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Restauration / Handwerk / Methodik => Experimentelle Archäologie => Thema gestartet von: Der Wikinger in 27. Oktober 2005, 23:01:38

Titel: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 27. Oktober 2005, 23:01:38
Hallo Flintfreunde  :prost:

Wie ich schon erzählt habe, mache ich seit vielen Jahren Flintgeräte.
Damit ihr mich auch glaubt.....

Hier mal eine ganz kleiner Ausschnitt meiner Produktion:

Scheibenbeil:

(http://img429.imageshack.us/img429/6315/skivekse4bc.jpg)

Klingenmesser:

(http://img208.imageshack.us/img208/9214/flkker6lb.jpg)

Bohrer aus Scheibe, der rechte Falster Flint

(http://img58.imageshack.us/img58/8738/bor4xt.jpg)

Es kommen noch ein paar.......
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 27. Oktober 2005, 23:10:24
....sie kommen hier:

Pfeilspitzen verschiedener Art:

(http://img454.imageshack.us/img454/9081/pilegamle9cy.jpg)

Neolithische Pfeilspitzen. Die drei unteren aus Glass gemacht:

(http://img323.imageshack.us/img323/8451/neolitiske0hs.jpg)

Ich hoffe, dass ihr diese kleine Ausstellung mögt  :winke:

MfG agersoe  :smoke:
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Daniel in 27. Oktober 2005, 23:30:15
Als einer,der noch nie so ein Teil in den Händen hielt,muß ich sagen,die Dinger sehen klasse aus! :super:
Auch nicht anderst,als diejenigen,die ich sonst hier sehen kann.
Aber ich bin in der Hinsicht auch Laie. :engel:

Gruß Daniel
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: rolfpeter in 28. Oktober 2005, 14:49:45
Ich sage nur
Supergoil!
:-D :-D :-D
RP
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Silex in 28. Oktober 2005, 15:07:59
Danke agersoe, die Stücke sind so erhaben schön dass sie einen neuerlichen, "SCHARFEN" Auftritt verdient hätten
Danke

Edi
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Khamsin in 29. Oktober 2005, 09:39:27
Moin agersoe!
Feine Teile, alle Achtung! Noch eine Frage zu dem Scheibenbeil: Die Schneide macht einen derart symmetrischen Eindruck, dass ich glaube, sie ist angeschliffen. Könnte das sein? "Scheibenbeile" mit angeschliffenen Schneiden gibt es auch in Mitteleuropa, und die datieren dann vom Jung- bis zum Endneolithikum. Hast Du schon mal ein nachgebautes Stück geschäftet und damit Holz bearbeitet?
Beste Grüsse
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 29. Oktober 2005, 12:53:29
Halloej Khamsin  :-)

Die Schneide des Scheibenbeils ist nicht geschliffen. Wir haben hier auf Ärö am Strand so viel guten Flint, dass ich mich erlauben kann, eine nicht perfekte Scheibe zu kassieren.
Unten ein Foto wo du sicherlich sehen kannst, dass das Beil nicht geschliffen ist.
Zum Thema "Scheibenbeile" mit angeschliffenen Schneiden, ja, die gibt es auch bei uns, aber sie sind relativ selten in reiner Scheibenbeilform.
Es gibt jedoch auch Beile, wo eine grosse, neolithische, geschliffene Axt, die hinten abgebrochen ist, zum Scheibenbeil umgeformt worden ist, und deshalb natürlich die geschliffene Schneide behalten hat. Sie sind garnicht so ungwöhnlich.

MfG agersoe

(http://img499.imageshack.us/img499/6914/kseg3me.jpg)
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Rambo in 29. Oktober 2005, 13:16:45
@ agersoe  Super Sache deine  Werkzeuge aus Stein Du hast aber Glück  wenn  es bei euch so viel Flint gibt.Bei uns ist er sozusagen gar nicht zu finden :-( und wenn man ein Stück findet ist es fast 100% ein Steinwerkzeug.
Aber vielleicht finde ich auch mal eine Flintkonolle und dann versuche ich es mal ob ich so ein Werkzeug herstellen kann
Gruß Rambo

Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Khamsin in 29. Oktober 2005, 18:39:07
Moin Jungs!
Danke agersoe, ein Superbild, das wunderbar erkennen lässt, wie gleichmässig gewölbt eine natürlich scharfe Kante an einem grossen Abschlag ausgeprägt sein kann! Immer wieder faszinierend.
Beste Grüsse
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 29. Oktober 2005, 18:55:04
Hallo Rambo  :-)

Ja, die Steilufer, besonders an unserer Südküste liefern jedes Jahr neue Flintblöcke, die in der Moräne aus Lehm festsitzen, und die dann bei Sturm ausgespült werden.
Die vielen Blöck sind während der letzten Eiszeit hierher gebracht worden mit dem Baltischen Eis von den Gegenden im östlichen Dänemark.

Um ein geeigneter Block für ein grosses Beil zu bekommen, muss man schon einen grossen Block haben, den es ist wichtig zum Kernflint mitten im Block zu kommen, so dass keine Unreinheiten oder äussere Quetschungen im Stück sind, da es ja dann bei der Verarbeitung sehr leicht zerbricht.

Das Scheibenbeil ist ungefähr 15 cm lang, und die abgeschlagene Scheibe muss dann eben mindestens ein Diameter von 15 cm haben. Der Diameter des Blocks aber ist mindestens doppelt so gross.

MfG agersoe
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Mobula in 08. März 2006, 19:12:28
Hallo!
Würde gerne mal wissen ob es irgendwo eine Anleitung gibt um Steinwerkzeuge selber herzustellen!!
Flintsteine sind ja hier im Norden massig vorhanden!!Jedoch einfach mit dem Hammer klappt das bestimmt nicht!;-)
Mobula
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 08. März 2006, 19:28:45
@ Mobula

http://www.fries-knoblach.de/download/Fries-Knoblach_Silices.pdf

Sicher werden auch Kurse in Deiner Region abgehalten.
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 08. März 2006, 20:02:41
Hallo CptAhab  :-)

Ein ganz ausgezeichneter Artikel, auf den du hier hinweisst.  :super:

Eine Anleitung Steinwerkzeuge selber herzustellen würde ich das aber nicht nennen !!
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 08. März 2006, 21:09:37
Hallo Mobula  :-)

Ich kann dir ja nicht im Schreiben genau erklären, wie man das macht, und es dauert Jahre ehe man das so einigermasen beherrscht.
Aber trotzdem kann ich dir einige hilfreiche Tipps geben:

Du musst vor allem guten Flint haben, und mehrere Schlagsteine (grosse und kleine) aus Kalk- oder Sandstein haben, je weicher !!!! desto besser.
Der Schlagstein sollte rund sein, oder zumindest am Schlagpunkt abgerundet sein.

Du brauchst auch ein kräftiges Stück Leder, das du über dem Oberschenkel des rechten beines legst, und auf dem dein Kernstein / oder Gerät stützen kann.
Frisch abgeschlangener Flint ist schärfer als ein rasierblatt !!!

Arbeitshandschuh, zumindest auf der Hand der den Kern / das Gerät hält.

Sehr wichtig ist auch, NUR wenn sich der Schlagstein nach unten, von Gesicht / Augen wegbewegt, den Flintstein treffen !!!!! Ein kleiner Flintsplitter kann das Auge zerstören.
Lieber mit Schutzbrille üben, bis dies eingeübt ist.

Der beste Schmiedeplatz ist direkt am Steinstrand, wo man sich immer ein neues Stück auswählen kann.

Finde ein Stück Flint, das ein natürliches Schlag-Plateau hat, also eine Flache nach innenbiegende Seite.

Den Kern auf dem Oberschenkel stützen (LEDER NICHT VERGESSEN) und mit der linken Hand stützen, das Flintstück ein bisschen nach aussen kippen.
Mit einem grossen Schlagstein auf der Kante etwa 1 cm. von der Kante treffen. Den Schlag fest und ganz durchziehen.
Der Schlag muss in einem Winkel etwa von 10 cm vor deiner Schulter, nach unten ein bisschen schräg nach aussen verlaufen !!!  :irre:
Ein Abschlag, Klinge oder Scheibe wird abknicken, und wird nun, wenn richtig geschlagen zwischen deinem Handschuh und dem Kernblock sein.

ACHTUNG: Wenn NICHTS passiert ist der Winkel zu steil, der schlag geht in die Mitte des Kerns und nichts kann abknicken, der Kernblock muss nach aussen gekippt werden.
Wenn NUR KLEINE SPLITTER abkommen ist der winkel zu niedrig, das Stück ist zu weit gekippt worden.

Hier Vorbereitung eines kräftigen Abschlags
(http://img453.imageshack.us/img453/4222/steenmedsten2small5no.jpg)

Die feinere Arbeit wie retuschierung wird am besten mit einem kleineren runden Schlagstein gemacht, gleiches Prinzip, das Stück wird aber jetzt nur in der Hand gehalten, und die zu retuschierende Kante wird zur Seite auserhalb des Handschuhs gehalten, immernoch den Schlag ganz durchführen.

(http://img453.imageshack.us/img453/8716/steenmedsten3small4uf.jpg)

Ich hoffe, dies war zum Anfang ein bisschen illustrativ ??  :platt:
Man kann mit Übung den Kernblock darauf vorbereiten, ob man Klingen oder Scheiben haben will.

Wenn das Wetter ein bisschen !!!  :narr: besser wird, und man wieder draussen sein kann, könnte ich Fotos mit konkreteren Anleitungen für besondere Geräte machen.....

...... wenn jemand daran interessiert ist ???

Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Mobula in 08. März 2006, 21:15:08
Vielen Dank!
Das hilft doch schon mal ein bischen weiter!
Bessere Anleitungen sind immer willkommen!!
Sieht so aus als würdest Du an der Ostsee die Steine bearbeiten!!In Schleswig-Holstein?!
Mobula
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 08. März 2006, 21:20:38


....RICHTIG !! An der Ostsee, nur auf der Insel, Ärö in Dänemark !!  :-D :super:
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Mobula in 08. März 2006, 21:23:31
Hätte auch an der Eckernförder Bucht sein können!!;-)
Mobula
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 08. März 2006, 21:28:33

Hast du einen weiten Weg zum Meer ??
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Mobula in 08. März 2006, 21:30:28
Von HH sind es etwa 100km!Bin regelmäßig an der Ostsee!Zum Tauchen und bald auch zum Steine bearbeiten!
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 08. März 2006, 21:42:32

Ach so, du bist aus Hamburg, ja das ist schon ein bisschen weit....

....ich hab nur 4 km zu diesem Strand !!!  :-) :jump:
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Silex in 08. März 2006, 21:49:34
Hau rein agersoe.... da haben sie doch extra eine "experimentelle Archäologie -Seite " hier aufgemacht???Da würde das gut passen.
Bist Du das agersoe, auf den Fotos? Dieser wettergegerbte, gestählte Mann , in den besten Jahren-- in überirdisch schöner Natur.....
Ich glaub da muß man danebensitzen um das lernen zu können. Mit meinem Sohn hab ichs schon oft versucht.... Er war immer besser als ich (10 Jahre alt damals- jetzt ist er 17 und wenn ich nicht aufpasse spielt er bald besser Gitarre als ich)
Deine kurze Anleitung hat mir wieder  einen Anstoß gegeben damit weiterzumachen.
Eine blöde Frage noch....agersoe , könntest Du mir eine Mikrolithenspitze und 3-4 seitliche Einsätze knappen...
Ich bräuchte sie für mein örtliches Museum.... weil ich da einen mesolithischen Pfeil nachbauen möchte.
Die Originalmikrolithen, die nur  ähnlich nachgebildet werden müssten könnte ich Dir schicken....
Du bekämst von mir auch was dafür...
Ich hoffe diese Anfrage  ist nicht zu dreist.....
Danke
Edi
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 08. März 2006, 22:12:01
Hallo Silex  :-D

Ich muss ja wohl gestehen, dass ich das bin ! :-)
Ja, also die Natur hier ist wirklich sagenhaft schön.

Ja, ich finde dieses Thread könnte wohl Kapitel eins über Flintgeräte in der neuen Kategorie sein ?? Könnte ein Link hierher machen ???

Mikrolithenspitze und Einsätze wäre doch eine schöne Herausforderung !!! Mache ich gern  :super:
Sende mal eine PM mit Fotos und Grösse der Stücke, und wann du sie brauchst !!
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Tomcat in 08. März 2006, 22:44:22
Ist ein spitzen-Thread, gefällt mir sehr gut!

mfg
Tct
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 08. März 2006, 23:26:09
Hallo wieder  :-)

Ich habe in der Anleitung was GANZ WICHTIGES vergessen:

Wenn der Strand von vielen Besuchern oder Badegäste benutzt wird, bitte nicht dort Flint schlagen. Das Risiko, dass sich ein Kind schneidet ist zu gross !!  :besorgt:

Wenn man Flint schlägt, muss man allenfalls aufräumen, am besten schmeisst man die scharfen Abschläge ins Wasser zwischen grossen Steinen, da dauert es nur ein paar Tage, dann sind die Stücke so stark geschlagen und geschliffen, dass sie nicht mehr scharf sind. Am Strand sind sie dagegen nach 5000 Jahren immernoch scharf.
Man kann sie auch vergraben, das ist aber am Steinstrand fast unmöglich.

..............

Ich habe einen Sucherkollegen, der mal ein haufen Kinder mit auf dem Acker hatte. Er hatte absichtlich ein Stück Speck im Rucksack dabei. Sie haben alle nach Flintgeräte gesucht.
Nach einer Weile hat ein Junge ein schönes, ganz unberührtes, 5000 Jahre altes Klingenmesser gefunden, und der Kollege hat die Kinder zu sich gerufen.
Die haben grosse Augen gemacht, als er das Stück Speck aus dem Rucksack nahm.  :staun:
Als er dann anschlissend den Speck mit einem Schnitt in zwei geteilt hat, sind die Augen fast aus den Köpfen der Kleinen gerollt !!  :narr:

Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Khamsin in 12. März 2006, 15:07:54
Moin!

Vielleicht noch folgender Hinweis zu praktischen Anleitungen zur Herstellung von Steingeräten:

Sieht man einmal von Arbeiten mit lediglich anekdotischem Charakter ab, dann gibt es auf Deutsch nach wie vor keine Literatur, die als Anleitung zu diesem Thema. Aus bestimmten, nicht weiter verwunderlichen Gründen, gibt es aber solche Arbeiten auf Englisch gleich zu Dutzenden.

Das momentan beste Buch ist das von

John Whittaker, Flintknapping. Making and understanding Stone Tools (Austin TX ca. 1994)

Kann man unter sfb.at leicht finden.

Freilich muss man sich darüber im klaren sein, dass die Herstellung von Steinartefakten (aus Flint und Felsgestein) das älteste Handwerk des Menschen ist. Dabei liegt die Betonung auf "Handwerk". Wie jedermann weiss, bedarf es für jedes Handwerk einer speziellen Ausbildung. Und danach kommt dann eigentlich erst das, was für gute handwerkliche Produkte, geschweige denn meisterliche, das A und O ist, die Erfahrung. Aber das ist noch lange nicht alles! Denn jeder Handwerker wird mir zustimmen, dass man noch zwei weitere und sehr wichtige Dinge braucht, um gute Arbeit abzuliefern.

Das ist zum einem das passende Werkzeug, zum anderen ein qualitativ möglichst guter Werkstoff. Auf Letzteres hat Agersoe ja schon hingewiesen. Konkret bedeutet das, Flint ist noch lange nicht Flint!
Und genau so verhält es sich mit dem Werkzeug. "Werkzeug", werden manche jetzt sagen, "was soll das, da nimmt man einen handlichen Stein, ein Geröll, und schlägt damit auf den Flint". Weit gefehlt, wie Agersoe mir gewiss zustimmen wird. Ein Schlagstein - um nur eines der Werkzeuge zu nennen - ist ebenfalls noch lange kein Schlagstein!
Dies sind alles andere als Petitessen, die man bei der praktischen Herstellung von Steingeräten unbedingt zu berücksichtigen hat. Hinter diesen Feststellungen steht jahrzehntelange praktische Erfahrung.
Das soll natürlich nicht abschreckend wirken, muss aber unbedingt auch gesagt werden.

All diese wichtigen Aspekte werden von John in seinem hochempfehlenswerten Buch eingehend und verständlich behandelt. Keine Sorge, zwar stehe ich mit dem Autor seit Jahren in Kontakt und besitzte natürlich auch sein Buch, bekomme aber trotzdem keine Provision! Sicher, es gibt noch zig andere Arbeiten, auch in anderen Sprachen, aber was hier zählt ist Qualität, und da ist "der Whittaker" eben Spitze!
Beste Grüsse 

Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 12. März 2006, 16:15:49
Schon wunderlich, dass es offensichlich keine umfangreiche Literatur in Deutsch gibt.
Hier ein Buch etwas abseits des ganzen, aber mit sicher gutem Ansatz zur Herstellung von Pfeilspitzen:
https://www.bogenschiessen.de/webshop/details.php?id=8
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 12. März 2006, 17:40:31
Hallo zusammen  :-)

Ich kann mich wirklich zu 100 % anschliessen, was Khamsin sagt.

Auch deshalb empfehle ich, dass man mit dem direkten Technik anfängt, um den Flint und die Eigenschaften verschiedener Schlagsteine kennenzulernen.
Die Erkennung des brauchbaren Flintes ist die erste Voraussetzung, auch dies kommt aus Erfahrung, das kann man nur schwierig mit Worten erklären.
Man soll sich wirklich darauf vorbereiten, dass es lange dauern wird, ehe man die richtige Technik entwickelt / gelernt hat.
Dies macht ja auch das Experimentieren um so interessanter.
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 20. März 2006, 19:40:36
Stimmt.

Ich habe extreme Schwierigkeiten anständige Klingen zu fertigen.
Das Köpfen der Knolle iist erledigt, aber der Schlag um einen Abschlag, der länger als 4 cm beträgt und zumindest eine Klingenform hat, gelingt nach etlichen Versuchen nicht.
Wenigstens kann ich mit den Abschlägen die anfallen das Knapping üben.

Nebenbei übe ich mich in der Dechselherstellung. Schon erstaunlich wie schnell das von Statten geht.
Recht dichtes Gestein fügt sich dem Sandstein nach und nach.
Für ein etwa 7cm langes und 2,5 cm breites Stück habe ich , hmmm, zusammen gerechnet etwa 8-10 Stunden gebraucht um es
schäftungsfertig zu machen.

Aber trotz allen Erfahrungsengpässen werde ich mich nicht abhalten lassen weiter Kenntnisse zu erlangen, die mir eine Klinge bescheren.

Den indirekten Schlag hab ich auch probiert und bin dann ganz schnell zum direkten wieder übergegangen. Ist irgenwie weniger rutschiger.

Wüstenwind, Deine experimentelle Seite kenn ich ja noch gar nicht.  :super:  :prost:
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 20. März 2006, 20:42:53
Hallo CptAhab !!

Da es ja immernoch nicht Wetter ist, Fotos live von der Produktion von Klingen zu machen, werde ich mal versuchen dies in ein paar Zeichnungen zu illustrieren:

Von links nach rechts:

1.  Vom Kernblock von beiden Seiten serienweise Abschläge machen, bis die Form 2 erreicht wird. Wenn die Form da ist den grossen Topabschlag machen, wichtig, dass der Abschlag in einem Schlag ein flaches oder nach innen biegendes Plateau bildet. 3
4. Die Rückenklinge so perfekt wie möglich machen, je gerader je schöner wird die Rückenklinge, und damit die nächsten Klingen.
4. Die Kante mit dem Schlagstein ein bisschen abputzen/abrunden. 5. Den Verlauf so gerade wie möglich machen 6. Von oben sieht der Kernblock so aus.
7. Danach den kräftigen durchgehenden Schlag machen, der die Rückenklinge löst !!
7. Wenn richtig abgelaufen, wäre jetzt die Möglichkeit auf dem Plateau neben der Rückenklinge eine neue Klinge zu schlagen. Kante ein bisschen abrunden und schlagen

(http://img59.imageshack.us/img59/8620/blok13rf.jpg)  (http://img59.imageshack.us/img59/5264/blok27cl.jpg)
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 20. März 2006, 20:57:20
Gut. ich habe den Kopf vor den seitlichen Knollenabschlägen gemacht. Sollte nicht das Problem sein.
Aber ich kann den Stein noch nicht "lesen"...
Wenn ich mir Bild 2, 1. Abbildung betrachte, werde ich einen kleinen Abschlag erhalten, oder?
Also wie weit innerhalb des Kerns und in welchem Winkel soll ich schlagen?
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 21. März 2006, 20:28:01
Hallo CptAhab  :-)

Der abgebildete Winkel ist schon richtig.

Flint bricht in KEGELFORM vom Schlagpunkt aus.
Stellt man sich vor man könnte sehr hart auf einem Block schlagen (2) würde eine Kegel auskommen.

Dieses Faktum nutzt man beim Klingenschlagen, wie du siehst kann man bei (1) eine nicht sichtbare Kegel zeichnen, wo die Klinge die eine Seite der Kegel ist !!!  :irre:

Ich hoffe dies war verständlich.

Ich mache dann konkret so, dass ich schon von oben nach unten senkrecht schlage, den Block lege ich aber im richtigen Winkel ein bisschen schräg !!

(http://img69.imageshack.us/img69/9758/blok31xh.jpg)
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 21. März 2006, 20:43:24
Werd´s versuchen, Vielen Dank im Voraus.

Wie verhält sich eigentlich das Glas, das Du bearbeitet hast?
Sicher anders als Flint, oder?
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 21. März 2006, 21:01:54

Glas ist sehr viel anders, einfacher zu knappen, zersplittert / bricht aber ganz unkontollabel in allen Richtungen.
VIELE STÜCKE gelingen nicht !!! Frustrierende Arbeit !!  :narr:

Das beste Glas zum knappen ist Weinflaschenglas !!

Achtung: sowohl bei Flint als auch Glas, ist es sehr einfach sich ernsthaft zu schneiden, spreche aus Erfahrung !!  :heul: :platt:



Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 22. März 2006, 07:48:00
"ist es sehr einfach sich ernsthaft zu schneiden, spreche aus Erfahrung !! "

Diese Erfahrung durfte ich auch schon machen, Skalpelle sind n Brötchenmesser dagegen....
Titel: Link: Umfangreiche Seite über Feuersteinwerkzeuge (englisch)
Beitrag von: CptAhab in 24. März 2006, 18:17:37
Link: Umfangreiche Seite über Feuersteinwerkzeuge (englisch)
http://www.hf.uio.no/iakh/forskning/sarc/iakh/lithic/index.html
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 28. März 2006, 20:14:41
Kein Meister ist vom Himmel gefallen. Und die viel gerühmte Erfahrung muß ich mir noch aneignen,
obgleich ich doch so ein ungeduldiger Mensch bin.
Also hier meine Erstobjekte.
Danke übrigends für die Knollen-Lieferung
Lacht net!

Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 28. März 2006, 20:34:55
Hallo CptAhab  :-)

Also für den Anfang ist das ja garnicht schlecht !!  :super:
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Khamsin in 20. April 2006, 17:39:36
Moin Captein!

Stosse erst jetzt auf diese Seite. Naja, muss ja nicht alles bekannt sein, was man so macht! Jedenfalls, alles was agersoe hier dankenswerterweise graphisch geliefert hat und noch wesentlich mehr steht in dem besagten Buch von John Whittaker.
Aber lange, bevor John das geschrieben hat waren schon die Grundregeln der Klingenproduktion klar erkannt! Und die sehen cum grano salis so aus:

1. Anlage einer Schlagfläche
2. in aller Regel Anlage einer Leitlinie für die erste Klinge. Ist diese abgetrennt, nennt man sie Kernkante(nklinge). Die wichtigste Erkenntnis für die erfolgreiche Herstellung von Klingen - neben gutem, d.h. homogenem Material (das aber - entgegen den Vorstellungen der Altvorderen und leider noch etlicher heutiger Archäologen - NICHT "bergfrisch" sein muss) besteht darin, dass
3. die Fläche, von der die Klingen am Kernstein abgetrennt (abgebaut) werden sollen, d.h. die sog. Abbaufläche, sowohl in Längs- als auch in Querrichtung gewölbt sein muss! Das haben bereits einige belgische Archäologen für bandkeramische Funde und ein berühmter früher englischer Archäologe, Mr. Skertchley, für Funde aus Ägypten im sehr frühen 20. Jh. geschrieben. Und dann wurde es von D. Cahen in den frühen 1980er Jahren im Rahmen seiner Bearbeitung der Fundstelle Liège, Place St. Lambert, wieder aufgegriffen. Daniel spricht von "courbure" für die Längswölbung und "ceinture" (das bedeutet Gürtel) für die Querwölbung.
4. Last but not least ist der Winkel zwischen der Schlagfläche und der an sie grenzenden Abbaufläche, d.h. der sog. Abbauwinkel, sehr wichtig. Nur in hier nicht weiter zu diskutierenden Fällen nähert er sich - bedenklich - 90 Grad; die Faustregel ist, dass er immer kleiner 90 Grad sein muss.

Wenn man das berücksichtigt, dann braucht man nur noch Erfahrung. Und dann, mein Captein, stellt man plötzlich fest, dass die indirekte Methode, d.h. die Zwischenstück- (bzw. Punch-) technik ganz erhebliche Vorteile vor der direkten Schlagtechnik hat. Denn sie ist wesentlich präziser, d.h. sie erlaubt eine deutlich grössere Kontrolle vor und während der Klingenabtrennung! Zugegebenermassen wurden zumindest im späten Jungpaläolithikum (Magdalénien) Klingen bis zu 25 cm (in Extremfällen auch weit darüber; vgl. Etiolles/F) grundsätzlich in direkter - weicher - Schlagtechnik hergestellt, was ich seit vielen Jahren mit Erfolg praktiziere. Der Preis dafür ist jedoch eine viel aufwändigere Präparation der Kernsteine!!!

Ich breche seit Jahren eine Lanze für die Punchtechnik, die z.B. im Alt-, Mittel- und sehr wahrscheinlich auch im Jungneolithikum DIE Technik überhaupt zur Klingenherstellung in Europa war.

Nicht verzagen, beim Erlernen des nachweislich ältesten Handwerk des Menschen zählt nur eines: Übung, Übung und nochmals Übung! Das Bedauerliche dabei ist nur, und das lernt jeder, der sich auf dieses Glatteis begibt, dass man - verständlicherweise - Anfangs viel, viel und z.T. sehr gutes Material zerkloppt! Wie immer erst nach einer selbst gemachten Erfahrung setzt dann, z.T. viele Jahre später, das Bedauern ein. Wenn ich an die Tonnen besten Flints denke, die ich zerlegt habe...

Beste Grüsse
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 23. April 2006, 13:36:22
Vielen Dank lieber Khamsin,

glücklicherweise wird der Feuersteinhandel nicht zum Erliegen kommen.
Bin ja auch erst bei meiner ersten Tonne...

Anders sieht es aus bei der Beschaffung von grossen Geweihen, also hakt es bereits daran das indirekte Schlagen zu üben.
Es bleibt also erst einmal bei mir bei Stein auf Stein.
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Ajo in 23. April 2006, 16:04:37
Hallo! :-)

Man ist das cool! so lob ich mir das, tolle Seite/n, tolle Beispiele und nun von CptAhab die ersten ARTEFAKTE, SUPER.

Viele Grüße und weiter so, :super:
Ajo
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Khamsin in 24. April 2006, 18:11:36
Moin!
@Captein: Das mit den Geweihen hab ich auf die harte Tour gelernt, und so ist es allem Anschein nach immer am besten. Also, ich möchte postulieren, dass die Hirschgeweihe, die bei Jägern etc. auf dem Dachboden liegen im allgemeinen nicht von guten Qualität im Hinblick auf Verwendbarkeit als Schlägel zur Flintbearbeiten sind.
Hier mein Tipp: JOKO, Maximilian Kolbeck, Furth im Wald, Tel. +49 (0)9973 3818, der Geweihhändler schlechthin! Das sind Karpathengeweihe und bitte, niemals schädelechte kaufen, sondern immer nur Abwurfstangen!!! Und dann wiederum solche, bei denen der Petschaft mehr oder weniger konvex gewölbt ist, niemals horizontal und schon keinesfalls konkav. Und last but not least: bei Rechtshändigkeit, und die überwiegt ja, immer eine rechte Stange, niemals eine linke ordern! Hängt mit der Position des Petschaftes in Relation zum Aufgehenden zusammen. Man muss wirklich keine Trophäenstangen kaufen, sondern eine etwas dickere und eine dünnere.
Natürlich muss man die ganzen Stangen bezahlen, obwohl man "nur" die Basis für einen Schlägel haben will. Freilich, und das lernt man dann schnell, aus den Sprossen lassen sich herrliche Druckstäbe anfertigen, aus dem Mittelteil am Mittelspross eine wunderbare T-Geweihaxt oder dem Stangenteil zwischen Mittelspross und Krone zwei schöne Harpunenköpfe und eventuell aus dem Augspross, wenn lang genug, ein klassisches Erntemesser nach altneolithischem Vorbild. Und dann sieht man plötzlich, dass man das ganze Geweih mit grossem Gewinn verarbeiten kann.
Wie die heutigen Preise sind, weiss ich nicht, aber noch in den frühen 90ern kostete 1 kg rd. 40,00 DM. Aber für diese "subneolithische" Qualität ist das alles andere als teuer gewesen.
Beste Grüsse
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Der Wikinger in 27. April 2006, 23:10:37
Hallo Khamsin  :-)

Danke dir für deine sehr gründliche und interessante Erläuterung !!  :super:

Zeig uns doch bitte mal einige von deinen Arbeiten, es würde mich wahnsinnig interessieren !!  :winke:
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 28. April 2006, 08:00:01
Wüstenwind,

klasse Ausführung. Es kribbelt mir zwar in den Fingern den indirekten Schlag zu üben, aber ich denke nach den popligen Erfahrungen, die ich in letzter Zeit machen durfte, schadet es in der Tat nichts, zunächst das klassische Stein auf Stein zu beherrschen.

Lass mal Deine sandgestrahlten Points sehen.
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Ajo in 29. Mai 2006, 12:53:00
Hallo!

Hier einige Terminbekanntgaben:
Technik der Steinzeit II., Leitung: E. Giese
,,Schlag und Drucktechniken am Flint"
Veranstalter ist: http://www.agil-online.de/
A) Am 13.08.06 in Forchheim in Franken
B) Am 20.08.06 im Archäologischen Landesmuseum Schleswig

Gruß,
Ajo
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 29. Mai 2006, 14:44:13
Sehr schön, wären nur 100 km gewesen....

Bin leider zu dieser Zeit im Urlaub.

Bei mir gibt´s auch wieder Neues aus dem Steinbereich, muß nur noch Fotos machen....

Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Ajo in 29. Mai 2006, 15:08:39
Hallo CptAhab,

ich weis auch noch nicht ob ich nach Schleswig kommen kann.
Es gibt ja noch weitere Steinzeit-Kurse.
Anzuführen sind, für alle Interessierten, die Kosten von ca. 60,-Euro für einen der Kurse.

Gruß,
Ajo
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Loenne in 15. Juli 2006, 18:51:51
So, heute wollte ich noch schnell einen Baum fällen und mir dafür ein Steinbeil bauen. Also flugs drei Flintknollen geschnappt, die hier noch rumlagen und munter ans Werk. :cool1:

Ergebnis: Ein riesiger Berg zertrümmerter Flint, ein blauer Daumen und eine Schnittverletzung in der Hand - und der Baum steht immer noch (werde ich wohl im Herbst wieder die Kettensäge nehmen müssen :zwinker:).

Jungs, es ist mir absolut schleierhaft, wie die das damals gemacht haben.

@Agersoe
Gibst Du auch Privatunterricht? Nächste Woche habe ich Urlaub, dann komme ich mal schnell zu Dir hochgefahren, weil ich wahrscheinlich eh schon an der Schlei bin - bis zu Dir ist es dann ja nicht mehr weit. :zwinker:

Gruß
Loenne
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 18. Juli 2006, 11:33:09
Hallo Loenne,

schnapp Dir doch einfach einmal einen anständgen Geröllkiesel, am besten natürlich Amphibolit aber nahezu jedes amorphes Gestein tut´s auch und schleif eine Schnittkante. Manuell könnte das so rund 3-4 Stunden dauern je nach Gestein und Schleifstein. Mit technischen Hilfsmitteln geht das ratzfatz.
Schäften ala Dechsel (quer) und der Baum steht nicht mehr lange. (Anständiges Holz nehmen, logisch, eh?)

Flint schön und gut, aber bis der in Form gebracht ist und evtl. geschliffen ist, dauert viel zu lange.
Auch der Flint, den Du mir geschickt hast, bricht ziemlich muschelig, sicher noch schwerer den zu bearbeiten.

Ich war ja auch nicht untätig seit meinem letzten Posting und mache sicher bald Fotos von meinen Steinbeilen...



Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 20. Juli 2006, 19:09:28
So, hier sieht man viele Stunden monotoner Bewegung.

Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 20. Juli 2006, 19:12:00
weiter und wo das herkommt gibt´s noch mehr.

Kommentare erbeten.  :prost:
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Loenne in 20. Juli 2006, 20:48:40
Zitat von: CptAhab in 20. Juli 2006, 19:12:00
Kommentare erbeten.  :prost:

Sprachlos.... :staun: :staun: :staun: :staun:

Tolle Arbeiten!!!!!!

Das mit dem Flint, den ich Dir geschickt habe tut mir leid, aber leider weiß ich nicht woran man "guten" Flint erkennt. Aber genau diese Erfahrung hatte ich hier auch. Das Zeug splitterte wie verrückt. Einige Steine die ich hatte, waren auch nicht homogen, sondern mit irgend etwas durchzogen, wo sie dann eben auseinander brachen.

Vielleicht bekomme ich da aber noch was raus....

Weiter so!!!

Gruß
Loenne
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 21. Juli 2006, 18:35:00
Ach Loenne,

ich habe ja auch keinen Blassen, wie guter Flint aussieht. Aber um einmal damit zu experimentieren, war´s sicher genau das richtige. Ist ja auch ein wenig dabei rausgekommen und darum ging es mir auch. Und die Erfahrung des erhöhten Pflasterbedarfs war eine wichtige Nebensächlichkeit.

2 Knollen hab ich noch, eine aus Mamas Vorgarten. Die werden auch noch dran glauben müssen.

Ansonsten Danke für die Blumen.
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Ajo in 27. Juli 2006, 16:10:03
Hallo Zusammen,

das ist ja die Schnellentwicklung von der Geröllstufe zur Bronzezeit.  :zwinker:

Super Stücke, weiter so!!!

Anbei eine Zeichnung, die das ,,Ausschlagen" der ,,Handaxt" (Faustkeil = Hellgrau) durch Klingenabschläge aus der ,,bergfrischen" (laut agersoes erstklassigen Erfahrungen nicht notwendig, er arbeitet lieber mit trockenem Feuerstein!!!) Feuersteinknolle darstellt.

Viele Grüße,
Ajo
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: CptAhab in 27. Juli 2006, 17:06:48
Auf Bildern sieht´s immer so einfach aus...
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Ajo in 27. Juli 2006, 17:55:59
Hallo,

ja richtig, ich bin auch kein "Steinschmied". Meine versuche sind nicht vorzeigbar, ist immer Flintgranulat.
Also üben und üben,

Ajo
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Loenne in 27. Juli 2006, 18:22:07
Ich war heute morgen noch wieder auf der Ausgrabung bei mir vor der Haustür und da es sehr heiß war, haben die Archies und ich uns ein wenig auf den Rand des Suchschnittes in den Schatten gesetzt und über Artefakte geplaudert. Da in dem Graben jede Menge Flint lag, hat es natürlich nicht lange dauert, bis der erste ein Stück in der Hand hatte und dann haben wir fleißig angefangen zu "basteln". Es ist wirklich erstaunlich, welche Qualitätsunterschiede es bei diesen Steinen gibt. Einige zerbröseln beim ersten Schlag in tausend Stücke, andere kann man wunderbar bearbeiten und selbst ich hatte nach wenigen Minuten einen funktionstüchtigen Schaber in der Hand. Die große Frage bleibt für mich allerdings - woran erkennt man "guten" Flint? Geht das schon rein visuell oder braucht man einen "Probeschlag"?

Gruß
Loenne
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Ajo in 27. Juli 2006, 19:08:49
Hallo Loenne,

toller Ansatz, der nur mit viel Erfahrung beantwortet werden kann (Experimentelle Archäo. Funde, Ausgrabungen, Archäologen usw.). Bei Feldbegehungen finde ich ständig ,,einen Haufen" von einfachen Flintknollenabschlägen, die nur zur Ballastverringerung des Werkmaterials gedient haben dürften (an Flüssen), dabei könnten die Abschläge schon einiges über die Qualität des Flint ausgesagt haben (Probeschlag).
Die Herstellung der Artefakte/Werkzeuge fand dann ,,weiter entfernt" bei den Siedlungsstellen/Rastplätzen statt.

Beste Grüße,
Ajo
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Silex in 27. Juli 2006, 21:26:48
Auch bei meinen umfänglicheren Fundstellen finden sich zahlreiche Knollen die lediglich einen  "Kontrollabschlag" aufweisen   und selbst mir als Halblaien gleich ein Licht aufgehen lassen  was bei der weiteren Bearbeitung passieren würde.
Selten sind es mehrere Abschläge-  es waren ja vermutlich absolute Spezialisten am Werk
Edi
Titel: Re: Selbstgemachtes :0)
Beitrag von: Ajo in 28. Juli 2006, 13:16:14
Hallo Silex,

bei ,,meinen Fundplätzen" handelt es sich vielleicht um alte Lagerstätten der Feuersteinknollen an Flussläufen. Das Abschlag-Material liegt hier sehr zahlreich auf den Feldern (Flinttrümmerfelder). Es wurde für den Transport vom Rohmaterial zum Rohling gearbeitet, um die ,,Einschlüsse" im Flint nicht als Ballast mittransportieren zu müssen und mehr ,,Arbeitsmaterial" mitnehmen zu können. Die ,,alten Sucher" mussten, wie Du schon geschrieben hast Silex, genaue Kenntnisse bei der Auswahl der Knollen haben. Logisch, so hatte das Abschlagen der ,,Steinrinde" zwei Vorteile; die Qualität wurde begutachtet und das Transportmaterial war so "nur" brauchbares Rohmaterial ohne Einschlüsse und Rinde.

Ajo