Anbei der spannendste Fund des Tages.
Ein sehr massiver Beschlag mit erhaltenen Nieten und teilweise noch vorhandener Vergoldung. Ich erahne eine bildliche Darstellung, die ich aber nicht deuten kann. Ist das einfach eine Buchschließe um 1500 oder doch was anderes?
54 mm lang, (max.) 26 mm breit, bis zu 2 mm dick gegossen, knapp 17 Gramm schwer.
PS: Entschuldigt die mäßigen Fotos, die Sonne war schon halb untergegangen, insbesondere die Seitenansicht ist vermurkst.
Danke für jeden Tipp. :winke:
Die Struktur im vergoldeten Abschnitt erscheint mir sehr ungewöhnlich :staun:
Für einen frühmittelalterlichen Beschlag ist er zu dünn; insofern dürfte um 1500 nicht verkehrt sein.
Aber ohne weitere Reinigung ist alles nur Spekulation.
Buchschließe eher nicht. Sicher eher Gürtelteil.
Gruß :winke:
Danke für deinen Beitrag! Wir bekommen hoffentlich eine fachgerechte Restaurierung über den örtlichen Heimatverein finanziert und sehen dann vielleicht klarer ... bin wirklich gespannt, ob eine Deutung möglich sein wird.
Nach der Restaurierung haben wir festgestellt, dass wir die andere Hälfte des Fundes auch schon entdeckt hatten ... siehe Fotos. Das zweite Fragment diente offenbar dazu, das Objekt an einem Riemen zu tragen. Vielleicht Teil eines Waffengehänges? An der Bruchstelle saßen wohl zwei weitere Ösen. Das Problem: Der Guss sieht sehr neuzeitlich aus. Es passt irgendwie nicht recht zusammen. Doch nur Historismus aus dem 19. Jh.? Bislang hat die Literatur nix vergleichbares hergegeben.
Ich bin dankbar für jede Idee!
Tolle Sache :super:
3 Fragen habe ich, siehe Bild:
1. Ist das um den Eisenniet herum Silber, bzw. Silberfolie?
Wenn ja, dann kenne ich das von karolingischen Beschlägen
2. Das ist wahrscheinlich Gold mit eingeschlagenen Punzen ?
3. Das ist mir noch etwas unklar.
Ist das Bronze mit grüner Patina drauf ? Die Punzen sind aber aus Gold ?
Oder ist das grüne Patina, die sich als Bronze galvanisch abgeschieden hat und die Basis ist Gold unten drunter ?
Gruß :winke:
Danke für deinen Beitrag :winke:
1. Die Nieten sind auch aus Kupfer, wohl die selbe Legierung wie der Rest des Objekts, sie sind ebenfalls vergoldet.
2. Genau, eine recht dicke Vergoldung mit Putzen
3. Es ist eine Vergoldung auf einer Basis aus Kupferlegierung, eine Patina ist nicht mehr erhalten.
Zitat von: lord3d in 30. Januar 2024, 06:39:261. Die Nieten sind auch aus Kupfer, wohl die selbe Legierung wie der Rest des Objekts, sie sind ebenfalls vergoldet.
Das sieht auf den Bildern so silbern aus; aber Fotos können ja täuschen.
Ich frage mich, ob dieses Fundstück nicht doch frühmittelalterlich ist ?
Gut restauriert ist es auf jeden Fall, wenn ich als Laie das mal sagen darf.
Die Vergoldung im Bereich 3 herauszuholen, war bestimmt nicht ganz einfach.
Gruß :winke:
Servus!
Hochinteressanter Fund und wohl archäologisch bedeutend! :super:
Da bin ich bei Stratocaster, würde das Stück aufgrund seiner typologischen Merkmale auch ins Früh- bis Hochmittelalter stellen.
Der rechteckige Riemendurchzug könnte, neben dem bereits erwähnten Gürtelbeschlag, auch in Richtung Pferdezaumzeug deuten (Trensenstange?).
Grüße Troy
Habt ihr irgendwelche Vergleichsstücke im Kopf? Vielleicht auch nur von der Punzierung? Pferdegeschirr ist eine gute Idee, das Stück ist ja doch recht groß ...
:winke:
Hallo zusammen,
kürzlich haben wir das Stück restaurieren lassen, gemeinsam mit einem zweiten Fragment, das offenbar an der Stelle, an der zwei weitere Nieten saßen, abgebrochen ist. Wir stehen aber weiterhin vor einem Rätsel – die Formsprache mutet eher frühneuzeitlich an, gerade der Riemendurchzug. Die Punzierung und die Nieten machen eher einen frühmittelalterlichen Eindruck. Die Abnutzungsspuren deuten darauf hin, dass das Stück, vielleicht ein Schwertgehänge, längere Zeit in Gebrauch war.
Wir suchen jetzt nach Vergleichsstücken, gerne auch nur einzelne Aspekte, bspw. die Punzierung, betreffend. Aber schreibt mir auch gerne nochmal eure Gedanken dazu ...
:winke:
Wunderbar restauriert :super:
Vor allem nicht "Über-Restauriert".
Glückwunsch :winke:
Die Riemenschlaufe kenne ich aus Riementeilen die durch einen Gürtel gezogen wurden und zur Halterung für Schlüsselbund oder Geldtasche dienten. 15./16. Jh.
Gruß cyper
Zitat von: cyper in 11. April 2024, 20:17:05Die Riemenschlaufe kenne ich aus Riementeilen die durch einen Gürtel gezogen wurden und zur Halterung für Schlüsselbund oder Geldtasche dienten. 15./16. Jh.
Hast du dafür zufällig einen konkreten Vergleichsfund im Hinterkopf? Danke für deinen Beitrag jedenfalls.
Vielleicht in diese Richtung: Geldkatze "Mittelalter"
https://www.melbar.eu/Mittelalter-Shop/Lederwaren/Taschen-Shop/Geldkatze-Mittelalter-Geldbeutel_M101GKBB.html
Beste Grüße
Mike
Mich erinnert die Riemenschlaufe an eine mögliche Art der Befestigung für einen hoch-/spätmittelalterlichen Zaumzeuganhänger.
https://www.ukdfd.co.uk/ceejays_site/pages/medieval_harness_pendant_mounts.htm
So einen hatte ich auch mal gefunden.
Gruß :winke:
Mir kamen diese Teile in den Sinn
https://finds.org.uk/database/artefacts/record/id/1046756
https://finds.org.uk/database/artefacts/record/id/941509
https://finds.org.uk/database/artefacts/record/id/1151307
lg Cyper
Zitat von: cyper in 13. April 2024, 17:26:38Mir kamen diese Teile in den Sinn
https://finds.org.uk/database/artefacts/record/id/1046756
https://finds.org.uk/database/artefacts/record/id/941509
https://finds.org.uk/database/artefacts/record/id/1151307
lg Cyper
Ah! Sehr spannend! Das kommt dem Fund sicherlich näher als alles, was ich bislang gesehen habe. Super!
Ich denke das wäre ein Fall für Derfla. Schreib ihn doch mal an. Das andere Teil das du gefunden hast gehört sicher auch zu diesem Gürtel aber nicht unmittelbar an diesen Haken.
Gruß cyper
Zitat von: cyper in 13. April 2024, 22:22:08Das andere Teil das du gefunden hast gehört sicher auch zu diesem Gürtel aber nicht unmittelbar an diesen Haken.
Gruß cyper
Bist du sicher? Ich interpretiere die Bruchstellen als zwei weitere Nietlöcher, also den "schwächsten Punkt" im Guss.
Das könnte natürlich auch gut sein aber das kannst du vielleicht besser beurteilen wenn du das Teil in der >Hand hast.
Gruß cyper