Bernstorf-Schatz in Bayern soll Fälschung sein

Begonnen von RonnyNisz, 24. Oktober 2014, 11:32:22

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stratocaster

In dem Blog fehlt mir der Hinweis, dass die BAM die Ergebnisse von Pernicka eindeutig bestätigt hatte.

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
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und dennoch geschwiegen haben !

Ringgeist

#181
Mittwoch gehts im BR weiter bei Kontrovers:
http://www.br.de/br-fernsehen/programmkalender/ausstrahlung-938836.html
ZitatDer Schatz von Bernstorf
Zweifel an Echtheit bleiben

Es wäre so schön: Ein Gold- und Bernsteinschatz, über 3.000 Jahre alt, gefunden Ende der 90er Jahre auf dem Bernstorfer Berg bei Freising. Die Archäologische Staatssammlung hat den Fund für viel Geld angekauft - und versucht seit Jahren Zweifler von der Echtheit zu überzeugen. Jetzt wurden neue Forschungsergebnisse veröffentlicht. Und der Streit um die Echtheit geht in eine neue Runde!

Kleiner Edit am Rande: Harzspuren wurden an der Rückseite der Krone und einem Anhänger gefunden. Beim Anhänger musste ich über das Ausmaß etwas kichern:
http://i.imgur.com/cpx5cRj.jpg

EDIT2: Hab in den Anhang noch das Bild vom Harz an der Krone aus dem 2005er Moosauer-Buch gepackt. Er schreibt, das Bild stammt von Gebhard. Da der komplette Außenrand der Krone gestrichelt ist, erschließt sich mir nicht wo das (leider maßstablose) Bild hingehört.

Ringgeist

Bericht wurde wohl aus dem Programm gestrichen. Kommt dann wohl wann anders. Evtl. waren aktuelle Themen wichtiger und dann hat die Sendezeit nichtmehr gelangt.

Ringgeist

Hab weitere Papers zu Bernstorf gefunden. Anthony Hardy zum Beispiel schrieb den Buch-Review "Facts and fantasies from the Bronze Age" (antiquity 80 (2006): 463–465).
Er rezensiert darin u.a. das Buch "Kristian Kristiansen & Thomas B. Larsson. The Rise of Bronze Age Society: Travels, Transmissions and Transformations." Eine Stelle will ich dabei hervorheben:
ZitatWe are told on p. 127 and again on p. 235 of the find
of amber with a Linear B inscription from Bernstorf,
Bavaria (the site's name is not given), and we are
informed that its 'authenticity has been confirmed by
several specialists'. A balanced approach would have
added: 'but it is regarded with the utmost suspicion
by the vast majority of German archaeologists', and
is much more likely to be a forgery.
Es ist tatsächlich bezeichnend, dass Literatur zu Bernstorf oft nur sehr einseitige Quellen einbezieht.

Eine etwas spätere Stelle erwähnt auch Kritik durch Wolfgang David (an anderen Objekten), der als einer der ausgewiesenen Spezialisten auf dem Gebiet der Ornamentik gilt:
ZitatThe references to Silvia Penner
(p. 182) make no mention of the devastating critique
that Wolfgang David has made of her work. The
discussion of the Pers¸inari gold sword (p. 130) omits
Alexandru Vulpe's analysis that clearly showed how it
had been modified and in its original form was quite
different. Do Kristiansen and Larsson not know of
it? Or do they wish to ignore it? Almost certainly
the latter, in view of their acceptance of Bader's naive
views on 'Mycenaean' rapiers (p. 216), a fact which
is all the more remarkable given that there really are
Mycenaean swords in the southern Balkans – which,
however, are not mentioned here.
Auch bei Gehard und Krause war mir aufgefallen, dass sie Davids Werke zwar kennen, aber nichts zitieren was sich mit Bernstorf befasst, obwohl er sich sehr deutlich dazu geäußert hat. Tatsächlich habe ich in Gebhards Text im Buch den Eindruck, dass er Davids Ansichten ohne Verweis auf ihn plagiiert hat:
Gebhard 2017:
Zitat5) Gibt es direkte Vorbilder?
Eine  unmittelbare  Nachahmung  und  Imita-
tion  etwa  mykenischer  Goldbleche  liegt  nicht  
vor.  Die  Objekte  sind  singulär,  aber  durch  au-
ßergewöhnliche Details in das kulturelle Schaf-
fen  dieser  Zeit  nach  stilistischen  und  typolo-
gischen  Kriterien  einordenbar.  Die  Lesung  der  
Linear-B-Inschrift  des  Bernsteinsiegels  ist  im  
Rahmen einer komplexen Diskussion der Quel-
len  möglich.  Das  Bernsteingesicht  zeigt  einen  
Bezug zu mykenischen Kultstatuetten.
(ohne Quellenangabe)

David (2004), Bronzezeitliche Goldornate aus Süddeutschland etc.
ZitatAuszuschließen ist ferner die Möglichkeit einer
Gleichzeitigkeit oder gar eines unmittelbaren
Zusammenhanges des Bernstorfer Fundes
mit Goldornaten aus den Schachtgräbern von
Mykenai, in denen sich unter anderem langovale
Diademe mit Kreis-, Rosetten- oder
Kreisbuckelverzierung, Goldblechanhänger und
Goldscheiben fanden.

Noch 2012 schrieben Gebhard, Krause, Bähr:
ZitatDie Goldbleche und
die verzierten sowie unverzierten Bernsteine verstehen
wir jedenfalls im Kontext der bekannten großräumigen
Kommunikation  und  des  Austausches  von  Gütern  und  
von  Ideen  zwischen  Nord-  und  Mitteleuropa  mit  dem  
östlichen  Mittelmeerraum  und  insbesondere  mit  dem  
mykenischen Kulturkreis.

Und 2013 Gebhard, Krause, Röpke, Bähr:
ZitatDer Goldfund von Bernstorf ist ein außergewöhnliches
Ensemble  (vgl.  Abb. 8),  das  in  seiner  Einzigartigkeit  viele  
Fragen im Hinblick auf seine kulturelle Interpretation und
seine  Herkunft  oder  Vorbilder  aufwirft.  Dabei  wird  der  
Blick  auf  das  östliche  Mittelmeergebiet  gelenkt,  denn  der  
mykenische Einfluss auf die mittel-­ und nordeuropäischen
Kulturkreise der Bronzezeit im 2. Jt. v. Chr. ist anhand
zahlreicher Funde bekannt
und im gleichen Artikel unmissverständlich:
ZitatDas Bernstorfer Goldschmuckensemble scheint  
nach dem Vorbild mykenischer Goldbleche, wie sie
beispielsweise aus den Schachtgräbern bekannt sind,
angefertigt worden zu sein.

Was mir beim lesen diverser öffentlicher und interner Dokumente aufgefallen ist, ist dass Gebhard und Krause sich auf einer Irrfahrt befinden, die beispielsweise viele Theologen schon aufgegeben haben: Der Gott der Lücken.
Noch 2014 sagten sie Pernickas Messungen wären falsch, 99,7% wäre der wahre Wert. Wären es 99,99% dann müsste man von Elektrolyse ausgehen.
Jetzt sagen sie 99,99% ist der richtige Wert, aber man konnte schon 1500vC solches Gold herstellen. Belege haben sie natürlich nicht, sondern nur vage Textstellen aus dem mittleren Osten, wo von gereinigtem Gold gesprochen wird. Gefunden hat man solche Objekte noch nie. Weder die Scheibe von Moordorf (bei der übrigens eine Lasche bereits zweifelsfrei als Fälschung identifiziert werden konnte, weil sie nur aus vergoldetem Silber ist), noch die Sargwanne des Echnaton weisen so dermaßen hochreines Gold auf.

thovalo


Immerhin wird es nicht langweilig!
Du hängst dich richtig rein!

:super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

stratocaster

Kurz noch mal meine Meinung zum Thema; wie gesagt:
Ich bin zwar kein Goldexperte aber gelernter Werkstoffkundler und wohl in der Lage,
die metallkundlichen Dinge zum Bernstorf-Gold nachzuvollziehen.

99,99% reines Gold hat die gleichen mechanischen Eigenschaften (Härte, Festigkeit, ...),
die gleiche Korrosionsbeständigkeit und auch die gleiche Farbe wie 99,0% reines Gold.
Um von 99% zu 99,9% zu kommen, sind das metallurgisch Welten (aufwändige Prozesse)
Und von 99,9% zu 99,99% zu kommen noch einmal Welten.

In Anbetracht der Tatsache, dass unsere Vorfahren aus der Bronzezeit kaum wußten, was
99% oder 99,99% überhaupt bedeuten und man das ja nun auch überhaupt nicht messen konnte,
gibt es für den bronzezeitlichen Goldverfeinerer/Goldverarbeiter überhaupt keinen Grund,
von einem reinen Gold mit 99%, das schon sehr weich und verformbar war, nun in einem weiteren
aufwändigen metallurgischen Schritt die Reinheit noch weiter zu erhöhen.
Er merkt es ja gar nicht und kann es auch nicht messen. 99% reichen völlig aus, sieht gut aus und ist butterweich (Vickers HV20)
und damit prächtig verformbar. Warum sollte er die Reinheit erhöhen wollen ?
Und 99,9% reines Gold kommt in der Natur sowieso gar nicht vor.

Gruß  :winke:
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Glückspilzchen

Was hat es mit der von Krause/Gebhard genannten Oberflächenauslaugung auf sich?

Und wenn das Gold tatsächlich so hochrein und homogen ist, hätten dann nicht alle Proben identische Messwerte liefern müssen? Schwankungen gibt es ja.

Zitat:
"Der Silbergehalt schwankt bis zu einer Größe  von 0,2 %, in Einzelmessungen noch höher. Der Kupfergehalt ist mit etwa 50 ppm sehr niedrig, schwankt aber bis zu 300 ppm."

Mangelhaftes Prüfverfahren oder Rauschen der Messgeräte?


stratocaster

Nach der letzten BAM Veröffentlichung (Synchroton RFA) sind die Gehalte an
Cu zwischen 1 und 6 ppm
und
Ag zwischen 20 und 200 ppm,
was die Messungen von Pernicka bestätigt (Laser Ableration)
An 11 Bernstorff Proben übrigens.

Gruß  :winke:
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Ringgeist

#188
Zitat von: thovalo in 10. Februar 2017, 19:58:08
Immerhin wird es nicht langweilig!
Du hängst dich richtig rein!

:super:

Es gibt immer was zutun...
http://i.imgur.com/L1T1U8eg.jpg

EDIT: Grad gesehen, dass man sich endlich erbarmt hat, die Museums-Webseite upzudaten:
http://www.bronzezeit-bayern-museum.de

Glückspilzchen

Zitat von: stratocaster in 10. Februar 2017, 21:29:20
Nach der letzten BAM Veröffentlichung (Synchroton RFA) sind die Gehalte an
Cu zwischen 1 und 6 ppm
und
Ag zwischen 20 und 200 ppm,
was die Messungen von Pernicka bestätigt (Laser Ableration)
An 11 Bernstorff Proben übrigens.

Gruß  :winke:

Falls Du dich hierauf beziehst: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/arcm.12294/full

Dort ist Cu mit 1 - 10 ppm angegeben.


Und die Oberflächenauslaugung? Dass das sehr dünne Blech sogar in voller Stärke ausgelaugt sein könnte?

Ringgeist

Zitat von: Glückspilzchen in 10. Februar 2017, 22:40:46
Und die Oberflächenauslaugung? Dass das sehr dünne Blech sogar in voller Stärke ausgelaugt sein könnte?
Alle Bleche gleichmäßig, trotz "Lehmhülle"? Wahnwitz. So dünn sind se dann auch nich. Vor allem waren se ja zusammengerollt und/oder gefaltet, somit ist noch weniger exponiert.

Glückspilzchen

Der Lehm ist ja nun mal das Medium, das die Auslaugung begünstigt, keine Schutzhülle. Und so dicht wird das Blech wohl kaum zusammengefügt gewesen sein, dass keine Feuchtigkeit an alle Stellen dringen konnte.

Habe ich das richtig in Erinnerung, 0,08 mm Stärke? Ist schon sehr dünn.

stratocaster

Zitat von: Glückspilzchen in 10. Februar 2017, 22:40:46
Falls Du dich hierauf beziehst: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/arcm.12294/full

Dort ist Cu mit 1 - 10 ppm angegeben.


Und die Oberflächenauslaugung? Dass das sehr dünne Blech sogar in voller Stärke ausgelaugt sein könnte?


Im Abstract steht 1 bis 10 ppm.
Im Kompletttext der Veröffentlichung wird tabellarisch von 1 bis 6 ppm gesprochen.

Kann man mir bitte die "Auslaugung"  von Gold-Mischkristallen erklären?
Das Ag und das Cu liegen ja nicht im Form von Ausscheidungen vor sondern sind im Kristallgitter fest eingebunden.
Dort gibt es zwar örtliche Anreicherungen von Ag und Cu aber immer im Au-Kristallverbund.

Gruß  :winke:
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Ringgeist

#193
Zitat von: Glückspilzchen in 10. Februar 2017, 23:12:01
Habe ich das richtig in Erinnerung, 0,08 mm Stärke? Ist schon sehr dünn.

Für ein Blech ist das garnicht sooo dünn. Laut wikipedia liegt Alufolie bei 0,004 bis 0,02 mm. Es ist also so dick wie vier Schichten dickster Alufolie.

Die Rhein-Neckar-Zeitung hat einen Artikel zu Bernstorf veröffentlicht:
http://www.rnz.de/wissen/wissenschaft-regional_artikel,-Wie-Mannheimer-Forscher-archaeologischen-Faeschungen-auf-der-Spur-sind-_arid,254341.html
Auch die Hellseherin wird erwähnt. Ich hoffe das zieht Kreise, damit Gebhard, usw., mal aus der Deckung kommen und ihre Version davon vorlegen.

EDIT:
Zitat von: Glückspilzchen in 10. Februar 2017, 23:12:01
Der Lehm ist ja nun mal das Medium, das die Auslaugung begünstigt, keine Schutzhülle. Und so dicht wird das Blech wohl kaum zusammengefügt gewesen sein, dass keine Feuchtigkeit an alle Stellen dringen konnte.
Aber sollte nicht Wasser rumfließen?

Im schlimmsten Fall gäbs aber noch was. Bei dem Gold war ja auch ein nicht-Schmuck-Stück: Ein dick und kompakt zusammengefaltetes Stück Gold. Das Ding is so eng gefaltet, dass sicher keine brauchbare Feuchtigkeit reinkam. Und laut Erstveröffentlichung beträgt die Dicke des Pakets 0,8-1mm. Somit müssten Bereiche dieses Blechs "antike" Werte aufweisen.

Glückspilzchen

#194
Nein, das Wasser muss nicht fließen. Der Stoffaustausch geschieht durch Diffusion, Konzentrationsaustausch in flüssigen Medien. Auch in feuchtem Ton passiert das.

Weißt Du, ob von dem von Dir genannten "nicht Schmuckstück" auch eine Probe genommen wurde?


Übrigens war nie von einer "Hellseherin" die Rede.

Zitat:
""Am 21. August 1998 erschien Moosauer mit einer Bekannten, von der er sagte - sinngemäß - sie habe hellseherische Fähigkeiten. "

Tatsächlich fiel wahrscheinlich noch nicht einmal der Begriff "hellseherisch", weil die Aussage Moosauers ja nur "sinngemäß" übertragen wurde, zudem aus einem Gedächtnisprotokoll.


Dieses Forum ist voll von Hellsehern. Die allermeisten haben auf der Suche nach ihrem Glück ständig das Gefühl:

"Hier ist bestimmt noch was zu finden!" (Zitat)

Viele haben tatsächlich eine Gabe - womit aber nicht gleich etwas Übernatürliches gemeint sein muss...


Ringgeist

Zitat von: Glückspilzchen in 11. Februar 2017, 11:51:39
Weißt Du, ob von dem von Dir genannten "nicht Schmuckstück" auch eine Probe genommen wurde?
Weiß ich leider nicht.

Zitat von: Glückspilzchen in 11. Februar 2017, 11:51:39
Übrigens war nie von einer "Hellseherin" die Rede.

Zitat:
""Am 21. August 1998 erschien Moosauer mit einer Bekannten, von der er sagte - sinngemäß - sie habe hellseherische Fähigkeiten. "

Tatsächlich fiel wahrscheinlich noch nicht einmal der Begriff "hellseherisch", weil die Aussage Moosauers ja nur "sinngemäß" übertragen wurde, zudem aus einem Gedächtnisprotokoll.

Wie wärs mit einer Tagebuch-Aufzeichnung anderthalb Jahre vorher (Die Aktennotiz ist vom 18.12.2002):
Zitat16.05.2001
Pietsch erzählt von einem Vorfall, wo wo alle von Moosauer und
"seiner Partnerin oder Lebensgefährtin", einer sehr attraktiven Frau, vorgeführt
wurden.  Als beide verspätet kamen und das Denkmalamt mit der Sonde nur ein
Goldblättchen gefunden hatte, obwohl sie eine große Fläche abgesucht hatten,
steuerte sie mit hellseherischer Kraft ausgestattet auf eine Stelle abseits zu und
fand prompt ein weiteres Goldblättchen.  Da gingen allen die Augen auf
Mal davon abgesehen wurde das Gedächtnisprotokoll ja auchnoch von Herrn Buchner bestätigt.

Glückspilzchen

In dieser Tagebuchaufzeichnung steht genauso wenig, dass Moosauer wörtlich von hellseherischen Fähigkeiten gesprochen haben soll.


Ringgeist

Zitat von: Glückspilzchen in 11. Februar 2017, 12:19:41
In dieser Tagebuchaufzeichnung steht genauso wenig, dass Moosauer wörtlich von hellseherischen Fähigkeiten gesprochen haben soll.
Eine erwähnung von 2012 gibts noch, wos heißt "besondere Fähigkeiten Gold zu finden":
Zitat12.06.2012: [...] Als die Hellseherin kommt, stellt sie Moosauer vor.  Er sagt, sie
habe besondere Fähigkeiten Gold zu finden.  Sie sagt, die Gruppe stünde falsch.
10 Meter weiter sei Gold.  Und da war es auch:  ein paar Goldblättchen bei den
Wurzelstöcken.  Moosauer hat die Hellsehrin als eine Bekannte ausgegeben.

Willst du wirklich Wortklauberei anfangen, darüber ob "sinngemäß hellseherische Fähigkeiten" bedeutet, dass sie nur eine gute Intuition hat?
Vielleicht hilft auch das Ende des Aktenvermerks von Pietsch:
ZitatFazit:
Gibt es heutzutage "hellseherische Fähigkeiten" oder war der Dame die Fundstelle schon vorher bekannt?
Der Anfang des Aktenvermerks ist evtl. auch ganz interessant:
ZitatZu dem unbewiesenen Vorwurf seitens Kreisheimatpfleger Erwin Neumair, Freising, der Goldfund stamme gar nicht von dort, sondern sei von Herrn Moosauer von einer zuvor unternommenen Reise in den ostmediterranen Raum mitgebracht und dann untergeschoben worden, möchte ich eine ungewöhnliche, bzw. unheimliche Fundbergung vom 21.08.1998 Schildern, die ich selbst miterlebt habe.

EDIT: Man hat also schon den Eindruck, dass dort mit vorgeblich Übernaturlichem gearbeitet wurde.

Glückspilzchen

Zitat von: Ringgeist in 11. Februar 2017, 12:31:31

Willst du wirklich Wortklauberei anfangen, darüber ob "sinngemäß hellseherische Fähigkeiten" bedeutet, dass sie nur eine gute Intuition hat?


Es ist ein großer Unterschied, ob man von Hellseherei oder Intuition spricht. Für das eine wird man ausgelacht, für das Andere bewundert.

"12.06.2012: [...] Als die Hellseherin kommt, stellt sie Moosauer vor.  Er sagt, sie
habe besondere Fähigkeiten Gold zu finden.  Sie sagt, die Gruppe stünde falsch.
10 Meter weiter sei Gold.  Und da war es auch:  ein paar Goldblättchen bei den
Wurzelstöcken.  Moosauer hat die Hellsehrin als eine Bekannte ausgegeben."

Woraus zitierst Du dies?

Ringgeist

Zitat von: Glückspilzchen in 11. Februar 2017, 13:09:36
Woraus zitierst Du dies?
Aus dem Tagebuch von Erwin Neumair, das in Auszügen (die sich mit Bernstorf befassen) einigen Ämtern vorliegt. Darin sind eben auch Gespräche zwischen ihm (Kreisheimatpfleger und Chef des archäologischen Vereins) und Amtspersonen festgehalten.

Moosauer scheint aber recht viel von Übernatürlichem zu halten. Er wallfahrtet ja auch um seine Patienten zu heilen und schrieb 1996 er hätte das Orakel von Delphi befragt.

Glückspilzchen

War Neumair selbst bei dem Treffen anwesend?

Jedenfalls, wenn im selben Absatz von der "sinngemäßen Hellseherin" und der "Fähigkeit, Gold zu finden" geschrieben wird, darf man an Worttreue zweifeln.

Ob man Wallfahrt und eine Touristische Attraktion als Beleg für was auch immer heranziehen kann, muss jeder selbst entscheiden. Ich habe auch schon mal gebetet und ein Horoskop gelesen.

Ich hoffe, dass hier noch jemand etwas zur Auslaugung des Goldes beitragen kann. So könnte man sich wirklich der Wahrheit ein Stück nähern.

Ringgeist

#201
Zitat von: Glückspilzchen in 11. Februar 2017, 13:56:43
War Neumair selbst bei dem Treffen anwesend?

Jedenfalls, wenn im selben Absatz von der "sinngemäßen Hellseherin" und der "Fähigkeit, Gold zu finden" geschrieben wird, darf man an Worttreue zweifeln.

Ob man Wallfahrt und eine Touristische Attraktion als Beleg für was auch immer heranziehen kann, muss jeder selbst entscheiden. Ich habe auch schon mal gebetet und ein Horoskop gelesen.
Neumair war nicht anwesend.

Zitat von: Glückspilzchen in 11. Februar 2017, 13:56:43
Ich hoffe, dass hier noch jemand etwas zur Auslaugung des Goldes beitragen kann. So könnte man sich wirklich der Wahrheit ein Stück nähern.
Gehen wir doch mal ganz einfach ran. Die Auslaugung dürfte ja einer Exponentialkurve folgen, weil je weniger Material drin ist, umso langsamer gehts auch raus. Geht man davon aus, das Ding hätte vor 3500 Jahren 97% Gold gehabt, dann hätte der Schmutz im Gold in der Auslaugung eine Halbwertszeit von circa 425 Jahren. (3%*2^-at = 0,01% => 1/a=T=-1/(ld(0,01/3)/3500J)
Ist der Wert im Lehm realistisch?
EDIT: Will man von den ursprünglich gemessenen 99,7% ausgehen (von denen man sagt sowas könnte man erzeugen) und von dort zu den 99,99% kommen, dann bekommt man 713 Jahre.

Glückspilzchen

Ich weiß nicht, ob das realistisch ist. Genau deshalb frage ich nach. Zusammenreimen wie Du könnte ich mir auch einiges selber, aber ich weiß eben, wie gefährlich Halbwissen sein kann.

Für manche Sachen braucht es Spezialisten.


stratocaster

Wer hat eigentlich den Begriff der Auslaugung des Edelmetalls Gold wann ins Spiel gebracht?
Ich stelle jetzt einfach mal die Hypothese auf, dass das Schwachsinn ist
aber lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
Am besten mit Argumenten aus der Elektrochemie und der Metallkunde.

Gruß  :winke:
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Glückspilzchen

In Krause/Gebhards Buch steht auf Seite 22:

"Die Thesen Pernickas berücksichtigen nicht das bekannte Phänomen, dass eine Bo-denlagerung von Goldobjekten zu einer Ober-flächenauslaugung führt. Diese ist sehr stark abhängig von den lokalen und spezifischen Bo-denbedingungen. Bei keltischen Münzen konn-ten Abreicherungstiefen von 100 μm und mehr nachgewiesen werden. Da die Korrosion die Ob- jekte von allen Seiten angreift, ist bei Blechen, die eine Stärke von etwa 0,08 mm haben, eine  Abreicherung sogar bis zum Kern möglich"

https://www.academia.edu/30830554/R._Gebhard_R._Krause_Bernstorf_-_Archäologisch-naturwissenschaftliche_Analysen_der_Gold-_und_Bernsteinfunde_vom_Bernstorfer_Berg_bei_Kranzberg_Oberbayern

Ringgeist

#205
Zitat von: Glückspilzchen in 11. Februar 2017, 16:20:14
In Krause/Gebhards Buch steht auf Seite 22:

"Die Thesen Pernickas berücksichtigen nicht das bekannte Phänomen, dass eine Bo-denlagerung von Goldobjekten zu einer Ober-flächenauslaugung führt. Diese ist sehr stark abhängig von den lokalen und spezifischen Bo-denbedingungen. Bei keltischen Münzen konn-ten Abreicherungstiefen von 100 μm und mehr nachgewiesen werden. Da die Korrosion die Ob- jekte von allen Seiten angreift, ist bei Blechen, die eine Stärke von etwa 0,08 mm haben, eine  Abreicherung sogar bis zum Kern möglich"

https://www.academia.edu/30830554/R._Gebhard_R._Krause_Bernstorf_-_Archäologisch-naturwissenschaftliche_Analysen_der_Gold-_und_Bernsteinfunde_vom_Bernstorfer_Berg_bei_Kranzberg_Oberbayern
Is halt alles ohne Messwerte und sehr vage. Du musst mal drauf achten: Gebhard/Krause sagen üblicherweise "es gibt sehrwohl XY" und bringen dann aber keine echten Werte und auch kaum verweise auf andere Arbeiten. Der von dir genannte Punkt hat z.B. keine Fußnote dazu.

Glückspilzchen

#206
Bis zu einem gewissen Grad muss man Fachleuten auch vertrauen können.

"Bei keltischen Münzen konn-ten Abreicherungstiefen von 100 μm und mehr nachgewiesen werden."

Ich glaube nicht das die Autoren es wagen würden, so etwas frei zu erfinden.


Sicherlich wäre es ideal, wenn sie näher darauf eingegangen wären. Dann hätte ich hier nicht nachfragen müssen.

EDIT:
Pernicka scheint sich dazu nie geäußert zu haben, sehe ich das richtig?

Ringgeist

Zitat von: Glückspilzchen in 11. Februar 2017, 16:52:04
EDIT:
Pernicka scheint sich dazu nie geäußert zu haben, sehe ich das richtig?
Ich finde jedenfalls nichts dazu in meiner Quellensammlung. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass dieses Jahr darauf eingegangen wird. Eine Gegenveröffentlichung zur Gegenveröffentlichung ist ja scheints in der Mache :prost:

stratocaster

Zitat von: Glückspilzchen in 11. Februar 2017, 16:20:14
In Krause/Gebhards Buch steht auf Seite 22:

" Da die Korrosion die Ob- jekte von allen Seiten angreift,

https://www.academia.edu/30830554/R._Gebhard_R._Krause_Bernstorf_-_Archäologisch-naturwissenschaftliche_Analysen_der_Gold-_und_Bernsteinfunde_vom_Bernstorfer_Berg_bei_Kranzberg_Oberbayern

Schon dieser Satzanfang zeugt von mangelnder Kenntnis der Autoren über elektrochemische Vorgänge.

Gruß  :dumdidum:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Glückspilzchen

Ich nehme an, die Autoren sind keine Chemiker.
Sie möchten nur auf ein "bekanntes" Phänomen hinweisen. Das sie es aufs Kleinste erklären können, verlange ich nicht von Ihnen. Natürlich wäre es befriedigender, es würde besser erklärt.

Wie würdest Du es denn beschreiben?

Patinieren, Rosten, Zersetzung welcher Art auch immer passiert im Boden. Warum also nicht auch Auslaugung?

Glaubst Du, die Bedingungen dafür sind in Lehm nicht gegeben? Oder läuft sie zu langsam ab?