagt: In den meisten Museen geht es von völkerwanderungszeitlichen oder merowingischen Exponaten direkt
in die Riemenschneider- und Holzmadonnenabteilung. :dumdidum:
Gruß :winke:
Ja, ich habe das Buch auch gelesen. So, wie es geschrieben ist, könnte man tatsächlich daran glauben. Nicht nur, dass es kaum Bodenfunde gibt, auch Urkunden wurden massenhaft gefälscht und was die Bauwerke angeht, da gibt es auch kaum was. Von der überwältigenden Pfalzkapelle in Aachen mal abgesehen, wo man sich fragt, wie man die damals bauen konnte.
Aber es ist halt eine Theorie. :dumdidum:
:winke: Sven
Selbst, wenn es nicht in der Dauerausstellung landet, steht es der Forschung natürlich eher zur Verfügung, als wenn es privat irgendwo herumliegt - abgesehen davon, dass es zuverlässig mit allen relevanten Informationen zum Fund im Magazin landet. Ich persönlich bin froh über jeden Fund, den ich bei geistiger Frische in einem Museum untergebracht bekomme.
Zitat von: Chris in 11. Juni 2021, 14:39:37
Servus!
Nach über einem Jahr bekomme ich einige Funde vom Amt zurück.
Darunter diese Riemenzunge aus der Karolinger Zeit. http://www.sucherforum.de/index.php/topic,77625.0.html
Jetzt hat mich meine Archäologin gefragt, ob ich sie einem Museum zur Verfügung stellen möchte. Natürlich unentgeltlich.
Das würde ich sofort machen, wenn ich wüsste, dass die Riemenzunge danach nicht in irgendeiner Schachtel im Museumskeller liegt, sondern evtl. ausgestellt wird.
Ich habe noch bis Mitte Juli Zeit, um es mir zu überlegen. Einerseits weiß ich vom archäologischen Wert dieses Fundes, da nicht viele vergleichbare Stücke existieren, andererseits will ich aber auch nicht, dass dieser Fund für immer im Keller verschwindet.
Der Fund würde ins Stadtmuseum nach Ingolstadt gehen.
Was würdet ihr machen?
Ich bin hin und her gerissen.
Gruß, Chris
Das Museum ist klein aber fein und ich würde nicht zögern das Stück per Leihvertrag dorthin zu geben.
Ein so eindrucksvolles seltenes karolingerzeitliches Belegstück wird kaum im Keller liegen bleiben.
Dafür ist eine Leihgabe auch nicht gedacht!
Alle Funde haben ja nur den Sinn, registriert, wissenschaftlich beschrieben und dann gezeigt zu werden, sofern sie, wie in diesem Fall, das Potential dafür haben.
Wichtig ist, dass man das schriftlich festhält und von dem Fundstück ein bildlicher Beleg vorliegt damit man ihn klar identifizieren kann.
lG Thomas :winke:
Servus!
Meine Entscheidung ist gefallen.
Ich werde dann, wenn es so weit ist, mein Schätzchen per Leihvertrag an das Museum weitergeben. :-)
Ich habe auch schon hier im Forum mit einem anderem User Kontakt gehabt, der auch Fundstücke an das Stadtmuseum in Ingolstadt per Leihvertrag abgegeben hat.
Der Sachverständige in Ingolstadt muss ein ganz umgänglicher Mensch sein und ein Leihvertrag muss auch kein Problem sein.
Ich danke euch, dass ihr mir meine Entscheidung erleichtert habt. :Danke2:
Gruß, Chris
Zitat von: Chris in 12. Juni 2021, 21:15:03
Servus!
Meine Entscheidung ist gefallen.
Ich werde dann, wenn es so weit ist, mein Schätzchen per Leihvertrag an das Museum weitergeben. :-)
Ich habe auch schon hier im Forum mit einem anderem User Kontakt gehabt, der auch Fundstücke an das Stadtmuseum in Ingolstadt per Leihvertrag abgegeben hat.
Der Sachverständige in Ingolstadt muss ein ganz umgänglicher Mensch sein und ein Leihvertrag muss auch kein Problem sein.
Ich danke euch, dass ihr mir meine Entscheidung erleichtert habt. :Danke2:
Gruß, Chris
Ein guter Schritt wie ich finde! :super:
hallo chris,
ich mach das in eichstätt so, daß der leihschein zeitlich begrenzt ist. und zwar so: solange das stück im burgmuseum bei uns, oder im "hoffentlich noch kommenden" stadtmuseum ausgestellt wir können sie es behalten (und wenns 100 jahre sind). wird es abern aus der ausstellung entnommen ist es mir oder rechtsnachfolgern zurückzugeben.
Hallo Chris,
ich finde Deine Entscheidung gut. Habe selbst die Erfahrung mit einem Schrank gemacht. Der geht zurück in den Besitz der Familie (Nachkommen), wenn das Museum aufgelöst wird.
Für alle Museumsbesucher sind solche Funde wie Deiner ein wichtiges Zeugnis der Geschichte. Das ist einfach nur toll!
Viele Grüße
Fabulas
Servus!
Jetzt haben es meine zwei karolingischen Funde endlich in die Museumsvitrine geschafft. Noch ohne Beschreibung, aber die muss erst noch angefertigt werden.
Aber sie thronen schön in der Mitte. :-D
Fotografieren ist zwar verboten, aber ich durfte ein paar Fotos machen.
Das macht einen schon irgendwie stolz, wenn so etwas ausgestellt wird. :smoke:
Gruß, Chris
Schön, daß Du das so gut klären konntest, Deinen Entschluß und die Präsentation im Museum. Auch ich habe etliche Fundstücke einem Museum übergeben, dem Regionalmuseum im Kloster Seligenstadt. Und freue mich jedesmal, wenn ich bei einem Besuch die Fibeln und die mittelalterlichen Styli in der Vitrine sehe.
Ganz abgesehen von den vielen Funden in unserem kleinen Dorfmuseum im Pyrenäenvorland, zusammengetragen im Verlauf von etwa 10 Jahren (und natürlich auch der Regionalen Archäologie gemeldet).
Mit Gruß allerseits
St. Subrie
Moin Chris,
da kannst Du auch zu recht stolz sein :super:, dass sie im Museum gezeigt werden.
Hier in MV kann man nur davon träumen.
Gruß
Gabi
Ich freue mich wie ein Schneekönig :winke:
Eine tolle Geschichte. Ich glaube mit den Jahren widmen sie dir eine eigene Abteilung, wenn du so weiter machst :zwinker:
Danke Euch!
Strato, die waren alle begeistert von der Restaurierung. :super:
Und ich hoffe doch mal, dass das nicht die letzten Funde für diese Vitrine waren. :dumdidum:
Gruß, Chris
Großes Kino :super:
Grüße Mero
Zitat von: Chris in 26. August 2021, 15:24:07
Servus!
Jetzt haben es meine zwei karolingischen Funde endlich in die Museumsvitrine geschafft. Noch ohne Beschreibung, aber die muss erst noch angefertigt werden.
Aber sie thronen schön in der Mitte. :-D
Fotografieren ist zwar verboten, aber ich durfte ein paar Fotos machen.
Das macht einen schon irgendwie stolz, wenn so etwas ausgestellt wird. :smoke:
Gruß, Chris
Ganz wunderbar! Jetzt ist es ganz offiziell ein echter Schatz. Danke Dir, dass er durch Dich den Menschen gezeigt werden kann und er evtl. so auch zu weiteren Erkenntnissen oder beitragen kann.
Ich werde einen Besuch des Museums auf jeden Fall einplanen, falls ich mal in Ingolstadt bin.
Liebe Grüße
Fabulas